Reise

Auf und davon

Viereinhalb Monate die Freiheit zu haben, die Welt zu entdecken – diese Möglichkeit hatte ich gemeinsam mit meinem Freund Jannick, und das sogar vor Corona. Malaysia, Indonesien, Vietnam, Philippinen, Singapur und anschliessend Neuseeland haben wir erkundet – mit Höhen und Tiefen.


Der Roys Peak ist in Neuseeland einer der bekanntesten Wanderwege mit einer atemberaubenden Aussicht über den See Wanaka

 

69.147 Kilometer, 19 Flüge, sechs Länder in 127 Tagen – unser Motto für diese Reise: Spontanität und Freiheit! Unser erster Flug landet in der malaysischen Hauptstadt Kuala Lumpur. Hitze und eine ungewöhnlich hohe Luftfeuchtigkeit erwarten uns – eine Kombination, die uns in der nächsten Zeit öfter begegnet. Wir schauen uns buddhistische, hinduistische und chinesische Tempel an, probieren gefüllte Momos und Apam Balik und genießen bei tobendem Gewitter den Blick vom Rooftop-Pool auf die Skyline Kuala Lumpurs.

Nach einer Woche Stadttrubel geht es auf die drittgrößte Insel der Welt: Borneo. Wir sind zwei Wochen in dem malaysischen Teil Sabah unterwegs. Wir lernen viel über Orang-Utans, Nasenaffen und Zwergelefanten. Anschließend sind wir wieder in Kota Kinabalu und verbringen unsere Zeit mit Wanderungen auf den Mount Kokol und mit einer Besichtigung der Moschee Bandaraya.
Auf Sumatra (Indonesien) geht es weiter mit dem Dschungel – noch intensiver als auf Borneo. Wir sind drei Tage im tiefsten Urwald, schlafen in Hütten aus Stöcken und Plastikplanen und sehen viele wilde und halbwilde Orang-Utans. Unter ihnen ist auch die bekannte Mina – ein Orang Utan-Weibchen, die schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht hat, dementsprechend ist Vorsicht geboten.
Ein kurzer Stopp auf Jakarta und schon geht es auf die bekannte Insel Bali. Wir merken sofort, dass es anders ist als auf den bisherigen Inseln: touristischer. Von Bali aus geht es über Nusa Penida nach Lombok, von dort aus starten wir die viertägige Bootstour bis nach Labuan Bajo. Zwischendurch sehen wir Komodowarane, traumhafte Sonnenaufgänge, Delfine und pinkfarbige Strände.

Nach sechs Wochen Indonesien entscheiden wir uns für den Weg nach Vietnam. In den nächsten zwei Wochen überrascht uns die Vielfältigkeit des Landes immer wieder. Kochkurse bei Einheimischen, die trockene Halong Bay und die Trainstreet verpassen wir nicht. Ein spontaner Flug geht über Manila (Philippinen) nach Cebu. Palawan ist die nächste Insel, die wir ansteuern. Von dort aus werden wir am Strand von einem kleinen Boot abgeholt, um auf die Insel Cacnipa zu fahren – eine Insel, auf der es nur ein Resort gibt, in dem wir drei Tage kein Internet haben und kaum andere Menschen sehen – sehr entspannend nach dem hektischen Vietnam.
Die nächste Busfahrt geht fünf Stunden Richtung Norden mit dem Ziel El Nido. Von hier aus wollten wir ursprünglich zu einer dreitägigen Bootstour nach Coron starten, diese wurde uns jedoch aufgrund eines Taifuns, der bereits durch Manila wütet, abgesagt. Damit sind auch unsere bereits gebuchten Flugtickets hinfällig und unsere Reise gerät etwas durcheinander. Wir müssen also schauen, dass wir über einen internationalen Flughafen von den Philippinen wegkommen … also wieder auf nach Cebu! Unser einzig mögliches Ziel war Singapur. Hier kleiden wir uns für die hoffentlich wenigen, kalten Tage in Neuseeland ein. Nach drei Tagen machen wir uns bereit, in das Land der langen, weißen Wolke zu reisen und dort die letzten sieben Wochen unserer Reise zu verbringen.

In den sieben Wochen Neuseeland erleben wir eine Menge Highlights. Das Land mit den zwei Inseln hat viel zu bieten: von Gletschern über Sanddünen bis zu riesigen Seen. Nachdem wir in den vorherigen drei Monaten immer wechselnde Unterkünfte hatten, haben wir in Neuseeland eine konstante: Unser bunt bemalter Toyota Noah wird zum treuen Begleiter auf unserer Reise und macht auch nach 8.000 km Inselüberquerung nicht schlapp. Neuseeland entschleunigt unseren Alltag durch seine atemberaubende Natur und freundlichen Menschen. Eins meiner Highlights war defintiv, in Kaikoura im Kajak neben den Seebären über die Wasseroberfläche zu gleiten.

Seit unserer Heimkehr denken wir oft an unsere Reise zurück und können die nächste kaum erwarten – zu sehr lieben wir es, diese wundervolle Welt zu entdecken.

Artikel von www.top-magazin.de/ruhr