Freizeit

Bonn bloggt

Von Beauty bis Baby, von Geschichte bis Genuss – diese Bonner Blogs sind mehr als nur einen Klick wert. Was sie zu erzählen haben und wer hinter den Online-Tagebüchern steckt.


 

Seefahrer kennen das Prozedere: Fahrgeschwindigkeit, zurückgelegte Strecke und auffällige Ereignisse notieren sie in einem Logbuch. Ihre tagebuchartigen Protokolle dienen als Namensgeber für ein viel jüngeres Phänomen: den Weblog… meistens einfach Blog genannt. Die ersten Vertreter ihrer Art tauchten Mitte der 1990er Jahre auf, als kommunikationsfreudige Internetnutzer damit begannen, ihre Gedanken periodisch in einer Art Online-Tagebuch zu veröffentlichen. Heute quillt das Netz fast über vor Blogs. Auch im Raum Bonn finden sich Exemplare zu den verschiedensten Themen. Wir haben vorsondiert und möchten Ihnen folgende Empfehlungen* aussprechen.

*Hierbei handelt es sich um eine ganz bestimmt nicht vollständige Auswahl.
Weitere Blogtipps gerne an: h.welp@top-magazin.de


 

MissBonn

Der Blog_MissBonn(e)Bonn(e)

www.missbonnebonne.com


Wer steckt dahinter?

Jana Störmer – studierte Marketing-Managerin,
Mama und Trauzeugin aus Leidenschaft.

MissBonneBonne-(c)-Mathias-Radke

Worum geht es?

Der Lifestyle-Blog MissBonn(e)Bonn(e) liefert Inspirationen aus den Bereichen Fashion, Beauty und Lifestyle. Jana Störmer alias MissBB nimmt ihre Leser mit auf eine Reise in ihre kleine große Welt. Sie erzählt von lohnenswerten Ausflügen, tollen Events und spannenden Erlebnissen mit ihrem Babyboy. Unter dem Reiter „All about Bonn“ berichtet sie über Lieblingsplätze, Gastro-Highlights oder die schönsten Beauty-Places. Trauzeuginnen finden in einer eigenen Rubrik allerhand Erfahrungsberichte und kreative Antworten zu Fragen wie: „Oh nein, was soll ich nur am Junggesellinnenabschied machen?“ Auch Genuss ist ein Thema. Aber vegetarisch. Frühstück-Bonn-dehly-desander-vegetarisch-empfehlung-foodblog-missbonnebonneZu Ehren ihrer Lieblingsgaumenfreude – Kaffee und Kuchen am Nachmittag – hat sie sogar einen eigenen Hashtag initiiert: #elternzeitistkuchenzeit. Gelegentlich kommt übrigens auch MisterBB zu Wort. Ansonsten unterstützt er seine Frau als Fotograf, Babysitter oder Meinungsgeber.

Leseprobe

»Am Abend nach dem großen Kindergeburtstag saßen der Mann und ich auf unserem neuen Sofa und staunten. Darüber, dass das Sofa unversehrt geblieben war, darüber, dass es nach so einem Tag zur Not auch der Rotwein von der Tankstelle tut und am meisten darüber, dass wir wissen, wie man einen Geburtstag für Fünfjährige feiert. Vor fünf Jahren wussten wir noch nicht einmal, wie man ein Baby versorgt. Ein Fünfjähriger war damals ein unvorstellbar weit entferntes Universum für mich. Heute bin ich Expertin für Fünfjährige (naja, jedenfalls für diesen einen Fünfjährigen)!«

 


 

MamaMia

Der Blog_MamaMia

www.mamablog-mamamia.com


Wer steckt dahinter?

Halima Lohbeck – Mutter von zwei Söhnen, Ehefrau und Arbeitsrechtlerin in einem großen Bonner Unternehmen.

Anbau6

Worum geht es?

Halima Lohbeck alias MamaMia bloggt über ihr Leben als Frau, Ehefrau, Mutter und Arbeitnehmerin. Mal euphorisch, mal schonungslos berichtet sie von Liebe und Glück, von Sorgen und Nöten – eben dem ganz normalen Wahnsinn eines Lebens mit Kindern. Ihre Posts zeigen, dass viele Eltern vergleichbare Probleme haben und dass auch schlimme Phasen wieder vorbeigehen. „Ich versuche anderen Müttern immer wieder die humorvolle und liebevolle Sicht auf die Dinge näherzubringen“, sagt sie. „Das Leben mit Kindern ist vielfältig, schön und bewegend. Bei mir kann man das nachlesen.“ Namen oder Gesichter ihrer Söhne tauchen dabei übrigens nicht auf. „Nur weil ich da so extrovertiert bin, muss das nicht auch auf meine Kinder zutreffen.“ Auch der dazugehörige Ehemann hat entschieden, lieber unsichtbar zu bleiben.

