Petrolheads für einen guten Zweck
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Tour de Rü 2025 – die Evolution
Petrolheads für einen guten Zweck

Herz und Seele der Tour de Rü ist seit 21 Jahren Claudio Schlegtendal. Er entwirft seit Beginn die Route für die betagten Automobil-Schätze, das hat ihm den Ehrentitel „Der Rallye-Doc“ eingetragen. Beim Start am Sheraton Essen Hotel begrüßt er Franz Göritz in seinem Mercedes-Benz 170 V.

Tour de Rü 2025 – die Evolution

Petrolheads für einen guten Zweck

Die IG Rüttenscheid hatte gerufen, und die Liebhaber edler Oldtimer ließen sich nicht lange bitten: Endlich durften die betagten Automobile nach dem Winterschlaf wieder auf die Straße. Und auch für diese 21. Tour de Rü hatte „Doc“ Claudio Schlegtendal die 110 Kilometer lange
Route durch das malerische Sauerland wieder minutiös und mit Kennerblick geplant.
Bei aller Tradition macht der Mai in diesem Jahr bei der Tour doch so manches neu: Frank Rogowski als neuer Unterstützer und Organisator hat der Tour de Rü eine Verjüngungskur „verordnet“. Autos mit einem Mindestalter von 30 Jahren sind nun auch zugelassen und dürfen sich beim 1. Oldtimer-Treffen Rüttenscheid präsentieren. So trifft nun frischer Wind auf bewährte Klasse – und bringt neuen Glanz in die ohnehin schon legendäre Tour de Rü. 
Am Startpunkt, dem Sheraton Essen Hotel, kann also erstmals auch ein Ferrari Testarossa 512 TR mit auf die Tour gehen. Die Route fordert die volle Konzentration der Teams, immer ein Fahrer mit Copilot – sie führt durch Straßen, die man sonst im Alltag links liegen lässt. Nun aber sind sie Bühne, Leinwand, Fahrspaß pur.

In einem Ferrari Testarossa 512 TR gingen Automobilliebhaber Arndt Hüsges (r.) und  Daniel Boden auf die Tour de Rü.
In einem Ferrari Testarossa 512 TR gingen Automobilliebhaber Arndt Hüsges (r.) und Daniel Boden auf die Tour de Rü.


Nur mit Roadbook auf dem Schoß, ohne Navi, ohne Handyunterstützung bahnen sich die Teilnehmer den Weg und gleichen die jeweiligen Streckenabschnitte mit ihrem Kilometerzähler ab. Ziel und Halbzeitpause ist das malerische Schloss Wocklum im Sauerland, auf dessen angrenzendem Reitplatz sich die rund 150 Oldtimer der Ausfahrt versammeln.
Insgesamt ist es beeindruckend, was sich bei dieser Tour begegnet: Hochglanzkarossen, aufgeregte Teilnehmer und ein neugieriges Publikum am Startpunkt, an den Zwischenstationen und beim grandiosen Einlauf am Endpunkt auf dem Messeparkplatz in Essen treffen hier aufeinander. Zwischen Schrauberromantik und feinem Zwirn werden Automobile, die für 100 Jahre Ingenieurskunst stehen, gefahren und präsentiert.

Und als wäre das nicht schon genug, findet in diesem Jahr parallel der Oldtimertreff RÜ statt – eine Bühne für über 400 Fahrzeuge, die sich durch das Viertel ziehen. Alte Benzinschätzchen, „Petrolheads“, liebevoll restauriert, neu lackiert, poliert – und vor allem: gefahren. Kein Museumsstück-Charakter, sondern Leben auf vier Rädern. Und noch etwas ist in diesem Jahr zur 21. Auflage ganz neu: Dieses Jahr steht der Event unter einem Charity-Gedanken. Durch Versteigerungen wechseln besondere Einzelstücke den Besitzer: Eine legendäre Porsche-Heckklappe des Künstlers Deklart, eine stilvolle, liebevoll restaurierte Vespa 200 des Rollerliebhabers Marcus Poth und ein maßgefertigter Design-Tisch bringen ordentlich PS in die Spendensumme für krebskranke Kinder. Durch die Versteigerung und anschließende zusätzliche Spenden, freut sich Claudio Schlegten-dal, kommen rund 23.000 Euro zusammen. 
Abschließender Höhepunkt ist die Pokalvergabe. Am Abend betreten Dr. Karl Wlazik und Rennfahrerlegende Altfrid Heger die Bühne und überreichen die Preise an die Gewinner der verschiedenen Wettbewerbskategorien. Denn hier wird klar: Wenn gut betuchte Besitzer nicht nur Blech, sondern auch Haltung zeigen, entsteht ein echter Mehrwert mit Sinn.

Fast ein bisschen Go-Cart-Feeling gibt es in diesem feuerroten Roadster: ein Alfa Romeo 6C 1750 Gran Sport Zagato.
Fast ein bisschen Go-Cart-Feeling gibt es in diesem feuerroten Roadster: ein Alfa Romeo 6C 1750 Gran Sport Zagato.


Am Ende sind sich alle einig: Die Tour de Rü 2025 steht sinnbildlich für eine gelungene Evolution: Sie bleibt ihren Wurzeln treu, öffnet sich aber gleichzeitig neuen Impulsen – sei es durch die gezielte Verjüngung des Teilnehmerfelds, die beeindruckende Erweiterung um das Oldtimertreffen RÜ oder den erstmals klar gesetzten Charity-Fokus. Was früher ein Szene-Treff war, ist heute ein vielseitiges, sinnstiftendes Event, das Automobilkultur, Gemeinschaft und gesellschaftliches Engagement auf ideale Weise miteinander verbindet.

top magazin Ruhr Sommer 2025
Redakteur: Daniel Boden
Fotograf: Ralf Schultheiß

Herz und Seele der Tour de Rü ist seit 21 Jahren Claudio Schlegtendal. Er entwirft seit Beginn die Route für die betagten Automobil-Schätze, das hat ihm den Ehrentitel „Der Rallye-Doc“ eingetragen. Beim Start am Sheraton Essen Hotel begrüßt er Franz Göritz in seinem Mercedes-Benz 170 V.