Knapp 2000 Feierlustige im Saal des Maritim Hotels, in Abendgarderobe oder leicht kostümiert, der Elferrat mit blau-glitzernden Pailletten-Hüten auf der Bühne und die Klüngelköpp als Opener – ein wahrlich gelungener Start für das, was folgen sollte. Um 20.15 Uhr war es dann endlich so weit: Bonna Nadine I. und ihr Prinz Christoph II. tauchen plötzlich, in ihre wunderschönen Ornate gehüllt, oben auf der Empore des großen Saals auf. Ein Beifall und Jubeln geht durch das Publikum und erinnert ein wenig an Szenen vor dem Buckingham Palast, wenn Kate und William auf den Balkon treten. Mit großem Geleit schreitet das Prinzenpaar die lange Treppe hinab und die ersten Tränchen fließen bei der Bonna, noch bevor sie die Bühne erreicht.
Die Freude, die das Prinzenpaar dann auf der Bühne versprüht, ist nicht nur herzerwärmend, sondern auch absolut authentisch. „Als kleines Kind habe ich schon davon geträumt, eines Tages wie Sissi in einem wunderschönen Kleid auf die Bühne zu treten“, erzählt Nadine I. und fügt hinzu, dass sie schon seit der Zeit als Beueler Wäscherprinzessin wusste, dass sie noch mehr will. Jetzt ist ihr Traum wahr geworden. Und auch Prinz Christoph II. ruft in den Saal, dass er nicht garantieren könne, dass die Ornate am Ende der Session so strahlend weiß bleiben, aber „was wir garantieren, dass wir das Strahlen, was wir in unseren Herzen tragen, an Euch weitergeben“. Seine Anhängerschaft jubelte dem Prinzen lauthals zu.
Die Reden von Prinz und Bonna thematisieren beide den Zusammenhalt und Christoph II. betont, dass Toleranz nicht nur im Karneval wichtig sei. Eine überraschend lange und vor allem gereimte Rede gab es auch von Oberbürgermeisterin Katja Dörner, die zu Beginn mit gemischten Gefühlen begrüßt wird, für ihre Worte dann aber Beifall erhält.
Neben den Tollitäten glänzten auf der Bühne die Präsidentin des Festausschusses, Marlies Stockhorst, die nicht nur NRW-Ministerin Ina Scharrenbach für den Sonderfonds Brauchtum dankte, sondern auch viele weitere Gäste begrüßte, darunter Isabel Schnabel von der EZB, Guido Déus und Christos Katzidis (beide CDU), Ulrich Kelber (SPD), und weitere, um deren Einsatz bei der Brauchtumspflege zu würdigen.
Nach der Proklamation heizten die Jungs im Schottenrock den Saal noch weiter auf, das textsichere Publikum stand und sang die Brings-Hits gekonnt mit. Dave Davis alias Sanitärfachkraft Motombo brachte pointiert Erlebnisse aus seinem Alltag aufs Tableau und erinnerte humorvoll daran, dass die Deutschen eine Jammerkultur seinen, obwohl es im Großen und Ganzen wenig Grund dazu gebe. Außerdem bekannte er sich – mit Blick zu Frau Dörner – zum Tempolimit 130, die Frage sei nur, was außerorts gelten soll. Selbstverständlich fehlte auch der Aufmarsch der Bonner Stadtsoldaten – mit 164 Männern und Frauen (!) nicht, samt Stippeföttche und weiterer Tanzeinlage sowie die Tanzgarde Rezag Husaren, bei der Männer den deutlichen Überschuss hatten.
Klang- und stimmungsvoller Finalist waren die Mädels und Jungs von Druckluft, die mit Leichtigkeit und Freude ins Blech – und Holz – bliesen, als machten sie nichts anderes. Höhepunkt: das Solo auf der Röhrentrommel, die nicht mit Drumsticks, sondern Flip Flops gespielt wird. Why not?