Leseprobe

»Am Abend nach dem großen Kindergeburtstag saßen der Mann und ich auf unserem neuen Sofa und staunten. Darüber, dass das Sofa unversehrt geblieben war, darüber, dass es nach so einem Tag zur Not auch der Rotwein von der Tankstelle tut und am meisten darüber, dass wir wissen, wie man einen Geburtstag für Fünfjährige feiert. grau3_blog

Vor fünf Jahren wussten wir noch nicht einmal, wie man ein Baby versorgt. Ein Fünfjähriger war damals ein unvorstellbar weit entferntes Universum für mich. Heute bin ich Expertin für Fünfjährige (naja, jedenfalls für diesen einen Fünfjährigen)!«


 

Bonn-entdecken

Der Blog_Bonn entdecken

www.bonnentdecken.de


Wer steckt dahinter?

Michèle Lichte – Hobby-Fotografin, Instagram-Fan und Inhaberin einer charmanten Stadtpension in der Bonner Südstadt.

Bonn-entdecken

Worum geht es?

Als Michèle Lichte 2001 nach Bonn kam, begab sie sich neugierig auf Entdeckungstour. Ihre Eindrücke, Lieblingsorte und Geheimtipps gibt sie nun – mittlerweile fest in der Region verankert – in ihrem Blog weiter. Unter dem Stichwort „Bonn zu Fuß“ erkundet sie die verschiedenen Stadtteile per Pedes – gerne gemeinsam mit „Einheimischen“. Meistens handelt es sich um kleine Rundwege, die in Bild und Text festgehalten und hervorragend nachspaziert werden können. „Bonn ist so viel mehr als nur das Beethovenhaus, der Hofgarten und die Poppelsdorfer Allee“, sagt sie. „Ich möchte gerne meine Leser dazu motivieren, ihre eigene Stadt ein bisschen näher kennenzulernen.“ 20150325lichtemomente-9914Dasselbe gilt für das Bonner Umland: So berichtet sie auch über Tagesausflüge ins Ahrtal, nach Siegburg oder auf den Petersberg. Unter www.lichtemomente.eu betreibt Michèle Lichte übrigens auch einen Fotografie-Blog.

Leseprobe

»Der Stadtteil Neu-Tannenbusch mit seinen markanten Hochhäusern entstand Anfang der 1970er Jahre als Reaktion auf die damals herrschende Wohnungsnot.  Ja, das sieht man, und der Charme von Altbauten und gepflegten Vorgärten fehlt. Aber Neu-Tannenbusch ist im Wandel, Städtebauförderungsprogramme werden hier realisiert, Wohnblocks werden saniert sowie Spielplätze und neue Wege gestaltet, und ich bin mir sicher, auch hier schöne Ecken zu finden.«

 


 

Bonn-geht-essen

Der Blog_Bonn geht essen

www.bonngehtessen.de

Wer steckt dahinter?

Karin Krubeck – studierte Zentral­asienwissenschaftlerin, Gastro-Beraterin und Genussmensch.

Bonn-geht-essen

Worum geht es?

Wer im Netz nach Bonner Gastro-Empfehlungen sucht, landet schnell auf bonngehtessen.de; Karin Krubecks kulinarischer Stadtführer hat sich mittlerweile zu einem der größten Gastroportale der Region gemausert. 330 Rezensionen umfasst der Blog inzwischen: Restaurants, Bistros, Cafés in Bonn und Umgebung. Das Besondere: Die Autorin fordert dazu auf, sie beim Restaurantbesuch zu begleiten.
Bald soll aus der Idee ein eigenes Format entstehen: Meet & Eat. „Ich finde es spannend, Menschen in einem neuen Kontext kennenzulernen“, sagt sie. „Mit dem Telekomchef mal nicht über Datenvolumen reden, sondern über Essen.“ Seit Neuestem finden sich auch Tipps zu Ausflugszielen und Kurzurlauben unter den Blog-Beiträgen – alles im Umkreis von 300 Kilometern.

Leseprobe

»Ich bin für die Abschaffung der Print­ausgabe des Telefonbuches. Aber was ist das Telefonbuch gegen die Weinkarte in den Kinkel-Stuben? 2016-06-17-21.22.15

Nichts! […]Lothar Schrempp, der Gastgeber, liebt seine Weine. Er kauft sie bewusst, manchmal lässt er sich auch auf einer Auktion verleiten. Für die Schätze in seinen Weinkellern würde mancher töten. Dabei ist das doch gar nicht notwendig, denn wer will, der kann sie auch einfach bei ihm trinken.«

 


 

Gesichter-BonnsDer Blog_Gesichter Bonns

www.gesichter-bonns.de

Wer steckt dahinter?

