Kultur

CD-Tipps


Marcus Endres legte unter dem Pseudonym ‚DJ Incognito‘ für bekannte Partyreihen und angesagte Clubs auf, war zudem Schlagzeuger in diversen Rockbands und ist leidenschaftlicher Plattensammler (Vinyl versteht sich). Aktuell ist er mit seiner Radioshow INCOGNITO IN THE HOUSE 14-tägig mittwochs auf www.ibizaliveradio.com mit deepen und balearischen Sounds zu hören. Für das Top Magazin Ruhr selektiert und kommentiert er seit Jahren – genreübergreifend und meist auch abseits des Mainstreams – die besten musikalischen Neuerscheinungen.

 

 


Electronic Pearls


DJ-Kicks – DJ Tennis, ih-Label: !K7

Manfredi Romano, a.k.a. DJ Tennis gebührte die Ehre, die erste DJ-Kicks-Edition mit zwei Mixen abliefern zu dürfen. Beide DJ-Sets überzeugen durch ihren Variantenreichtum,
zudem mit einer erstklassigen Trackauswahl. Atmosphärischer Elektronika trifft hier auf rauschenden Dubtechno und pulsierenden Dancefloor-Sound. Vier exklusive Tracks toppen das Ganze. Eine ganz wunderbare Tüte elektronischen Musikgenusses und DJ Kicks in Perfektion.


Beach & Cream


Café del Mar 23, Label: Café del Mar

Zuletzt hatte das Café del Mar, dessen Erfolg lange Jahre mit dem Kult-DJ Jose Padillia verbunden war, großen Erfolg mit der, von Padilla zusammengestellten Jubiläums-Compilation. Für mich klangen die „Café del Mar“-Sampler dann lange Zeit zu beliebig, zu vergleichbar. Mit Volumen 23 gelang Compiler Toni Simonen aber ein großer Wurf. Eine excellente Trackauswahl u. a. von Künstlern wie New-Age-Altmeister Brian Eno, Moby, Goldfrapp, Afterlife, Sasha oder Penguin Café sorgen auf dem 28 Titel umfassenden Doppelalbum für die Qualitätsdichte, die man sich immer wünscht.


Afterlife – On Being, Label: Subatomic

Afterlife aka Steve Miller gehört zweifellos zu den Ibiza-Urgesteinen und ist der ,Don‘ des Downtempo. Bekannt wurde er vor allem  durch unzählige Veröffentlichungen auf den ,Café del Mar‘ Samplern. Nur kurz nach Veröffentlichung seines Reimagine-Albums auf Secretlife mit Remixen seiner Klassiker, erscheint nun auch das neue Album ,On Being‘ mit 8 neuen Tracks und 2 gesuchten Wiederveröffentlichungen. Ganz groß ist dabei Steves Tribut an die legendäre Band WAR mit einer Balearic Version von ,The World is a Ghetto‘.


La Torre Ibiza Volumen Dos, Label: Hostel La Torre Recordings (rough trade)

Schon der erste Teil der Compilation-Serie des ,Hostal la Torre‘, gelegen am maleri-schen Cap Negret auf Ibiza, war durchaus erfolgreich und beleg-te immerhin auf der Plattform ,Resident Advisor‘ einen Platz unter den Top 5 der besten Mixsets des Jahres 2016. Auch für den zweiten Streich sind wieder Mambo Resident Pete Gooding und Mark Barrott (International Feel) verantwortlich. Abgeliefert wird erneut eine geniale Zusammenstellung balearischer Grooves. Interessant ist die Mischung der Künstler: jüngere, teils unbekannte Produzenten treffen auf etablierte Ambientheros und Legenden wie Vangelis und John Barry. Großartig!


Km5 IBIZA Volumen 17, Label: Kontor

Km5 – Ibiza’s gemütlich schillernder Party- und Gourmet-Tempel präsentiert seit 17 Jahren seine mittlerweile weit über die Insel hinaus bekannte Compilation. In die Auswahl von Km5 Resident-DJ Sergi Ribas und Club-Chef Josh Genske kamen auch in diesem Jahr wieder eine ordentliche Selektion nahezu zeitloser grooviger Deep House Tracks. Während CD 1 gewohnt entspannter den Abend einläutet, geht auf dem zweiten Silberling u. a mit Tracks von Full Intention, Cubicolor und Michael Mayer dann etwas mehr die Post ab. Schönes Package.


