Konfuzius sagt: „Der Weg ist das Ziel.“ Es gibt Reisen, die mehr sind als nur ein Ortswechsel. Ein solcher Ort ist die chinesische Provinz Yunnan, das Herz des DreiFlüsse-Landes an der Grenze zu Tibet. Hoch oben, in der Abgeschiedenheit, wartet eine Erfahrung, die Körper und Geist herausfordert.
Konfuzius sagt: „Der Weg ist das Ziel.“ Es gibt Reisen, die mehr sind als nur ein Ortswechsel. Ein solcher Ort ist die chinesische Provinz Yunnan, das Herz des DreiFlüsse-Landes an der Grenze zu Tibet. Hoch oben, in der Abgeschiedenheit, wartet eine Erfahrung, die Körper und Geist herausfordert. Weit entfernt von den ausgetretenen Tourismus-Pfaden, eröffnet sich dem Betrachter eine Welt, die unverfälschter nicht sein könnte, denn die drei großen Flüsse Jangtse, Mekong und Saluen haben sich tief in das Gestein gegraben und so eine Kulisse aus tiefen Schluchten und schroffen Sechstausendern geschaffen. Hier spürt man nur den eigenen Herzschlag, die majestätische Stille der Berge und die Ursprünglichkeit einer jahrhundertealten Kultur.
Bei einigen Völkern ist es üblich, sich nach einer langen Reise einen Tag Pause zu gönnen, damit die Seele nachkommen kann. Dies ist hier auch sehr empfehlenswert, denn die Anreise in dieser Region beansprucht lange Zeit. Die Reise beginnt mit einem Langstreckenflug von Frankfurt nach Chengdu Tianfu und geht dann noch mal weiter nach Lijiang Sanyi. Von dort aus ist ein weiterer Transfer von knapp 40 Minuten erforderlich, um das endgültige Übernachtungsziel zu erreichen.
Schon bei der Ankunft in dieser atemberaubenden Landschaft wird klar, warum diese Destination als „Dach der Welt“ bezeichnet wird. Die gigantischen Berge, die sich in den Himmel erheben, die glasklare Luft und die unberührte Natur lassen den Ankommenden das Gefühl spüren, über den Dingen zu stehen und laden ihn zu einem Perspektivwechsel ein, der ja immer ungeahnte und manchmal auch unerwartete Erkenntnisse bringt.
top tipp: Nehmen Sie sich einen Moment Zeit für einen tiefen Atemzug, um ganz im Moment zu sein.
Das Erste, was dem Besucher ins Auge fällt, ist die ungewöhnlich hohe Baumgrenze in Yunnan. Während in Europa die Baumgrenze oft bei etwa 1800 bis 2000 Metern liegt, findet man in Yunnan Bäume noch in Höhen von über 3500 Metern. Dies liegt an den besonderen klimatischen Bedingungen der Region, die es den Bäumen ermöglichen, in größeren Höhen zu gedeihen.
Die Songtsam Hotelgruppe, bei der wir zu Gast sind, ist eine privat geführte Hotelkette und wurde von Pema Dorjee gegründet, einem visionären Unternehmer und ehemaligen Dokumentarfilmer. Er stammt aus einer Familie, die tief in der tibetischen Kultur verwurzelt ist. Sein Traum war es, die Traditionen und die außergewöhnliche Schönheit der Region mit der Welt zu teilen und zum Wohlstand der einheimischen Bevölkerung beizutragen. Ein Highlight der Songtsam Hotels sind die beeindruckenden Sammlungen, welche eine Vielzahl von Kunstwerken, Antiquitäten und kulturellen Artefakten umfassen.
top tipp: Nutzen Sie die Führungen und Vorträge in den Hotels, um mehr über die vielfältigen Sammlungen und die Geschichte der Region zu erfahren.
Grundsätzlich folgt unsere Reise der historischen Tea Horse Route – eine alte Handelsroute, die durch die Region führt. Diese Route wurde einst von Karawanen genutzt, die Tee aus Yunnan nach Tibet und weiter nach Indien transportierten. Jedoch ist nach der Ankunft in der Songtsam Lodge Lijiang auf 2400 Höhenmetern erst einmal Akklimatisieren und Schlafen angesagt. Die Lodge, in der Nähe der historischen Stadt Lijiang, bietet eine perfekte Mischung aus traditioneller Naxi-Architektur und modernem Komfort. Die gut erhaltene Altstadt von Lijiang, ein UNESCO-Weltkulturerbe, lädt zu ersten Erkundungen ein. Die engen Gassen, malerischen Kanäle und die typischen Bauwerke lassen den Besucher in eine magische Welt eintauchen.
top tipp: Trinken Sie viel Wasser und vermeiden Sie anstrengende Aktivitäten in den ersten Tagen, um sich besser an die Höhenlage zu gewöhnen.
