Essen & Trinken

Bio-Wasser aus dem Revier

Aus einem Boden, in dem pechschwarze Kohle lagert, in einem Revier, in dem der Stahl zuhause ist, da gibt es eine Quelle, die spendet Wasser, so rein, dass es fast schon wie ein Wunder erscheint. Wasser, zertifiziert als Bio-Wasser, gefördert in Dorsten von der Stiftsquelle. „Natur“, lächelt Inhaber Michael Brodmann, „ist unsere Quelle“.


Natur zählt für die Stiftsquelle, die in Dorsten sprudelt und mitten im Revier in einem grünen Umfeld echtes Bio-Wasser aus großer Tiefe zu Tage fördert.

 

Aus einem Boden, in dem pechschwarze Kohle lagert, in einem Revier, in dem der Stahl zuhause ist, da gibt es eine Quelle, die spendet Wasser, so rein, dass es fast schon wie ein Wunder erscheint. Wasser, zertifiziert als Bio-Wasser, gefördert in Dorsten von der Stiftsquelle. „Natur“, lächelt Inhaber Michael Brodmann,
„ist unsere Quelle“.

Eigentlich passt der Ursprung dieser Stiftsquelle ja viel besser zum Image des Reviers mit Kohle, Stahl und Bier, als ein Wasser heute. Es ist das Jahr 1894, als Johann Spielmann in Essen-Stoppenberg den Grundstein für die Firma legt. Damals holt er mit Pferdegespannen Bier in Holzfässern aus Dortmund ab, füllt es zuhause in Flaschen um, und verkauft den beliebten Gerstensaft. Als der Vater früh stirbt, muss sein Sohn Johann nach dem I. Weltkrieg mit nur 14 Jahren übernehmen. Ihm folgt als 3. Generation das Ehepaar Heinz und Magdalene Brodmann. Und weil der Betrieb in Stoppenberg im Schatten der Stiftskirche steht, bekommt er in den 1960er Jahren den Namen Stiftsquelle.

Ebenso heimat- wie traditionsverbunden sind die Unternehmer von Beginn an aber auch auf Modernisierungskurs: Schon in den 1920er Jahren gibt es beim Johann Spielmann-Getränkevertrieb eine automatisierte Abfüllanlage für Flaschen, nach dem II. Weltkrieg ist ein Opel Blitz statt der Pferde-Fuhrwerke für die Auslieferung im Einsatz. Zu dem Bier kommt orangefarbene Limonade: Mit einer Lizenz stellt das Famlien-Unternehmen bis in die 1970er Jahre Sinalco für den Verkauf her. Und in Essen wird ein Brunnen gebohrt und eigenes Wasser gefördert – nun gibt es die eigene Quelle, die Stiftsquelle.

Die sprudelt so gut, dass der Standort in Stoppenberg dank der erfolgreichen Firmengeschichte schließlich zu klein wird. Der Familienbetrieb mit Michael Brodmann in der 4. Geberation und seinem Sohn Sebastian sucht nach einem neuen größeren Standort.

Michael Brodmann führt das Familienunternehmen Stiftsquelle in 4. Generation und ist dem Nachhaltigkeitsgedanken verpflichtet

Voraussetzung: Auch dort muss Wasser sprudeln, das dem Anspruch gerecht wird – „Naturgut“, so heißt auch der Slogan, soll es sein. Und was unvorstellbar scheint mitten in dieser von Industrie geprägten Region, wird wahr: In Dorsten, an der Buerer Straße, werden die Fachleute auf der Suche nach dem richtigen Quell bei ihren Probebohrungen fündig. Hier ruhen in 180 Meter Tiefe große Vorräte, die im Wortsinn biologisch rein sind. Das jedenfalls bestätigen Experten nach unzähligen chemischen und mikrobiologischen Labortests. Das Wasser erfüllt nicht nur alle Ansprüche an ein traditionelles Mineralwasser, sondern wird auch zur Zubereitung für Baby-Nahrung empfohlen und in Teilen sogar als Bio-Wasser zertifiziert. Michael Brodmann, dem für die gesamte Stiftsquelle das Prinzip der Nachhaltigkeit absolut wichtig ist, kennt das Geheimnis: Das Wasser fällt auf die Erde und durchläuft nach und nach viele Gesteinsschichten. Quartär, Bottroper Mergel, Osterfelder Sande und Recklinghäuser Sandmergel stapeln sich in Dorsten bis in 180 Meter Tiefe, und sie alle reichern das Wasser mit wertvollen Stoffen an. Unendlich lang dauert dieser Prozess, „die Wasservorräte tief in der Erde sind Jahrhunderte, vielleicht ein paar tausend Jahre alt“, weiß Brodmann. Hier fördert die Stiftsquelle das Lebens-Elixier, aber mit Augenmaß. Der unterirdische Brunnen wird nicht über Gebühr ausgebeutet (übrigens auch ein Kriterium für das Bio-Siegel) und dann biologisch-dynamisch weiter verarbeitet. Nachhaltigkeit, das bedeutet bei der Stiftsquelle auch kurze Wege: Von der Quelle bis zur Verarbeitung und bei der regionalen Vermarktung. Dafür gibt es viele Arbeitsplätze in der Region. Der Betrieb bildet aus, um die eigenen Fachkräfte vor Ort zu haben. Und es gibt eine Kooperation mit dem Franz Sales Haus, durch die Menschen mit Handicap im Dorstener Betrieb der Brodmanns ihren Platz finden. Michael Brodmann und seinem Sohn Sebastian ist das alles wirklich wichtig. Klar, dass E-Autos mit der eigenen Ladesäule vor dem Eingang und dem Leitspruch „Natur ist unser Antrieb“, dazugehören. Gespeist aus der riesigen Photovoltaik-Anlage, die auf dem Firmendach die Sonnenenergie einfängt und dem Betrieb so immerhin ein Drittel des notwendigen Stroms zur Verfügung stellt. Klar für Michael Brodmann auch, dass er nicht alleine seine Überzeugungen pflegt, sondern sich in einem regionalen Netzwerk aktiv dafür einsetzt. Zum Beispiel bei den umliegenden Landwirtschaftsbetrieben. Da geht es dann um die Nitratbelastung des Bodens, die irgendwann einmal im Wasser ankommen würde – auch wenn das erst in Jahrhunderten soweit ist.

Heute ist das Wasser aus der Tiefe in Dorsten sauber. „Naturgut“ eben die ursprüngliche Stiftsquelle. Und biozertifiziert das neue Landpark-Wasser, das dem Versprechen „Natur ist unsere Quelle“ Ehre macht. Wo es gefördert wird, da grasen Schafe, denn es ist grün. Es gibt Steine und Rückzugsräume für Insekten. In Dorsten an der Buerer Straße. „Wir wollen zeigen: Natürliches Leben gibt es überall, nicht nur im Allgäu“, erklärt Michael Brodmann. Sondern hier zuhause vor der Tür. Im Revier wissen Menschen, die mit Lebensmitteln berufl ich umgehen, das zu schätzen. Wie Sternekoch Björn Freitag. Der serviert seinen Gästen das Wasser aus der Heimat. Und die ist natürlich in Dorsten.

Artikel von www.top-magazin.de/ruhr