Business

Neue Ideen für eine erfolgreiche Zukunft

Gute Ideen für die Zukunft, dafür ist auch das Handwerk in Essen ein Garant. Wie sich aus traditionellen Zünften zeitgemäße Arbeits- und Einsatzfelder entwickeln, hat Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen bei der Fortsetzung seiner Firmen-Tour nicht nur erfahren, sondern hat sich die Erkenntnisse auch buchstäblich selbst erarbeitet. Bei der von der EWG - Essener Wirtschaftsförderungsgesellschaft mbH organisierten Tour war das Stadtoberhaupt gern gesehener Gast und konnte sich zudem als willkommene Einsatzkraft am Werkstisch erweisen.


Als Ausbildungsbetrieb gibt die angestammte Meisterwerkstatt langjährige Erfahrungen im Qualitätshandwerk an die nächste Generation weiter. Vom Know-how der engagierten Nachwuchskräfte konnte sich auch Oberbürgermeister Thomas Kufen hautnah überzeugen.

 

So auch in der Tischlerei Aloys Hanses in der Planckstraße: Hier werden Tische und Stühle repariert – sofern der Bedarf dafür da ist, wie der Oberbürgermeister bei seinem Besuch vor Ort von der Geschäftsführerin Friederike Jost erfuhr. Der alteingesessene Betrieb in Holsterhausen ist derart fest verwurzelt in seinem Viertel, dass neben den großen Aufträgen immer auch solche Reparaturarbeiten in Nachbarschaftshilfe angesagt sind. Dabei ist das Fünf-Mann-Unternehmen mit seiner Chefin ein in Essen und Umgebung gefragter Spezialist in den Bereichen Innenausbau und Bautischlerei. Und das buchstäblich von „A bis Z“: von der Aufarbeitung im Innenausbau über die Konstruktion sowie Anpassung von Küchen und Möbeln bis hin zur Herstellung von Zimmertüren. Fenster und Fußböden ergänzen das Angebot der Tischlerei, die sich als Ausbildungsbetrieb die Fachkräfte von morgen „schnitzt“.

Etwas mit eigener Hände Arbeit zu schaffen, ist das Prinzip der Stadtteilfabrik in der Kreuzeskirchstraße im Nordviertel. Das Start-up, das von der Essener Wirtschaftsförderung tatkräftig unterstützt wird, bietet dafür unter dem Motto „Lerne modernes Handwerk“ zahlreiche Möglichkeiten an: Sowohl bei den Workshops in Möbelbau, textiler Gestaltung oder 3-D-Druck als auch bei der angemieteten Werkbank in der Co-Working-Werkstatt steht hier „Do it“ bzw. „Design it yourself“ auf dem Programm. Das Arbeitsmaterial bilden dabei immer alte und alternative Rohstoffe. Bestes Beispiel: der „Eltinghocker“. Die Idee für die ebenso einfachen wie raffinierten Hocker mit praktischem Griff im Bein entstand 2015 im Eltingviertel, erfuhr Thomas Kufen in der Stadtteilfabrik von Geschäftsführerin Lena Halbedel. Das markante Möbelstück wird komplett aus Sperrmüll hergestellt, der im Ruhrgebiet an allen Ecken zu finden ist. In Kooperation mit einer Schreinerei aus Duisburg entstehen auf diese Weise präzise gefertigte Unikate aus Restholz, die vollständig und fair im Ruhrgebiet produziert und ausschließlich im Laden der Stadtteilfabrik verkauft werden.

 

„Design it yourself“ – gilt hier auch für Oberbürgermeister. In den hellen Räumen ihres erst kürzlich in der Essener Nordstadt eröffneten Studios verfolgt Geschäftsführerin Lena Halbedel gut gelaunt den Entstehungsprozess eines neuen „Eltinghockers“.