Die Umgebung der Lodge ist von bescheidenem Wohlstand geprägt, und die Menschen sind herzlich und gastfreundlich. Ein großer Pluspunkt der Songtsam Hotelgruppe ist, dass sie Einheimische als Angestellte rekrutiert. Dies trägt nicht nur zur lokalen Wirtschaft bei, sondern ermöglicht den Gästen auch authentische Begegnungen mit den Menschen. Das Personal der Lodge spiegelt die Vielfalt der 25 ethnischen Gruppen wider, die in der Region Yunnan friedlich nebeneinander leben.
Es darf an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben, dass die Kommunikation eine gewisse Herausforderung darstellt. In dieser abgelegenen Gegend ist es schwierig, sich mit Englisch zu verständigen. Entgegen der weitverbreiteten Annahme, dass die Chinesen aufgrund ihres Fortschritts die englische Sprache gut beherrschen, ist dies in dieser Gegend nicht der Fall. Doch genau hier liegt auch ein gewisser Reiz: Die Kommunikation erfolgt oft nonverbal. Wenn alles nichts hilft, gibt es immer noch den Google Translator auf dem Smartphone.
top tipp: Laden Sie vor der Reise eine Übersetzungs-App auf Ihr Smartphone herunter oder üben Sie einige grundlegende chinesische Phrasen. Und auch wenn die Sprachbarriere eine Herausforderung ist, sagen Gesten und ein Lächeln oft mehr als tausend Worte.
In den folgenden zwei bis drei Tagen steht stressless auf dem Programm. Die Gäste können das Wellness-Programm der Lodge genießen, die Landschaft bewundern und die Altstadt von Lijiang nochmals besuchen. Ein Ruhetag in der Lodge ist ebenfalls empfehlenswert, um sich vollständig zu akklimatisieren.
Ein Besuch der antiken Stadt Dayan und des Zhongyi-Marktes bietet einen tiefen Einblick in das tägliche Leben in Lijiang. Hier können die Gäste frische Produkte, Kunsthandwerk und lokale Spezialitäten entdecken. Auch wird gesungen und getanzt. Die vielen bunten Farben und die fröhlichen Menschen machen den Ausflug zu einem nachhaltigen Erlebnis.
Ein weiterer Höhepunkt ist der Besuch des Wenfeng-Tempels. Der Tempel, einer der „Fünf berühmten Tempel von Lijiang“, liegt auf einem Hügel und bietet einen weiten Blick auf die umliegende Landschaft und prächtige Fotomotive. Die beeindruckende Architektur und die ruhige Atmosphäre machen den Besuch zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Hinweis: Bitte beachten Sie immer die Hinweise Ihres Reiseleiters, um sich aus kulturellem Respekt der Tempeletikette anzupassen.
Nach der Erkundung von Lijiang geht die Reise weiter zur Benzilan Lodge auf 1900 Höhenmetern. Hier beginnen die ersten Tageswanderungen, darunter der berühmte Höhenwanderweg in der Tiger Leaping Gorge mit Blick auf den Jinsha Fluss. Ein Aufenthalt von mindestens zwei Nächten, idealerweise drei, ist ratsam. Nehmen Sie sich unbedingt die Zeit, um in die Geheimnisse der Meditation einzutauchen.
top tipp: Packen Sie bequeme Wanderschuhe und wetterfeste Kleidung ein. Die Wanderungen bieten spektakuläre Ausblicke, aber das Wetter kann schnell umschlagen.
Die nächste Station ist Shangri-La. Ein eindrückliches Erlebnis ist die Wanderung durch den Niding-Wald. Der Wald, bekannt für seine hohen Yunnan- und Huashan-Kiefern sowie eine Fülle von Pfingstrosen, Azaleen und Schwertlilien, eignet sich perfekt für intensive Naturbeobachtungen. Das Hotelteam organisiert an idyllischen Plätzen in der Wildnis Hotpots, ein traditionelles Gericht, bei dem frische Zutaten nach Wahl in heißer Brühe zubereitet werden. Zudem können die Gäste das Kloster Songzanlin besuchen. Es ist das größte tibetisch-buddhistische Kloster in Yunnan. Wer auf der Suche nach dem tibetischen Spirit war, wird ihn hier finden.