Joey Negro – Produced With Love, Label: Z Records (Indigo)

Es wird wohl nur wenige DJs geben, an denen Joey Negros musikalischer Kosmos spurlos vorbeigegangen ist. Der Brite, der mit bürgerlichem Namen David Lee heißt und seit Ende der 70er-Jahre sowohl mainstreamige, als auch undergroundige Club Grooves mit discolastigen Samples produziert, legt mit „Produced With Love“ zwar erst sein zweites eigenständiges Album nach „Universe Of Love“ (1993) vor, allerdings machte er vor allem auch mit Produktionen unter diversen Pseudonymen wie Jakatta, Raven Maize oder Sunburst Band sowie Kollaborationen u. a. mit Grace Jones, Diana Ross, Lionel Richie oder Masters At Work von sich reden. Seine Tracks sind Meilensteine der Clubmusik.


Oliver Koletzki – The Arc of Tension, Label: Stil Vor Talent

Oliver Koletzkis beiden letzten Alben hatten soundtechnisch nur noch wenig zu tun mit dem Beginn seiner Karriere im Jahr 2005, als er mit dem Track ,Mückenschwarm‘ auf Anhieb auf Sven Väths Cocoon Label landete. Koletzki orientierte sich zuletzt mehr am Massenmarkt der EDM-Szene. ,The Arc of Tension‘(zu deutsch ,Spannungsbogen‘) ist stilistisch zwischen Ambient, Deep House, Trance und Downbeat angesiedelt, und geht nun neue Wege. Offenbar steht jetzt wieder Qualität vor schnellem Erfolg. Top!

 

 


Pop Grooves


ZaraMc Farlane – Arise, Label: Browns-wood Recordings

Zara McFarlane, Britin mit jamaikanischen Wurzeln und Absolventin der Londoner Guild-hall School, veröffentlicht ihr neues Album auf Gilles Petersons Browns-wood Label, mit 12 Titeln im Soundspektrum von Jazz über Soul bis Roots Reggae. Bemerkenswert, was da im Umfeld der pulsierenden Londoner Jazzszene entsteht. An Zaras Seite der großartige Drummer Moses Boyd, der auch produktionstechnisch das Zepter in der Hand hält. Große Klasse!


Damian Marley – Stony Hill, Label: Universal

Damian, der jüngste Sohn von Reggae-Mastermind Bob Marley und der ehemaligen ,Miss World‘, Cynthia Breakspeare ist spätestens mit seinem neuen Werk, betitelt nach seinem Lebensmittelpunkt, dem Kingstoner Stadtteil ,Stony Hill‘, ganz oben im Musikbusiness angekommen. Zwei Grammys (2001 und 2005 für ,Halfway Tree‘ und ,Welcome To Jamrock‘) sowie eine Gold-Auszeichnung hat der 39-jährige Jamaikaner bislang ja schon vorzuweisen. ,Stony Hill‘ klingt auch nach Reggae und Dancehall, na klar doch, aber insgesamt ist es ein tolles, facettenreiches Paket moderner Popmusik eines Künstlers, der weit über den Tellerrand der bisher im Reggaegenre erlebten Musik hinaus geschaut hat.


Daisy has left the building – Daisy Label: Bionic Records

Zunächst war das Debut-Album der Düsseldorfer Band nur als Live-Blaupause-quasi Demo – für das Live- Bandprojekt der 5 Musiker geplant, herausgekommen ist dabei aber ein sehr ansprechendes Pop-Album mit 10 mehr oder weniger bekannten, dafür aber exzellent arrangierten Coverversionen von Künstlern wie Prince, Hall & Oates oder The Verve. Der Sound mal akustisch balladesk, mal rockig mit einem Schuss Folk aber in jedem Fall energiegeladen. Anspieltips: „Sign  the Times“ und „Count to ten”. Weiter so!

