Kultur

Wenn wunderbare Klänge die Menschen verzaubern

Musik ist Gefühl und Emotion. Ein tolles Orchester berührt damit seine Zuhörer. Und eben so ein tolles Orchester spielt für Essens Publikum auf.


Tomáš Netopil führt seit 2013 als Generalmusikdirektor den Taktstock bei den Essener Philharmonikern und ist darüber hinaus als Gastdirigent an vielen internationalen Bühnen gefragt

 

Er führt virtuos den Taktstock, aber er spielt auch schon einmal freiwillig „nur“ die 2. Geige: Wenn es nur um Musik geht, ist Tomáš Netopil in seinem Element. Und so greift Essens Generalmusikdirektor aus purer Freude an den Melodien durchaus zum Geigenbogen, um sich im letzten Kammerkonzert dieser Spielzeit gemeinsam mit Musikern seines Orchesters dem Publikum auch einmal anders zu präsentieren. Denn ihm geht es vor allen Dingen um eines: Den Menschen die Begeisterung an der Musik zu vermitteln, die ihn selber gepackt hat. Dabei steht er natürlich zumeist als Dirigent am Pult, ob bei einer Oper wie dem Freischütz oder dem Neujahrskonzert.

 

Mit seinen Sinfonie-Konzerten begeistert das Orchester sein Auditorium in Essen

 

„Die Töne verzaubern die Menschen“, ist Tomáš Netopil überzeugt. „Man muss nichts von Musik oder Oper verstehen, um sie zu lieben“, weiß der Taktgeber, dem sein Publikum diese Erkenntnis auch immer genau so widerspiegelt. Viele treue Anhänger der Essener Philharmoniker und immer wieder auch neue und viele junge Zuhörer, die den Weg zum Zauber der klassischen Komponisten finden. Ein Zusammenspiel von TUP – das steht in Essen für Theater und Philharmonie – mit der Universität Duisburg Essen ermöglicht Studierenden für nur einen Euro den Konzert- und Opernbesuch; die Klassik-Lounge der Philharmoniker serviert im Café Central im Grillo-Theater für alle eingängigen Hörgenuss und anschließende Plauderei mit den Musikern.

 

Im Aalto-Theater stehen die Opern und Ballette der TUP auf dem Programm. In dieser Spielzeit neu dabei ist unter anderem der Freischütz.

 

Aber auch die Oper im Aalto-Theater präsentiert echte „Schlager“: Carmen und die Zauberflöte, La Bohème oder Don Giovanni locken mit Musik und buntem Bühnenbild. Dazu Hänsel und Gretel von Humperdinck mit Kinderchor, der Klassiker für Familien, die mit ihren Kindern ein Grimm‘sches Märchen mal ganz anders erleben wollen. Zuletzt hat Netopil mit den über 100 Musikern seines Orchesters den Freischütz einstudiert, der nun seit Dezember die ganze Spielzeit über die Zuhörerschaft mit der romantischen Musik von Carl Maria von Weber begeistern wird. Oper, Ballett und Sinfoniekonzerte sind die drei Standbeine, auf denen das Angebot von Netopil mit seinem Orchester ruht. Mit zwei auch für die Musiker ganz unterschiedlichen Aspekten: In der Oper und im Ballett taucht das Orchester im Graben des Aalto-Theaters ab, bei Konzerten ist es oben auf der Bühne der Philharmonie Essen der Star. Ganz ohne Allüren, aber mit seinen Instrumenten nicht nur hör- sondern auch sichtbarer Mittelpunkt. Und das als absolut junges Ensemble: Der gute Ruf des Essener Orchesters und seiner Produktionen mit seinem preisgekrönten GMD, wie der Generalmusikdirektor in eingeweihten Kreisen einfach heißt, lockt auch immer neue junge Musiker an die Ruhr. Den Chef-Dirigenten freut das, „musizieren, das ist unser Leben“, lächelt er. Für ihn selber seit seinem 6. Lebensjahr, als ihm der Papa in der Tschechei eine Geige in die Hand drückte. Der Beginn einer Lebensliebe, die den Mann aus dem kleinen Örtchen Kroměříž (Kremsier) in Mähren inzwischen bis an berühmte Bühnen und in Konzertarenen der Welt führt. In Amsterdam, in Antwerpen und in Dresden, aber auch in Prag und Wien schätzen die Menschen die Kunst Netopils. Und die Essener Philharmoniker betrachten mit Stolz, dass ihr GMD an der Wiener Staatsoper bei der Freischütz-Premiere den Taktstock geführt hat. Der 43-Jährige bleibt dennoch auf dem Boden, er hebt nur ab mit seinem Hobby: Fliegen, seit zehn Jahren hat er den Pilotenschein und freut sich über den Flugplatz Essen-Mülheim in seiner derzeitigen Wahlheimat.

Die echte Heimat ist Tschechien, dort lebt auch die Familie. Und seine Engagements in Prag bleiben für Netopil immer besonders geschätztes Heimspiel. Die zauberhaften Klänge von dort bringt er von der Moldau mit an die Ruhr, ins Aalto und die Philharmonie. 2019 auf seinen besonderen Wunsch bei einem „Wiener Neujahrskonzert“, da perlen dann vor allem Melodien von Johann Strauß.
Dann, weiß Netopil, umfängt die Musik die Menschen, dann öffnet sich das Herz.

 


 

ESSENER PHILHARMONIKER

Oper und Ballett im Aalto-Theater

Der Freischütz – Oper von Carl Maria von Weber, 8., 12., 22., 27.12.2018; 12., 17.1.; 3., 17.2.; 15.3.2019

Der Nussknacker – Ballett von Ben Van Cauwenbergh, Musik von Pjotr I. Tschaikowski, 13., 14., 20., 23., 25.12.2018; 4., 5.1.2019

Hänsel und Gretel – Oper von Engelbert Humperdinck, 21., 30.12.2018; 6.1.2019 Die Zauberflöte – Oper von Wolfgang Amadeus Mozart, 26.12.2018; 3., 13.1.2019 Onegin – Ballett von John Cranko nach Alexander Puschkin, Musik von Pjotr I. Tschaikowski, 25., 26.1.; 23.2.; 22., 24.3.2019

 

Konzerte in der Philharmonie Essen

Wiener Neujahrskonzert, Werke von Johann Strauß u. a., 1.1.2019

5. Sinfoniekonzert „Mein Vaterland“, Werke von Johannes Brahms und Bedřich Smetana, 10., 11.1.2019

 

Tickets: TUP-Ticket-Center, II. Hagen 2, 45127 Essen, Tel. 02 01 81 22-200
www.theater-essen.de
Artikel von www.top-magazin.de/ruhr