Das Kloster wurde im Jahr 1679 während der Qing-Dynastie gegründet und ist ein bedeutendes religiöses Zentrum für die tibetisch-buddhistische Gemeinschaft. Es erstreckt sich über eine Fläche von etwa 33 Hektar und beherbergt rund 700 Mönche. Die Anlage umfasst mehrere Hallen, Tempel und Wohngebäude, die reich mit tibetischen Kunstwerken, Wandmalereien und Statuen geschmückt sind.
Im Hotel Songtsam Linka Shangri-La können Gäste an TangkaMalerei-Workshops teilnehmen und unter fachkundiger Anleitung ihre eigenen Kunstwerke schaffen.
Fun-Fact: Der Begriff „Shangri-La“ stammt aus dem Roman „Lost Horizon“, der 1933 von James Hilton veröffentlicht wurde. Das Buch erzählt die Geschichte einer Gruppe von Menschen, die nach einem Flugzeugabsturz in einem abgelegenen Tal im Himalaya landen. Dort entdecken sie das fiktive, utopische Paradies Shangri-La, ein Ort des ewigen Friedens, der Jugend und des Wohlstands. Die Umbenennung der Stadt Zhongdian in ShangriLa war ein kluger touristischer Schachzug, der das Interesse und die Neugier von Reisenden aus aller Welt geweckt hat.
top tipp: Nehmen Sie sich Zeit, die Workshops zu besuchen. Diese Kunstform bietet eine wunderbare Möglichkeit, ein einzigartiges Souvenir zu schaffen.
Shangri-La bietet kulinarische Erlebnisse, die die Gäste mit ihrer reichhaltigen und frischen Küche immer wieder überraschen. Neben traditionellen tibetischen Gerichten kann man auch an Barbecue-Abenden teilnehmen, bei denen regionale Zutaten auf einem Holzkohlegrill am Tisch zubereitet werden.
Wer es sehr aktiv mag, kann beim Horse Riding oder mit Quads die Umgebung erkunden, den Napa See besuchen und die Gedenkstätte am Yangtze-Fluss. Der Napa See, ein saisonaler See in der Nähe von Shangri-La, ist in erster Linie bekannt für seine reiche Vogelwelt und ist ein ausgesprochen beliebtes Ziel für Naturliebhaber und Fotografen.
Eine Reise in die Höhenlagen Chinas auf 3500 Metern stellt aufgrund der niedrigen Sauerstoffkonzentration eine echte Herausforderung dar. Jedoch wird in den Hotels vorgesorgt. Es stehen Sauerstoffaggregate zur Verfügung, die bei Bedarf genutzt werden können. Eine praktischere Lösung sind jedoch die Sauerstoffflaschen, die in Form von großen Spraydosen erhältlich sind. Sie sind leicht zugänglich und kostengünstig. Um den Sauerstoff zu nutzen, wird eine Maske auf die Dosenöffnung gesetzt, und durch Drücken kann der Sauerstoff inhaliert werden.
top tipp: Hören Sie auf Ihren Körper und nutzen Sie die bereitgestellten Sauerstoffflaschen bei Bedarf. Es ist wichtig, bei den ersten Anzeichen von Höhenkrankheit sofort Maßnahmen zu ergreifen.
Die Yunnan-Region und Shangri-La ist ein Reiseziel für alle, die glauben, schon alles gesehen zu haben. Die Reise ist mehr als nur ein Urlaub – sie ist eine tiefgehende Erfahrung, die Körper und Geist herausfordert und bereichert – eine wahre Grenzerfahrung. Die wilde Landschaft, die reiche Kultur und die herzliche Gastfreundschaft der Menschen machen diesen Tripp zu einem unvergesslichen Erlebnis. Wer den Weg zu diesen abgelegenen Orten geht, wird nicht nur die Schönheit der Natur entdecken, sondern auch ein Stück von sich selbst.
Auf einem der weltweit top Höhenwanderwege Menschen aus aller Welt, Einheimischen und Kühen sowie Ziegen zu begegnen hat schon etwas Besonderes. Und über dem Abgrund Dankbarkeit für die Gastfreundschaft zu zeigen ist selbstverständlich.
Air China und andere Airlines fliegen ab Frankfurt
Empfohlene Reisezeiten sind März - Mai und September - November
Während der Sommerzeit sind es +6 Stunden, sonst +7 Stunden
Es wird empfohlen, Bargeld (RMB) mitzunehmen. Kreditkarten werden nur bedingt akzeptiert.
Der Reisepass muss noch eine Gültigkeit von sechs Monaten haben. Sollte man eine Verlängerung nach Tibet planen, schlägt ein unkompliziertes Visum für 15 Tage mit 100 € zu Buche.
Die Reisebegleitung spricht Englisch. Buchtipp: The Tibetan Book of Living and Dying