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Wasserstoff – Das neue Grubengold

Essen ist die Energiehauptstadt Europas und Heimat von Top-Unternehmen und Forschungseinrichtungen. Wie kaum eine andere Stadt kann Essen beim vielleicht wichtigsten Energieträger der Zukunft seine Vorteile ausspielen: dem Wasserstoff (H2). Katherina Reiche, Vorstandsvorsitzende der Westenergie AG, skizziert das Rezept für die H2-Stadt der Zukunft.


 

2017 war die Stadt Essen „Grüne Hauptstadt Europas“. Die Europäische Kommission hatte bei der Auswahl den richtigen Riecher, denn hier im Ruhrgebiet entsteht die nachhaltige Energiezukunft. Wasserstoff ist dabei gewissermaßen das neue Grubengold, das die Stadt zum Klimaschutz-Vorreiter machen kann. Welche Zutaten braucht es für das Erfolgsrezept? Es beginnt im Kleinen: in den Quartieren und in jedem Zuhause. Der Gebäudesektor ist einer der größten Verursacher von Treibhausgasen. Deshalb untersuchen E.ON und Westenergie mit Partnern im Projekt „FutureEnergyEssen“, wie eine grüne Wärmewende in einem vielseitigen Quartier aussehen kann. Wasserstoff kann neben anderen grünen Energieträgern helfen, alte Heizungen zu ersetzen und klimaneutrale Wärme zu ermöglichen.

Im H2-Beirat Essen versammelt Oberbürgermeister Thomas Kufen seit April 2021 die geballte Expertise der Stadt, um beim Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft in der Spitzengruppe zu sein. Beim Wasserstoff-Knotenpunkt „H2UB“, der ins Colosseum zieht, arbeiten wiederum Forschung, Start-ups und etablierte Unternehmen gemeinsam an den Wasserstoff-Lösungen von morgen.

Es ist wie in der Küche daheim: Regional ist die Basis, die Würze kommt oft von außerhalb – oder eben: ein Teil der grünen Energie, die wir brauchen. Deshalb haben sich E.ON und Westenergie zusammengetan und mit weiteren Wirtschaftsakteuren das Projekt „H2.Ruhr“ ins Leben gerufen. Dabei soll grüne Energie kostengünstig in sonnenreichen Ländern in Südeuropa produziert und nach Deutschland transportiert werden, um dann als Wasserstoff beispielsweise in den Stahl- und Chemiebranchen des Ruhrgebiets zum Einsatz zu kommen. Ein weiterer Vorteil: In unserer Region entstehen erste H2-Pipelines für das wachsende Leitungsnetz der kommenden Jahre. Essens Vernetzung bleibt aber nicht auf Europa beschränkt. Gemeinsam mit Thomas Kufen war ich als Teil einer Delegation im vergangenen Jahr zu Gesprächen in Dubai, um Essen auf die internationale H2-Landkarte zu setzen und mögliche Kooperationen auszuloten.

Die Stadt Essen bringt Wasserstoff voran – lokal und international, von der Forschung bis zur Anwendung. Wir als Westenergie sind dabei, wenn Essen seinen Ruf als Energie- und Umwelthauptstadt auch zukünftig weiter stärkt.

Katherina Reiche
Vorstandsvorsitzende Westenergie AG

Artikel von www.top-magazin.de/ruhr