 

 


Rockroots


MR. Big-Defying Gravity, Label: Frontiers Records

Nur sechs Tage in L.A. im Studio und fertig war das neue Mr. Big Album, das neunte Studioalbum der US-Boys. Da geht dem Classicrock-Fan doch das Herz auf. Nach der Parkinson-Diagnose von Drummer Pat Torpey hat Matt Starr den Platz an den Drums übernommen, aber Gitarrist Paul Gilbert, Bassist Billy Sheehan und Sänger Eric Martin hielten die Stellung. Etwas schwachbrüstig produziert, aber trotzdem urtypisch die Scheibe. Für Fans ein Pflichtkauf.


FUTURE ELEPHANTS? – Label: S-Rock Music Production

Wie ausgezeichnet schwedischer Rock klingen kann, das beweist mit Nachdruck das Debut-Album der Stockholmer Formation FUTURE ELEPHANTS? Das Album überzeugt durchgängig mit trippigem, sixties und seventies geprägtem Psychedelic- und Progressiverock der alten Rockschule, im Stile von Alice Cooper, Pink Floyd, Led Zeppelin und Fleetwood Mac. Die musikalischen Köpfe der Band, Roger Holegard und Dante Holmberg waren bereits schon in den 70ern erfolgreich und kehren nach Umwegen u. a. als Tourmusiker für verschiedene Bands (u. a. man staune: für Boney M.!) nun energiegeladen zu ihren Wurzeln zurück. Ein wunderbar oldschoolig und zugleich modern klingendes Album.


Queens Of The Stone Age – Villains Label: Matador

Etwas überraschend war die Nachricht über die Zusammenarbeit der ,Queens Of The Stone Age‘ mit Hit-Produzent Mark Ronson dann schon, Zweifler befürchteten im Vorfeld sogar, der Stil der Band würde verdorben. Aber hey, ,Villains‘ klingt in der Grundstimmung schön düster, mit Einflüssen von New Wave, White Funk und Post-Punk und die Songs sind dann z. T. auch tanzbar. Josh Homme mag es ja zu tanzen, und da Iggy Pop auch seine Finger im Spiel hatte, passt das schon. Daumen hoch!

 

 


Special Guest


Henri Kohn

Henri ist A&R von Clubstar & Conya Records aus Köln und seit Anfang der 90er als DJ aktiv. Henri stellt regelmässig House
& Lounge Compilations zusammen und hat u. a. in Clubs wie dem Ministry of Sound (London), Space, Pacha (Ibiza) und Opera (Moscow) gespielt. Seine Produktionen werden u. a. von DJs wie Green Velvet oder Dennis Ferrer gespielt. Mehr Info unter www.facebook.com/henrikohn


Clubstar Ibiza Session 2017 – compiled & mixed by Henri Kohn Label: Clubstar

„Feature dich selbst wie die Hölle“, heißt das Motto. Es handelt sich um meine neue Doppel-CD- Compilation (Physisch und als Digital Download). CD 1 featured Tracks und Remixe von u. a. DJ Pippi, Andhim, Denney feat. Derrick Carter, KiNK, Full Intention, Loco Dice, Solomun und David Morales. Auf CD 2 sind Titel von Lovebirds, Nacho Marco, Tiefschwarz & Yawk, Chasing Kurt und vielen anderen. „Clubstar Ibiza Session 2017“ repräsentiert das ganze: breitgefächerte Spektrum des Balearen-Sounds und ist der Wegweiser zur Tanzflächen Glückseligkeit der dies-jährigen Sommer-Saison.


Kay Rush Presents Unlimited XIX Label: Soulstar

Kay Rush ist seit den 80ern ein Superstar in Italien. Heutzutage arbeitet sie hauptsächlich als Radio-DJ beim weltb erühmten Sender ,Radio Monte Carlo Network‘. Die Compilation beinhaltet Titel von Künstlern wie Sandy Rivera, Harley & Muscle feat. Marie Tweek, Scott Diaz, Circle of Funk, Souldynamic, Richard Earnshaw, DJ Spen, Reelsoul, Wipe the Needle, Groove Junkies, Sean McCabe und vielen anderen. Soulful Deepness at it‘s best!

Artikel von www.top-magazin.de/ruhr