Architektur & Immobilien

Ein Himmelreich auf Erden Kirche wird Kindergarten

Die Wohnbau eG Essen verwandelt ein altes Gotteshaus in Frohnhausen in ein lebendiges Mehrgenerationenprojekt und rettet es damit vor dem Abriss


Die Lutherkirche stammt aus der Wende zum 20. Jahrhundert, wurde im Krieg zerstört und anschließend wieder aufgebaut. Jetzt rettet die Wohnbau eG Essen das Gotteshaus vor dem Abriss. Dr. Jasmin Janßen begutachtet das alte Kirchenschiff, das demnächst Platz für eine Kita bietet.

 

Dr. Jasmin Janßen ist bei der Genossenschaft zuständig für die Planung und Umsetzung des Projektes

Ein echtes Himmelreich auf Erden – das wird bald in der alten Lutherkirche in Frohnhausen wahr. Nach dem Motto „Lasset die Kinder zu mir kommen“ verwandelt die Essener Wohnbau eG das traditionelle Gotteshaus an der Grenze zu Altendorf in eine Kindertagesstätte, wo der ehemalige Altarraum als Indoor-Spielplatz zum echten Himmelreich für die Kids wird. Ganz buchstäblich obendrauf entstehen auch noch Wohnungen für Jugendliche und Senioren. Eine neue Heimat für alle Altersgruppen, die die Genossenschaft gemeinsam mit dem Mehrgenerationenhaus Frohnhausen realisiert.

Eine Premiere und ein Projekt, auf das der Vorstandsvorsitzende Claus-Werner Genge wirklich stolz ist. Denn mit diesem neuen Leben für den angestammten Backsteinbau ist die ehemalige Kirche jetzt endgültig vor dem Abriss bewahrt worden. „Die Menschen drumherum haben das mit Begeisterung aufgenommen“, freut sich Genge auch über die positive Resonanz auf dieses Engagement seiner Genossenschaft. Denn die hat die Kirche nicht nur gekauft, zum ersten Mal in der über 100-jährigen Geschichte der Wohnbau eG steht auch eine Kita als Projekt auf dem Programm. „Gerade im Essener Westen“, weiß der Vorstandschef, „werden praktisch händeringend Kita-Plätze gebraucht. Da sind wir dann gerne mit diesem Projekt in die Bresche gesprungen.“ Außerdem, sagt Genge, wäre es einfach eine Schande gewesen, diesen Leuchtturm, diese Landmarke auf dem Weg zwischen Frohnhausen und Altendorf abzureißen.

 

Der bisherige Altarraum der Lutherkirche wird zum Indoor-Spielplatz für die Kinder

 

Davon ist auch Dr. Jasmin Janßen, die als Technischer Vorstand der Wohnbau eG die Realisierung in der Hand hat, überzeugt. Das gesamte Erdgeschoss der Kirche verwandelt sich nach dem Umbau in eine Kindertagesstätte. 120 Mädchen und Jungen aller Altersgruppen finden in den vier Gruppen Platz. Auf rund 500 Quadratmetern können die Kinder hier dann nach Herzenslust spielen und toben. „Und passend zur Mehrgenerationen-Idee bauen wir darüber in der ersten und zweiten Etage je fünf Apartments. Hier können Senioren oder Jugendliche einziehen, die das Mehrgenerationenhaus betreut“, beschreibt Dr. Janßen die Pläne. Die Apartments bekommen flexible Wände, können bei Bedarf auch zusammengelegt werden. So entstehen Wohneinheiten zwischen 35 und 70 Quadratmetern. Gebaut wird barrierefrei, bzw. barrierearm/Anfang 2020 außen mit einer Rampe, im Inneren mit einem Aufzug.

Bei all dem, ist für Claus-Werner Genge wichtig, wird auch noch der optische Charakter einer Kirche bewahrt. Und das ist an dieser Stelle mehr als ein äußeres Zeichen: „Kirche steht ja für soziales Handeln. Da passt nun unser Projekt gut hinein und es passt gut zum Stadtteil“, unterstreicht Genge.

 

Platz für eine Kita und für Apartments plant die Wohnbau eG auf drei Geschossen im ehemaligen Kirchengebäude

 

Damit das alles nicht bloße Prophezeihung bleibt, steht auch schon der Zeitplan: Die Baugenehmigung liegt vor, die Vergaben laufen. Ende 2019 soll, wenn alles gut geht, das Projekt fertig sein. Kein Grund für die Wohnbau eG, dann die Hände in den Schoß zu legen. Genau gegenüber der Lutherkirche gibt es ein weiteres Grundstück. Auch das will die Genossenschaft kaufen, verrät Dr. Janßen, um dort ihr Engagement für Frohnhausen abzurunden: Geplant ist ein Gebäude mit klassischem Senioren-Wohnen und dazu im Erdgeschoss ein Hostel. Und auch da wird das Mehrgenerationenhaus als Partner dabei sein.

Artikel von www.top-magazin.de/ruhr