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Getane Arbeit ist getane Arbeit

Star-Fotograf Alex Pohl über Selbständigkeit und Mut zum Risiko


 

Heutzutage ist eine Welt ohne soziale Medien unvorstellbar. Sie gestalten und beeinflussen uns sehr im Alltag. Follower, Bilder, Likes, guter Content – genau das macht Social Media aus. Neben Funktionen wie das Erreichen einer großen Masse und Unterhaltung, bilden sie auch für viele Menschen ein berufliches Fundament. Genauso wie für Fotograf Alex Pohl. Mit seinen über 114.000 Followern hat er sich unter Influencern und angesagten Fotografen einen Namen gemacht und eine große Zielgruppe aufgebaut. Regelmäßig begeistert er zehntausende von Followern mit Bildern, die für sich sprechen. Egal ob in der Auto-Szene, Lifestyle oder provokantere Bilder – er ist nicht mehr wegzudenken.

Und genau diese Reichweite möchte Alex für etwas Gutes nutzen. „Ich will Menschen die Angst vor der Selbständigkeit nehmen“, sagt er, „viele Leute haben einfach zu sehr Bedenken etwas zu riskieren.“ Eine Einstellung, die vielen helfen kann. Ob mangelnde Aufklärung auch eine Rolle spielt? Findet zumindest Alex. Er selbst gibt auch Seminare und Workshops über Instagram-Marketing. „Die Meisten haben keine Ahnung, wie viele Möglichkeiten Instagram als Plattform bietet“, erklärt der Schweizer, „90% meiner Aufträge kommen nur über Instagram. Auch Verlinkungen sind sehr hilfreich.“ Mittlerweile lebt er nicht nur seinen Traum als selbständiger Fotograf, sondern übernimmt auch das Instagram-Marketing von zahlreichen Firmen. Egal ob Texterstellung oder Hashtag-Analyse – er ist für den kompletten Social-Media-Aufbau zuständig. Somit übernimmt er zum Beispiel ab nächstem Jahr den Instagram-Kanal von Porsche Aargau.

 

 

Durch seine Social-Media-Kanäle hat sich Alex eine beachtliche Anzahl an Followern aufgebaut. Tagtäglich werde er mit Nachrichten von Leuten überhäuft, die sein Weg in die Selbständigkeit interessiere: „Ich werde sehr oft danach gefragt. Aber jedes Mal, wenn ich es ihnen erkläre und sie dazu ermutigen will, dann schüchtern sie sich selbst mit den Nachteilen Risiko und Unsicherheit ein!“

Selbst der 33-Jährige hat ganz unten angefangen. Begonnen hat alles mit der Gründung der Fashion Brands ` FLGNTLT` und `ROOTTATTOO` seines besten Freundes: „Wir haben im Thailandurlaub ein Mädchen entdeckt, die perfekt für die `ROOTTATTOO`-Kampagne geeignet war. Aber er hat sich nicht getraut, sie anzusprechen. Also habe ich das übernommen und sie sagte sofort zu“, erinnert er sich zurück, „daraufhin sagte mein bester Freund, dass ich auch das Shooting übernehmen soll. Somit hatte ich mein erstes Fotoshooting mit meiner Handykamera am Strand in Thailand.“ Dieses Erlebnis habe seine Leidenschaft zum Fotografieren entfacht. „Danach bin ich mit meinem besten Freund für ein halbes Jahr nach Los Angeles gegangen und habe für diese Fashion-Brands Shootings gemacht. So hat das Ganze angefangen.“

Ein Weg, der einfach klingt – zu Beginn aber knochenhart war. In den ersten zwei Jahren sei wenig Einkommen zustande gekommen. Es habe drei Jahre gedauert, bis er seinen jetzigen Bekanntheitsgrad erreichte. „Ich hatte meine Freundin als wirklich große Hilfe. Sie hat mich auch finanziell unterstützt“, zeigt sich der berühmte Fotograf dankbar.

 

 

Mittlerweile reist Alex um die Welt und hat so viele Aufträge, dass er sich ein Team aus Freelancern erstellt hat. Das V8 Werk, Porsche Schweiz, howdeep und noch viele mehr gehören zu seinen Kunden. Hochzeiten, Drohnenvideos, Kampagnen, Fotoshootings mit

Autos oder BTN-Stars, die er anfangs fotografierte: seine Aufträge und Tagesabläufe sind immer vielfältig gestaltet. „Kein Tag gleicht dem anderen. Wenn ich mich nicht dazu entschieden hätte, selbständig zu sein, wäre es nie so weit gekommen!“

Seine Interessen und Leidenschaft zum Beruf machen und damit Geld verdienen, sein eigener Chef sein. Was eigentlich nach einer perfekten Arbeit klingt, ist trotzdem für Viele zu anspruchsvoll und zeitaufwendig: „Natürlich ist man als Selbständiger immer auf Achse und arbeitet viel. Ich persönlich bin zu 20% zuhause und führe ansonsten ein Jetset-Leben.“ Jedoch ist es die berufliche Freiheit, die ihn selbst pusht. Selbstdisziplin und Durchhaltevermögen sind wichtige Eigenschaften als Selbständiger. „Bei mir wartet kein Kunde lange auf Resultate“, meint er, „Projekte werden von mir immer gleich in Angriff genommen.“ Allerdings bildet ein anderer Aspekt das Hauptproblem. „Die meisten Menschen wollen den sicheren Weg gehen und dem bestehenden Risiko ausweichen.“

 

 

Eigentlich überraschend, wenn man bedenkt, dass viele wie Mark Zuckerberg oder Bill Gates sein wollen – die wirklich alles riskiert haben. Doch trotzdem wählt jeder den bequemen Pfad der Sicherheit.

Auch der entwickelte Kaufkonsum spiele in seinen Augen eine große Rolle: „Die Einkommensverteilung eines Selbständigen ist kurvenförmig. Jeder Monat ist anders. Und genau das schreckt die meisten ab. Letztendlich will ja jeder seine Rechnungen bezahlen“, sagt der Fotograf, „da klingt es für die meisten sicherer, einen sicheren Arbeitsplatz zu haben oder eine Ausbildung zu absolvieren.“

Deswegen möchte Alex Menschen helfen und sie durch seinen Werdegang aus ihrer Komfortzone locken. Sein Ziel? So vielen wie möglich klarmachen, dass Selbständigkeit mehr bedeutet als harte Arbeit und wenig Freizeit. Nämlich seiner Leidenschaft nachgehen und Interessen zum Beruf machen. Denn auch als Selbständiger hat man Spaß an dem was man tut. „Meine nächsten Ziele sind es mit größeren Kunden zu arbeiten, darunter auch langfristige Kampagnen“, sagt Alex, „aber mein Hauptziel ist immer noch eins: mit meinem Werdegang Leute inspirieren und ihnen den nötigen Push geben, ihr eigener Chef zu sein. Das zu tun was einem Freude bereitet – warum sollte man davor Angst haben?“

 

Autor: Aylin Rauh

Bilder: Alex Pohl

 

 

Artikel von www.top-magazin.de/