Menschen

Der Richter und sein Krimi

Dr. Ulrich Hambüchen, 1949 in Korschenbroich geboren, studierte in Köln Jura. In der Fachwelt ist er als wissenschaftlicher Autor und fachlich versierter Referent bekannt. Im Mai 2014 pensioniert, hat er sich in Essen als Rechtsanwalt und Berater im Gesundheitswesen niedergelassen. Bis heute vertritter Krankenhäuser bei den Sozialgerichten und ist Mitglied der Ethik-Kommission der Ärztekammer Westfalen-Lippe


 

Eigentlich schreibt er wissenschaftlich-juristische Texte oder relevante Rechtsgutachten. Vor allem zu gesundheitspolitischen Fragestellungen. Denn da ist Dr. Ulrich Hambüchen eine absolute Kapazität. Der gebürtige Niederrheiner war sieben Jahre lang Vorsitzender Richter am Bundessozialgericht und vorher acht Jahre lang Berater der chinesischen Regierung in Peking. Heute ist der 70-Jährige in Essen zu Hause, hat sich selbstständig gemacht und gleich auch wieder zur Feder gegriffen. Das Ergebnis heißt „Café Entengrütze“ –statt einer juristischen Abhandlung ist dieses Mal ein Stück spannende Belletristik entstanden.

Und was könnte ein Jurist besser erdenken als einen Krimi – und genau das ist das Café Entengrütze, in dem auch ein „alter Richter“ eine Rolle spielt. 2017 ist das Buch erschienen, ein Ruhrgebietsstoff standesgemäß in einem heimischen Verlag – dem assoverlag in Oberhausen. Es ist ein Krimi und dabei gleichzeitig eine absolute Liebeserklärung an seine Heimat – im weitesten Sinne das südliche Ruhrgebiet, wo diese Geschichte spielt:

Das Schicksal des armen Zeitungsboten Karl Funkel ist bitter. Und das Verbrechen an ihm muss aufgeklärt werden. Dazu belebt der Autor liebenswerte und schillernde Charaktere. Da ist zunächst der alte Richter, der immer einen Schritt vorauszuschauen scheint und eine seltsame musikalische Begabung hat. Ihn ergänzt der stets fliegengeschmückte Kommissar aus dem Badischen mit besonderem Interesse für Rotweine und schöne Frauen. Unterstützt werden sie von einem schmächtigen Intelligenzkopf, einem besonders ehrgeizigen POM und einem liebenswerten Hilfssheriff, der sich immer wieder im Dickicht der Fremdwörter verheddert. Ein Zeitungstycoon ist undurchschaubar, eine fleißige Kioskbesitzerin gibt Einblicke in ihre Geschäftsphilosophie, ein Erfinder narrt die ganze ehrenwerte Gesellschaft, und ein junges Liebespaar möchte endlich alleine nach Italien reisen.

Weitere skurrile Typen finden sich allabendlich in einem Brauhaus ein, um der Lösung des Falles mit Bierchen und Schnäpschen näherzukommen. Es dreht sich ein buntes Kaleidoskop des südlichen Ruhrgebiets mit seinen liebenswerten und schillernden Charakteren. Dabei entstehen Verwicklungen und Irritationen, doch schließlich siegt die Gerechtigkeit, wie es sich für einen guten Krimi gehört.

Artikel von www.top-magazin.de/ruhr