Anfang Februar, Maritim Bonn: Mit viel Trara, stark besetztem Abendprogramm und Glitter feierten die Stadtsoldaten ihre glamouröse Gala-Sitzung. Die Abendroben der Damen meist lang, edel und glitzernd, die Herren in Anzug oder Smoking. Zu Beginn ziehen die Stadtsoldaten in großer Mannstärke in den Saal ein und platzieren sich perfekt aufgereiht auf der Bühne, die gerade so ausreicht. Das Programm für diesen Abend war sowohl akustisch als auch optisch ein Leckerbissen: Brings heizten das Publikum zu Beginn auf, im Laufe des Abends gefolgt von den Höhnern, Bläck Fööss und dem unvergleichbaren Brass-Sound von Querbeat. Als Redner glänzten Guido Cantz, der an diesem Abend zum neuen Ehrenobristen der Bonner Stadtsoldaten ernannt wurde, Bernd Stelter – politisch wie immer versiert, witzig und pointiert – sowie Martin Schopps, der mit Reality-Schulhofstories – Schopps: „Was haltet ihr eigentlich von Nord-Stream 2?“ Schüler: „Keine Ahnung, hab‘ ja nicht mal den ersten Teil geguckt.“ – den Saal Tränen lachen ließ. Und egal, welcher Witz gerade erzählt wurde, welche Geschichte oder Anekdote, einer hatte immer die richtigen Töne: Markus Quodt mit seinem Orchester, die aus dem Stegreif jede bekannte Titelmelodie, Kinderlied oder Karnevalssong parat haben.
Mit den Kölsche Funken rut-wieß und De Höppemötzjer kamen auch akrobatische Tanzeinlagen und Luftsprünge in den Saal, die auch dem ein- oder anderen Karnevalisten eine Schweißperle auf die Stirn gezaubert haben. Der Elferrat um Sitzungspräsident Dirk Vögeli glänzte mit Leuchträdern und Riesenhandschuhen auf der Bühne und der Spaß war ihnen deutlich anzusehen, als die elf Herren am Ende der Sitzung lachend und gutgelaunt ihre Posten verließen.
Wer kennt ihn noch den „Närrischen Oskar“, der in Bonn für die beste Karnevals-Band, Redner oder Gruppe verliehen wurde? Das Top Magazin und Lutz Persch haben an der Unterstützung des Brauchtums festgehalten und die Verleihung mit fortgeführt. Doch diesmal gab es keinen Oskar, sondern eine Jecke Pappnaas.
Die besten Bands, Tanzgruppen oder Redner wurden mit eine goldenen, silbernen und bronzefarbene Pappnas ausgezeichnet und gevotet habt ihr, das Bonner und Siegburger-Publikum. Herzlichen Dank dafür!
Den Auftakt machte die Band Big Maggas und erhielt eine Silberne Pappnas. Die goldene Nase gab es für die Boore, die als zweites in die Rheinbrücke einzog und ihren Auftritt mit Bravour meisterte, obwohl das Schlagwerk fehlte. Drummer Peter Kellershoff bekam sein Instrument nicht durch die engen Türen des Wirtshauses und sang stattdessen „nur“ mit.
Nochmal enger wurde es auf der schmalen Bühne mit den Mädels vom 1. FC Köln. Die Cheerleader sicherten sich Platz eins als beste Tanzgruppe. Ein weiterer erster Platz ging in der Kategorie „Redner“ an Joachim Jung alias Liselotte Lotterlappen. Es folgten mit der bronzenen Pappnas Sibbeschuss und als beste Newcomer-Band verdienten sich auch die Mädels und Jungs von Knallblech einen goldenen Orden. Zu später Stunde stattete das Prinzenpaar mit seiner Equipe der Rheinbrücke einen Besuch ab, begrüßte die Preisträger und anderen Jecken und feierte eine kurze Weile mit, ehe der letzte Besuch für diesen Abend feststand.
