Sie ist eher klein und zierlich – aber unter der weißen Haube strahlt ein so klarer Blick hervor, dass es gar keinen Zweifel geben kann: Diese junge Frau ist voller Kraft und Energie, sie hat genau ihren Lebensweg gefunden.
Und das Tausende Kilometer von zu Hause entfernt: Schwester Steffi hat ihre Heimat im Orden der Karmelitinnen, ihrem Ruf ist sie aus dem fernen Südindien nach Essen gefolgt. Hier versieht sie nun Tag für Tag liebevoll bei der Mesanus GmbH den Dienst für die ihr anvertrauten schwerstpflegebedürftigen Menschen.
Einer ganz besonders fordert Schwester Steffis ganzes Können, ihre gesamte Einsatzbereitschaft im Papst Leo Haus in Frintrop heraus: Pavlo aus der Ukraine kam als einer der ersten Reha-Patienten aus dem Kriegsgebiet mit einem Essener Caritas-Transport im März auf der Intensivpflegestation des katholischen Trägers an. In einem Zustand, erinnert sich Fachbereichsleiterin Sepiedeh Desol heute noch mit Tränen in den Augen, bei denen niemand mehr eine Garantie für den 21-Jährigen abgegeben wollte. Auf ganze 40 Kilogramm abgemagert und mit tiefsten offenen Liegewunden. Dabei seine erst 19-jährige Freundin Krystina, die Pavlo nicht einen Schritt von der Seite weichen mochte. Als sie nach gefährlicher Flucht ankommen, ist nichts geklärt, doch Mesanus-Geschäftsführer Markus Kampling schafft unbürokratische Lösungen für beide: Pavlo kommt ins Papst Leo Haus, für Krystina wird eine Unterkunft im Haus Fürstenberg geschaffen. Nun ist Pavlo in der Obhut von Schwester Steffi und dem gesamten Intensiv-Pflege-Team der Mesanus. Und was niemand geglaubt hat, gelingt der indischen Ordensschwester und ihren pflegenden Kolleginnen: Der junge Ukrainer legt langsam aber sicher an Gewicht zu, selbst seine bis auf die Knochen reichenden Wunden heilen unter den kundigen Händen. Für Krystina ist diese Erfahrung der Wegweiser in ihre eigene Zukunft: Nach Sprachschule und Praktikum will auch sie im katholischen Kooperationsverbund eine Pflegeausbildung antreten.
Schwester Steffi lächelt liebevoll, wenn sie an das Bett ihres jungen Schützlings in dem hellen freundlichen Zimmer im Papst Leo Haus tritt und streicht ihm sanft über die Wange. Er wird wohl, das weiß Schwester Steffi, nie wieder gesund werden, doch nun haben sie ihm gemeinsam mit aller Hingabe die Würde für seinen Weg zurückgegeben.
Ihr eigener Weg, lächelt die 34-jährige Inderin milde, ist von ihrem Orden geleitet. Wie die Entscheidung der Mutter Oberin, sie 2015 nach Deutschland zu schicken. Hier ist sie bei der Ordensgemeinschaft der Franziskusschwestern untergebracht, darf nach Abschluss ihrer Pflegeausbildung 2019 ihren Dienst im katholischen Unternehmensverbund versehen. Dort ist sie nicht nur in der Intensivpflege im Einsatz, sondern für die Bewohner im Papst Leo und im Albert Schmidt Haus auch als Seelsorgerin.
So hat es ihr Orden gewollt, so ist Schwester Steffi mit ihrem Leben im Reinen. Viele Tausend Kilometer weit weg von zu Hause. Diese lange Reise darf sie alle zwei Jahre für 30 Tage antreten – das nächste Mal 2024 wieder. Und eines weiß sie schon heute: Im Gepäck für da-heim hat sie dann Schokolade.
Dem christlichen Weltbild verpflichtet, an ethischen Werten ausgerichtet, den Menschen zugewandt: So versteht sich der Dreiklang aus Nikolaus Groß Stiftung, Katholischer Pflegehilfe und Mesanus GmbH mit seinen Angeboten für pflegebedürftige Menschen in Essen. Tagespflege, Wohngemeinschaften für Menschen mit Demenz und Intensiv-WGs bieten unter diesem Leitbild Menschen aller Konfessionen und jeder Herkunft einen Platz. Liebevolle Betreuung und qualifizierte Pflege mit viel Zeit für die Bewohner, Gäste und Patienten machen hier die Qualität aus.