 

Weltweit ihren Markt haben dagegen die Schirme von Schirm Schüffler. Seit 1920 – und somit seit beinahe 100 Jahren – werden in dem Traditionsgeschäft im Essener Stadtteil Heisingen Schirme hergestellt, verkauft und repariert. Heute ist der Betrieb der letzte Schirmmacher dieser Art in ganz Nordrhein-Westfalen. Über 2500 Exemplare werden pro Jahr in liebevoller Eigenfertigung von der Werkstatt an der Heisinger Straße 501 hergestellt. Der immens hohen Nachfrage kommt der angestammte Handwerksbetrieb mittlerweile mit einem eigenen Online-Shop nach. Der Tradition verpflichtet empfängt Inhaber Willi Schüffler den Großteil seiner Kunden dennoch weiterhin in den eigenen Geschäftsräumen. Dabei stehen nicht nur Beratung und Verkauf auf der Tagesordnung, sondern auch fachmännische Reparaturen. Wer dafür einen der letzten Schirmmacher-Meister Deutschlands aufsuchen will, muss jedoch Spürsinn beweisen: Der Eingang zu Willi Schüffler führt nämlich über den Hof. Dort angelangt, kann man dann wie Thomas Kufen dem meisterlichen Handwerker bei seiner seltenen Kunst auf die Finger schauen.

 

Vom bloßen Holzstiel zum hochwertigen Qualitätsschirm: Gebannt lässt sich das Essener Stadtoberhaupt erklären, wie die Produktionsprozesse in der Heisinger Traditionswerkstatt ablaufen

 

Einen Betrieb auf dem Weg in die Zukunft und das auf der Basis einer guten Tradition, erlebte der Oberbürgermeister in Dellwig bei der Firma Borowski. Vor mehr als 30 Jahren startete das Unternehmen als Fachbetrieb für Antennen- und Elektroinstallation. Heute ist das Unternehmen von Inhaber Markus Borowski ein über die Grenzen der Stadt hinaus bekannter Fachbetrieb für moderne Antennen-, Elektro- und Solartechnik. „Der Solarbauer“, wie das Traditionsgeschäft an der Heinz-Bäcker-Straße inzwischen heißt, bietet professionelle Beratung von der Photovoltaikanlage bis zum Energiespeicher. Für Thomas Kufen dabei besonders relevant: Das Unternehmen ist ein wichtiger Akteur der Mobilitätspartnerschaft der Stadt Essen und auf dem Weg zum „klimavorbildlichen Unternehmen”. Der Betrieb hat innerhalb seines Fuhrparks beispielsweise auf CO2-Einsparung gesetzt und auf emissionsarme Antriebskonzepte umgestellt. Dafür schwingt sich der Chef auch gerne selbst auf das Fahrrad und treibt es mit Muskelkraft voran.

 

Gemeinsam gegen den Klimawandel: Als Partner der Mobilitätspartnerschaft der Stadt Essen fördert Markus Borowski nicht nur die emissionsarme Fortbewegung seiner Mitarbeiter, sondern tritt auch selbst mit Vorliebe ins Pedal

Der Antrieb für Jan-Philipp Hotze und seinen Partner Heiko Rexer war bei der Gründung ihres Start-ups in Kettwig ganz einfach: Alles rund um das Thema Heizung zu vereinfachen. Dabei geht Ökoloco mit einem konsequenten Digitalisierungsansatz neue Wege, um hochindividualisierten Kundenservice bieten zu können, bei dem Handwerker und IT-Spezialisten zusammengebracht werden. „Bei uns bekommen Sie das Komplettpaket – unsere Leistungen erstrecken sich von der Beratung über die Installation und Wartung bis hin zur Koordination mit Schornsteinfeger und Netzbetreiber“, beschrieb Jan-Philipp Hotze dem Essener Oberbürgermeister das Prinzip seines Start-ups. Auch die Finanzierungs- und Fördermittelberatung gehört dazu, erfuhr Thomas Kufen. Denn: „Wir wollen jeden Haushalt nachhaltig versorgen und dabei helfen, eine kohlenstoffarme Wirtschaft aufzubauen“, erklärte Gründer Jan-Philipp Hotze. Und er ist überzeugt: „Für ein modernes und digitales Unternehmen sind die Möglichkeiten optimal, um im Ruhrgebiet zu gründen. Das Ruhrgebiet überzeugt durch Modernität, Weltoffenheit und Facettenreichtum. Mit über fünf Millionen Menschen, 290000 Studenten, 150000 Unternehmen und 200 Kulturen gibt es keinen besseren Standort, um neue Geschäftsmodelle zu entwickeln.“ Und das ist für die Essener Wirtschaftsförderung und den Oberbürgermeister gleichermaßen ein wichtiges Pfund.

 

In Sachen „Digitalisierung“ voll im Bilde: Jan-Philipp Hotze ist nicht nur einer der beiden schlauen Köpfe hinter Ökoloco, sondern auch ein smartes Beispiel für Essens aufstrebende Start-up-Szene
Artikel von www.top-magazin.de/ruhr