Menschen

Stelldichein der Fußball-Legenden im Revier

Das DFB-Museum ruft die Hall of Fame ins Leben – beste Spieler aller Zeiten bilden die Gründungself


Günter Netzer, Paul Breitner, Matthias Sammer, Uwe Seeler, Franz Beckenbauer, Lothar Matthäus (hinten von links nach rechts), Sepp Maier und Andy Brehme (vorne von links) kamen persönlich zur Eröffnung der Ruhmeshalle ins Revier

 

Der Mann hat Sport-, vor allen Dingen Tennis-Geschichte geschrieben im Revier. Auf seine Art: Nicht auf dem Court, aber als umtriebiger und immer großzügiger Mäzen. Klaus Busch holte die Weltstars von Boris Becker bis Steffi Graf nach Essen. Weil er Sport-Fan mit Leib und Seele ist, gehörte sein Herz auch immer schon dem Fußball. Und in der Welt der großen Stars ist er nicht nur mit den Tennis-Cracks, sondern auch mit den Fußball-Größen zusammengekommen. Nun hat er sie wiedergetroffen, Klaus Busch erzählt:

Klaus Busch und Uwe Seeler

„Es war ein besonderer Tag im DFB-Museum in Dortmund: Hier trafen sich die noch lebenden Fußball-Legenden der Vergangenheit mit denen der Gegenwart. Wem verdanken wir dieses Ereignis? Der DFB bewies nach unserer WM 2006 im eigenen Land ein gutes Händchen, dieses Museum im fußballbesessenen, dichtbesiedelten Ruhrgebiet bauen zu lassen. Ein Geschenk für die Menschen in unserer Region war es meines Erachtens auch, dafür einen so umtriebigen Direktor zu finden, der als Essener mit dieser Region vertraut ist: Manuel Neukirchner. Er hat aus meiner Sicht mit einer Vielfalt an neuen Ideen und dem dazugehörigen Geschick als amtierender Direktor dieses wunderschöne Museum zu einem Meeting Point der Region gemacht.

 

Die Jahrhundert-Legenden des DFB im Fernseh-Interview der Hall of Fame

 

Stellen Sie sich vor liebe Leser, da darf ein ehemals Besessener insbesondere des Tennis-Sports mit seinem 18-jährigen Enkel die altbekannten Weltfußballer und Legenden des DFB wiedersehen. Für meinen Enkelsohn Bendix (Jungschiedsrichter des DFB im Raum Iserlohn) ein Erlebnis der besonderen Art. Hatte er doch sogar die Möglichkeit, sich mit Spielern wie Lahm, Matthäus und Sammer auszutauschen, für meinen „Langen“ (1,93 m) ein unvergessliches Erlebnis. Mein Respekt auch gegenüber unseren Legenden, wie gesprächsbereit sie auch einem Gedankenaustausch zur Verfügung standen.

Franz Beckenbauer, dem ich vier- bis fünfmal begegnet war: In München beim Davis-Cup, mit Ion Tiriac in Kitz oder mit seiner Mannschaft in Marbella, letztlich sogar einmal in den 1990ern in NYC auf der 5th. Auch Matthias Sammer habe ich mal in Dresden bei einem Event mit seinem Herrn Vater kennenlernen dürfen. Gesprächsbereit waren sie alle. Und dann kommt mir Günter Netzer, der Liebling der 1970er-Damenwelt entgegen. Dann steht plötzlich „uns Uwe“ vor mir, wie oft habe ich mit Uwe Seeler und seinen Hamburger Freunden auf unserem heiligen Tennisberg MCH in Marbella gefeiert. Aber richtig. Da stand dann plötzlich Uwe auf dem Tisch und hat nach mexikanischen Ständchen der WM 1970 oder südamerikanischen Salsa-Klängen getanzt. Es war eine herrliche Zeit, mit diesem lustigen und anständigen Menschen abzufeiern. Danke Manuel Neukirchner, herzergreifend schön war dieser Abend war für mich und meinen Enkel Bendix.

 

Schalke-Präsident Clemens Tönnies und Ehefrau Margit zählten zu den Gästen, als Manuel Neukirchner die Ruhmeshalle eröffnete

 

Und nun nochmal zurück in den Pott, den ich als junger Mensch aus dem benachbarten Sauerland kennenlernte, als es meine Familie 1956 nach dem Krieg nach Essen-Katernberg in die Emscherstraße zu unserer Verwandtschaft zog. Schon da war es „König Fußball“ der mir behilflich war, eine unvergessene Legende kennenzulernen. Der Bruder von unserem „Boss im Pott“, Helmut Rahn, der 1954 in Bern Fußballgeschichte geschrieben hatte für eine ganze Nation, war der Mitarbeiter von meinem Vater in einem Metall-Schmelzwerk in der Emscherstraße 63. Hinter dem Werk wohnte die Familie Rahn, so ein Zufall, oder?Irgendwann hatte mein Vater wohl geplaudert, ich hätte noch nie das Georg-Melches-Stadion gesehen. Plötzlich steht unser Boss im Pott vor unserer Haustür mit seinem damaligen Opel Kapitän, ganz in Schwarz. „Hey Lockenköpchen, steig ein, gezz fahrn wir anne Hafenstraße zu Rot-Weiss. Hasse Lust, dein Vater kommt auch mit. Will‘sse schon mal en Bierken?“

Bier hatte ich noch nie getrunken, mit roten Öhrchen habe ich dann den Helmut gefragt, warum fährst Du denn ein schwarzes Auto? „Hömma Kläuschen, dat musse wissen: Schwarze Autos fahren im Pott nur die Bosse. Hau rein mit der Maloche, dann wirsse auch einer.“

„Helmut Rahn, danke lieber Boss, Du Held von Bern, ich werde Dich auch als Menschen nie vergessen. Das war ein Meilenstein zu lernen, was der Sport für uns bedeuten kann. Der Sport, sei es Fußball, Handball, Tennis etc. sind ein großartiger Katalysator im menschlichen Miteinander. Wer bereit ist, durch Fleiß oder Maloche zu bestehen, wird es schaffen. In diesem Sinne:
Familien mit sportbegeisterten Kindern kann ich nur empfehlen das Fußball-Museum und seine Hall of Fame einmal kennenzulernen!“

Artikel von www.top-magazin.de/ruhr