Als eines der zentralen Highlights im Karneval der Stadt zog „Bonn steht Kopp“ mehrere Tausende Jecke an. 3 Tage lang rockten Bands wie Querbeat, Räuber, Höhner, Cat Ballou, Kasalla, Bläck Fööss und andere wie gewohnt den Telekom Dome. Auch die Tanzgruppen sorgten mit ihren glamourösen Darbietungen für unvergessliche Stunden und geradezu legendäre Party. Damit auch das Brauchtum vertreten war, war es Veranstalter Wolfgang Pütz von Tag Eins im Telekom Dome wichtig, den Festausschuss Bonner Karneval zu integrieren und somit eröffnete an zwei Tagen der mittlerweile traditionelle Brauchtumsumzug die Veranstaltung. Das großartige Prinzenpaar der diesjährigen Session stimmte vor einem begeisterten Publikum auf die heiße Phase des Karnevals ein. Erstmalig stattete auch das Kinderprinzenpaar der Stadt Bonn an einem Tag dem Telekom Dome einen Besuch ab. Nach drei Tagen blickten Wolfgang Pütz und sein Team zufrieden auf drei gelungene Tage zurück. Der Vorverkauf für 2024 ist bereits in vollem Gange, und wer sich diese tolle Veranstaltung nicht entgehen lassen will, sollte sich beeilen, um noch eine Eintrittskarte zu bekommen.
Drei Tage „Arbeit“ im Alten Rathaus von Bonn standen Prinz Christoph II. und Bonna Nadine I. bevor, nachdem sie erfolgreich mit zahlreichen Unterstützenden den „Rathaussturm“ gemeistert hatten. Seit den frühen 1960er-Jahren ist es in Bonn guter Brauch, dass die „EhrenGarde der Stadt Bonn“ mit ihrem Marktplatzbiwak Bürgerinnen und Bürger auf den Rathaussturm des „Bonner Stadtsoldaten-Corps von 1872“ einstimmt. Der historische Ursprung des Aktes reicht bis ins 19. Jahrhundert zurück: Die Karnevalisten übernehmen symbolisch die Macht in Bonn. Und jedes Jahr aufs Neue versucht das Stadtoberhaupt, dies erfolgreich abzuwenden. Das Rathaus wird erbittert verteidigt. Das Bonner Stadtsoldaten-Corps, das Bonner Prinzenpaar sowie Spieler der Baskets und das Tanz-Dance-Team der Baskets oder auch „Kurfürst Clemens August“ (dargestellt durch Monsignore Wilfried Schumacher) halfen unter anderem dabei, in das Rathaus zu gelangen. Am Ende gab die Oberbürgermeisterin auf und überreichte den Schlüssel des Rathauses dem Bonner Prinzenpaar – die Prinzenfahne auf dem Dach zeigt dies ebenfalls an. Beim anschließenden Tanz im Gobelin-Saal stimmte man sich auf den nahenden Rosenmontag ein.
Ja, es war ein Geschenk. Die Sonne, die Stimmung, das gute Gelingen von Anfang bis Ende. Mit mehr als 100 Gruppen, darunter die großen Wagen, Fußtruppen, Musikkapellen und Tanzgruppen, rollte in karnevalistischer Hochtradition am heiligsten aller Fastelovend-Feiertage der Zoch durch Bonns Innen- und Altstadt. 3,8 Kilometer Zugweg und rund 220.000 Jecke, die vom Straßenrand jubelten und riefen, was das Zeug hielt. Die Tradition jährt sich zum knapp 200sten Mal: Vor 195 Jahren, 1828, zog der „Ruusemondagszoch“ erstmalig durch die Stadt, damals ganz im Stile eines repräsentativen Festzuges. Weniger sah man rote Clownsnasen, sondern Kostüme der höfischen Adelswelt. Damit sollte an die prachtvolle Herrschaft der Kölner Kurfürsten und der Ständegesellschaft erinnert werden. Vorgänger von Prinz und Bonna waren Hanswurst und die Huldgöttin Laetitia.
Die Heurigen, Christoph II. und Nadine I., glänzten und strahlten in ihren noch immer schneeweißen wunderschönen Ornaten vom Pfauenwagen und genossen den Tag in vollen Zügen. Schöner kann sich die Session kaum dem Ende neigen…