Ruhrrevier

Biogrande

In Burg Altendorf wächst bei Mintrops Getreide, Obst und Gemüse für die eigenen Küchen direkt am Hotel. Ganz ohne Dünger. Darüber wacht Bioland.


Marion Grande sorgt bei Mintrops nicht nur dafür, dass immer frisches Gemüse auf den Teller kommt, sie betreut als Hobby-Imkerin auch die Bienenvölker am Landhotel und erntet eigenen Honig

 

Gesucht: Gemüseversteherin, die lieber Gummistiefel als Pumps trägt. Gefunden: Marion Grande. Sie sorgt nun dafür, dass die Gäste in den Essener Mintrop-Hotels nicht nur frischeste Bio-Tomaten und Paprika auf den Tisch bekommen, sondern auch noch köstlichen selbstgemachten Honig. Denn Marion Grande ist Gartenbaumeisterin für Gemüse, und sie betreut dazu als leidenschaftliche Hobby-Imkerin auch noch bis zu fünf Bienenvölker, die vom Kräutergarten am Landhotel aus ihren Nektar sammeln.

 

Mintrops Landhotel in Burgaltendorf ist auch der Einsatzort von Marion Grande. Hier, auf dem ehemaligen landwirtschaftlichen Betrieb der Familie von Maria Mintrop, wird in bester Tradition angebaut, was die eigene Küche braucht. Selbstverständlich immer nach biologischem Prinzip, dazu bekennt sich das Hote-lier-Ehepaar Harald und Maria Mintrop schon lange. Fast 30 Jahre ist es nun her, dass sie vor allen Dingen für ihre Tagungsgäste eine leichte Vitalküche entwickelt haben. Und auf dieser Basis wird bis heute im Land- aber auch im Stadthotel auf der Margarethenhöhe Köstliches serviert. Das beginnt, wie es sich gehört, mit einem guten Frühstück als Start in einen erfolgreichen Tag. Der Honig von Marion Grande ist dabei längst nicht mehr wegzudenken. Und der erntet viel Lob von den Gästen. „Unsere Gäste sagen, so einen guten Honig haben sie noch nie gegessen“, freut sich Harald Mintrop über die begeisterten Reaktionen. 50 Kilogramm des süßen Gaumenschmeichlers haben ihre Völker ihrer Imkerin in der letzten Saison beschert. Gerade genug für den Bedarf der beiden Häuser. Das soll mehr werden, denn Mintrops haben gerade durch das ganz neu eröffnete Concierge Hotel Zuwachs bekommen. Hier finden Gäste stadtnah und vor allem direkt an der Messe eine moderne Unterkunft und werden selbstverständlich auch dort mit dem perfekten Frühstück verwöhnt. Der wertvolle Mischhonig aus Blüten und Waldgewächsen gehört dazu. Und so fleißig die Bienen von Marion Grande auch sammelten, „durch die Trockenheit gab es einfach viel weniger Nektar“, weiß die Hobby-Imkerin und hofft auf einen höheren Ertrag in diesem Jahr. Denn bis zu 150 Kilogramm können die vier bis fünf Völker unter ihrer Obhut durchaus einbringen. Der Standort im hoteleigenen Kräutergarten mit vielen Hecken, Obstbäumen und auch Wald darum herum ist jedenfalls ideal.

Der Kräutergarten gehört wie der „Folientunnel“ zu Marion Grandes Wirkungskreis. Was die der Ökologie verschriebene Gemüsegärtnerin konsequent Folientunnel nennt, hat die Größe eines veritablen Gewächshauses. Der Unterschied in der bewusst geführten Landwirtschaft allerdings: Anders als ein „echtes“ Gewächshaus kommt die Lösung bei Mintrop ohne steinerne Fundamente, Heizung, Licht und Strom aus.

Und dennoch sorgt die Anlage selbst im Winter dafür, dass frisches Gemüse auf den Teller kommt. Zuerst Spinat und Wintersalate, im Frühjahr folgen dem dann Vogelmiere, Taubnessel, Spitzwegerich oder Löwenzahn für einen frischen Wildkräutersalat. Angebaut wird in Absprache mit den Küchen im Stadt- und im Landhotel, im Gault Millau belobigten „M“ auf der Margarethenhöhe und im schönen „Mumm“ in Burgaltendorf. So zieht Marion Grande Keimsprossen aus Brokkoli und Radieschen, blauem Kohlrabi und Alfalfa selber, für Wokgerichte, für Dips oder als Zugabe für den Salat. „Sprossen sind Superfood für die Vitalküche“, beschreibt Harald Mintrop den Wert der eigenen Produktion.

