Kultur

Hans Martz trifft Andrea Sanguineti

Ein Italiener am Pult: leidenschaftlich, sympatisch, kompetent.


 

Andrea Sanguineti ist der neue Generalmusikdirektor des Aalto-Musiktheaters Essen und der Essener Philharmoniker

 

Andrea Sanguineti, Sie sind in der Nähe von Genua geboren. Was reizt Sie an der neuen Funktion als Generalmusikdirektor in Essen besonders?
Na ja, Essen und die ganze Region hat schon etwas Besonderes. Die Theater und Kulturdichte hier ist einmalig. Nirgendwo in Deutschland oder sogar in Europa findet man so viele fantastische Spielstätten wie hier. Und: Architektonisch ist das Aalto einfach phänomenal.

 

Sie haben sehr früh mit dem Klavierunterricht angefangen. Wer hat ihr Talent entdeckt?
Das waren meine Eltern, die mich sehr gefördert, aber auch sehr gefordert haben. Meine beiden Brüder spielen ebenfalls ein Instrument und ich habe mit neun Jahren die ersten Wettbewerbe gewonnen. Ich fand das damals schön, aber es war natürlich für mich auch eine extreme Schule der Disziplin. Aber ohne diesen Schub wäre ich wahrscheinlich heute nicht hier.

 

Sie haben dann Komposition studiert?
Ja, um ein Dirigenten-Studium zu erhalten, musste man in Italien zunächst sieben Jahre Komposition studieren. Ich wollte aber früher fertig werden und habe deshalb parallel in Wien zwei Jahre studiert und dann nach drei Jahren in Mailand das Dirigenten-Studium beendet. So konnte ich schon mit 23 Jahren mein Diplom machen.

 

Bald sind Sie neuer GMD am Aalto-Theater und der Essener Philharmoniker. Worin liegen die besonderen Stärken des Orchesters?
Das Orchester ist höchst diszipliniert und die Zusammenarbeit ist excellent. Das Orchester wird in der Philharmonie ständig mit weltberühmten Klangkörpern konfrontiert und nimmt diese Herausforderung fantastisch an. Für mich ist das total spannend. Unser Business besteht leider sehr stark im Schubladendenken. Als italienischer Dirigent werde ich oft mit den italienischen Komponisten identifiziert. OK, ich habe bestimmte Phasen: Im Moment bin ich komplett im Donizetti-Flow. Mein Anspruch geht aber weiter und deshalb freue ich mich besonders auf die Zusammenarbeit mit dem Essener Orchester und dessen Kompetenz – vor allem bei Wagner, Strauss und der Post-Romantik.

 

Wenn Sie nicht Dirigent geworden wären, welchen Beruf hätten Sie sich dann vorstellen können?
Na, jetzt werden Sie sich wundern: Wahrscheinlich wäre ich in ihre ehemalige Branche – den Banken und Sparkassen – hineingerutscht. Mein Vater war bei einer Bank beschäftigt und mich hat das Thema „Finanzen“ immer sehr interessiert.

 

Die räumliche Situation z. B. hinsichtlich der Probenräume ist ja im Aalto-Theater und in der Philharmonie nicht optimal.
Ja tatsächlich, als Besucher sieht man nur die tollen, großzügigen Räumlich-keiten. Aber die Räume für die Pro-ben – egal, ob für Chor, Orchester oder Ballett – sind viel zu klein für eine ver-nünftige Arbeit. Natürlich muss man bei dieser Diskussion die wirtschaft-lichen Möglichkeiten sehen, aber ich denke, die Kultur hat für Essen einen so hohen Stellenwert, dass es sich lohnen würde, über vernünftige – polyvalente – Lösungen nachzudenken

 

Hans Martz trifft Andrea Sanguineti am Kamin von „Lucrezia Borgia“

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Artikel von www.top-magazin.de/ruhr