Beatrice Mack (geb. Treydel)Wirtschaftsinformatikerin, Wahl-Bonnerin sowie nebenberufliche Porträt- und Hochzeitsfotografin.

Gesichter-Bonns

Worum geht es?

Mit dem Blog „Gesichter Bonns“ begleitet Beatrice Mack ihr gleichnamiges Porträtprojekt – eine Liebeserklärung an ihre Wahl-Heimat und die Menschen, die hier leben. „Nirgendwo habe ich mich bisher so daheim gefühlt, wie in Bonn“, schreibt sie. So entstand die Idee, zu zeigen, was alles in der Beethovenstadt steckt. Und zwar anhand von 100 Gesichtern – 100 Bonnern und ihren Geschichten. Von jedem hat sie im Laufe der vergangenen drei Jahre zwei Porträts geschossen: eines im Studio und eines am Lieblingsort des Fotografierten. Über die vielfältigen Begegnungen führte sie im Blog Protokoll. Nun ist das Projekt abgeschlossen. Das Ergebnis können sich Interessierte nicht nur online, sondern auch in einer Ausstellung anschauen. Mittlerweile gibt es sogar ein Buch: „Gesichter Bonns – 100 Gründe Bonn zu lieben“. Beatrice Macks Lieblingsort ist übrigens der Pranger vor dem Bonner Münster. Diesen hatte ihr heutiger Mann als Treffpunkt fürs erste Date vorgeschlagen.

Leseprobe

»Auf der Suche nach den Möglichkeiten, die Vielfalt Bonns darzustellen, stieß ich über „die lebende Bibliothek“ der Caritas auf Frau Merkle-Lücke. Gesichter-Bonns-Kirschblüte-IMG_6452-DruckDie Buchautorin arbeitete in den 80er Jahren als Abgeordneten-Mitarbeiterin im Langen Eugen. Im 22. Stock. […] Wir waren uns nicht sicher, ob es gelingen würde, hier wirklich Fotos zu machen. Denn nach dem Umzug der Bundesregierung und einigen Renovierungsarbeiten befindet sich hier seit 2006 der UN-Campus, der Dienstsitz der Vereinten Nationen in Bonn. Also nicht gerade ein Ort, bei dem Besucher einfach durch die Eingangstür spazieren können.«

 


 

Der-Mack-Opas-Krieg

Der Blog_Der Mack/Opas Krieg

www.der-mack.de/www.opaskrieg.de

Wer steckt dahinter?

Christian Mackstudierter Historiker, ausgebildeter Journalist, Filmemacher und Netflix-Junkie.

Der-Mack

Worum geht es?

Fußballfelder stellen keine verlässliche Messgröße dar! Über diese sowie andere Beobachtungen, Erlebnisse und Erfahrungen philosophiert Christian Mack in seinem Blog „Der Mack“. Er schreibt über Themen, die ihn bewegen – vom Abschiedsspiel des Basketball-Stars Kobe Bryant bis zum Interview mit einem der letzten Bonner Originale, dem „Alle-mal-malen-Mann“. Eine Sammlung Feldpostkarten seines Großvaters aus dem Ersten Weltkrieg inspirierten ihn zu einem weiteren Online-Tagebuch. Auf www.opaskrieg.de veröffentlicht er Franz Macks Grüße aus den Schützengräben Frankreichs – und zwar auf den Tag genau 100 Jahre nachdem sie verschickt wurden. Dazu liefert der Enkel Hintergrundinformationen aus dem deutschen Heeresbericht. Der Geschichts-Blog wurde in diesem Jahr sogar für den Grimme Online Award nominiert.

Leseprobe

»Das menschliche Gehirn ist zu erstaunlichen Höchstleistungen in der Lage: Es kann in weniger als 12 Sekunden die 13. Wurzel einer hundertstelligen Zahl berechnen, mit 68 verschiedenen Sprachen gleichzeitig jonglieren oder das Überangebot an TV-Sendern verkraften. Franz-Mack-colourised

An einer Aufgabe scheitert es allerdings regelmäßig: Am Einschätzen von Flächen und Entfernungen. […] Um solche Zahlen anschaulicher zu machen, greifen wir Journalisten gerne zu einer Geheimwaffe: dem Fußballfeld.« (Der Mack)

 

Artikel von www.top-magazin.de/bonn