 

Der besteht auch aus der absoluten Frische, mit der die Ernte auf den Teller kommt. Wenn die Küche anruft, dass sie Paprika oder Tomaten braucht, dann gehe ich los, pflücke die und bringe sie den Köchen“, erklärt die „Gemüseversteherin“ die ganz kurzen Wege von der Pflanze direkt zur Verarbeitung. Und das schmeckt der Gast.

 

„Bei uns müssen Sie mal an einer reifen Tomate schnuppern“ das riecht wirklich nach Tomate, kennt Harald Mintrop den Vorteil der Frische ohne Kühlkette. Salat oder Sprossen, Paprika oder Tomaten, Gurken oder Zucchini, Kräuter oder sogar Grünspargel – sie alle wachsen bei Mintrops rund um das Landhotel auf ca 10.000 Quadratmeter selbstgezogen, völlig ohne den Einsatz von Chemie. Beeren von eigenen Sträuchern, Obst von Bäumen direkt am Haus, selbstangebaute Physalis kommen je nach Jahreszeit auch dazu. Für die völlig natürliche Produktion ist der Anbau zertifiziert von Bioland, jedes Jahr aufs Neue werden die Bedingungen strengstens geprüft. Wie Gemüse und Obst in Burgaltendorf wachsen und gedeihen, interessiert ganz offensichtlich nicht nur die Bioland-Prüfer: Im Sommer ab Juni bietet Marion Grande Führungen durch ihr Reich an, und die sind immer bestens gebucht. „Da können die Menschen einmal live sehen, wie ein Himbeerstrauch aussieht, wo die Erdbeeren herkommen oder wie die Tomaten blühen“, kennt Harald Mintrop den Reiz dieser Touren. Gemüsegarten und Obstanbau – doch zu dem ehemaligen landwirtschaftlichen Betrieb in Burgaltendorf gehören weit mehr als diese 10 000 Quadratmeter. Weitere 70 Hektar Ackerflächen haben die Mintrops verpachtet und den Partner dafür selbstverständlich auch nach ihren eigenen Ansprüchen an ökologisches Wirtschaften und biologischen Anbau gesucht. Und sind wie bei Gemüseversteherin Marion Grande fündig geworden: Dirk Liedmann vom Team Kornkammer baut hier nun Getreide und Kartoffeln an. Auch er betreibt einen Bioland-Betrieb; Haus Holte im nahen Witten versteht sich als Biohof mit einem ganzheitlichen Ansatz. Harald Mintrop ist begeistert von seinem neuen Partner: „Team Kornkammer macht ökologischen Feldanbau ohne Viehwirtschaft nach dem traditionellen Prinzip der Fünffelder-Wirtschaft, bei dem für alle Flächen die Fruchtfolge nach einem ganz bestimmten System bestimmt wird. Und sie arbeiten auch noch zur wissenschaftlichen Begleitung mit der Uni Dortmund zusammen.“ Das Ergebnis schmeckt nicht nur dem Hotelier, sondern auch seinen Gästen. Dirk Liedmann liefert für die Hotel-Küchen die Kartoffeln mit den klingenden Namen: Glorietta, festkochend, und Gunda, mehligkochend. „Ein Produkt, das spüren lässt, dass es bio ist. Und: gute Sorten, die Zeit hatten zu wachsen, vor Ort in echter Erde“, lächelt Gemüseversteherin Marion Grande.

 

Trecker trifft Kuh an Mintrops Landhotel in Burgaltendorf. Das Milchvieh lebt nur noch als Symbol für die alte Landwirtschaft in der Rezeption, für die streng biolgische Bewirtschaftung ist mittlerweile Bauer Dirk Liedmann vom Wittener Team Kornkammer zuständig. Der Bio-Bauer hat Mintrops Acker gepachtet und beliefert die Hotelküche.
Artikel von www.top-magazin.de/ruhr