Er steht bei seiner Aufgabe in direkter Linie mit F. A. Porsche, ist in der Geschichte des Sportwagenherstellers erst der 3. Nachfolger nach dem Firmengründer. Als Designchef prägt Michael Mauer seit gut 20 Jahren den Style der Luxusmarke. So steht er mit seinem Bereich in der Kontinuität der Unternehmensphilosophie: „Porsche lebt davon, Dinge nicht ständig neu zu erfinden, sondern Gutes kontinuierlich weiterzuentwickeln.“ Das prägt die Arbeit von Michael Mauer: Er hat die Ikonen der Stuttgarter Sportwagen-Schmiede neu gestaltet. Einen Eindruck davon gab es jetzt im Red Dot Design Museum in Essen auf Zollverein.
Genau diese Tradition und Markentreue bei Porsche birgt auch ihre ganz eigene Faszination. Das weiß Jova Zec, der kommende Chef des Red Dot Design Awards und Sohn des Gründers Prof. Dr. Peter Zec, aus eigener Erfahrung, Denn dass er heute bekennender „riesiger Porsche-Fan“ ist, hat eine ganz besondere Geschichte: „Zu meinen allerersten Erinnerungen gehört, wie ich mit meinem Vater in Stuttgart unseren 911 Turbo abholen durfte. Der war weiß, mit schwarzem Interieur, und hatte noch die Handschaltung, die es heute schon gar nicht mehr gibt“. Etwa vier Jahre alt, schätzt Jova Zec heute, war er damals – und der Grundstein für die immerwährende Faszination ist in dem Moment bei ihm gelegt.
Also kommt er nun diverse Jahre später in seiner neuen Rolle auf die Idee, der Sportwagen-Ikone im Red Dot Design Museum eine besondere Ausstellung zu widmen. „Wir holen immer gerne in den Wintermonaten besondere Autos ins Museum, weil die dann in der Regel ohnehin nicht auf den Straßen unterwegs sind. So geben wir den Menschen die Möglichkeit, diese Modelle einmal näher zu bewundern“. Zwei ganz ungewöhnliche Varianten von Porsche hat Jova Zec bei seiner Idee besonders im Blick: sein eigenes Auto, den Porsche GT3 RS, der eigentlich für die Rennstrecke ausgelegt, dabei aber auch zusätzlich straßentauglich ist, und das Schwestermodell für den Offroadeinsatz, den Porsche Dakar, der aber auch auf den Straßen seinen Dienst tut. „Beide“, erzählt der Porsche-Fan und die Begeisterung schwingt in der Stimme mit, „basieren auf dem 911er, aber sind im Grunde total verschieden, haben verschiedene Motoren und vor allem verschiedene Fahrwerke. Und trotzdem zeigt das Design ihre Verwandtschaft“.
Genau für dieses Design zeichnet eben in Stuttgart bei der Luxusmarke Michael Mauer verantwortlich. Der folgt der Einladung aus dem renommierten Red Dot Design-Tempel zur Studio-Ausstellung der beiden ausgewählten, so gegensätzlichen und doch verwandten Modelle gerne. Denn dem Chef-Stylisten der rasanten und charakterstarken Sportwagen gefällt, dass Design bei einer Auto-Ausstellung in den Fokus rückt. Und die Idee von Jova Zec inspiriert auch das Stuttgarter Management: Im Red Dot Design Museum entsteht ein Video-Podcast mit Michael Mauer über Autos und Porsche, über die Bedeutung von Design und auch zum ganz persönlichen Lebens- und Karriereweg des Mannes, der nun nach Stationen bei Mercedes-Benz, Smart und Saab seit 2004 als Leiter Style die Marke mit prägt. Dort gibt es bei seinem Amtsantritt nur die drei Baureigen 911, Boxterund Cayenne. Michael Mauer organisiert dann den Designbereich von Porsche ganz neu, teilt die Teams nicht nach den einzelnen Baureihen, sondern in die Bereiche Exterieur- und Interieurdesign sowie Colour and Trim auf und besetzt sie mit den passenden Köpfen. Heute hat auch bei Porsche die Digitalisierung die Prozesse verändert und beschleunigt, sagt der studierte Automobildesigner. Dennoch wird in seiner Abteilung längst nicht alles der KI überlassen: „Man sieht es einem Auto an, ob es ausschließlich am Computer entworfen wurde.
Oder ob ein Designer ihm – wie beim Porsche 911 – per Hand den letzten Feinschliff gegeben hat. Ein geschulter Gestalter nimmt beim Kontakt mit einem 1:1-Modell im Raum intuitiv Dinge wahr, die ihm beim 3D-Modell nicht unbedingt auffallen. Zudem hat das Handwerk für die Identität und das Storytelling einer Luxusmarke eine ganz spezielle Bedeutung. Der menschliche Faktor ist und bleibt ein Qualitätsmerkmal.“
Michael Mauer studierte Automobildesign in Pforzheim, war dann bei Mercedes Benz mitverantwortlich unter anderem für die Modelle, ging als Leiter des Mercedes Benz Advanced Design Studio nach Japan und wurde anschließend Chefdesigner bei MCC Smart, bevor er als Executive Director Design zu Saab wechselte. Seit 2004 ist Michael Mauer Leiter der Design-Abteilung der Porsche AG.