Menschen

Ein Essener zu Gast bei Donald Trump

Es ist jetzt 23 Jahre her, und auch in den kühnsten Träumen hätte es sich Ralf Schultheiß nicht einfallen lassen, dass er in Palm Beach nicht nur einem der reichsten Männer Amerikas einen Besuch abstatten durfte, sondern dem künftigen Präsidenten der USA.


Mogul mit Models und Milliarden in Palm Beach

Zu Gast bei Donald Trump – schon damals unter den besonders Reichen und Schönen, den Wichtigen und Prominenten dieser Glamourwelt. Und mittendrin Ralf Schultheiß, immer schon unter den weltbesten People-Fotografen. Heute auch Herausgeber vom Top Magazin Ruhr.

In den heiligen Hallen von Mar-a-Lago, der Millionen-Residenz des Milliardärs, ist an diesem Tag im Februar 1993 eine Party angesagt. In diesem Wunderpalast in Palm Beach residiert der Tycoon schon in den 1990er Jahren prunkvoll wie ein König – heute könnte man sagen: wie ein Präsident. Ein livrierter Portier befreit die Gäste bei der Ankunft von ihrem Auto und bringt es zum Parkplatz. Oben auf der Freitreppe, dezent von Sicherheitskräften umgeben, empfängt der Hausherr seine Gäste persönlich mit Handschlag. Als Ralf Schultheiß kommt, stutzt Trump: Hinter dem Fotografen wandelt ein Zwei-Meter-Muskelmann im dezenten Doppelreiher. Schultheiß‘ Begleiter, angeheuert, um die wertvolle Ausrüstung bei den Shootings zu bewachen. Freddy aus Essen sieht aus wie ein Double von Trumps Bodyguard – beide lachen. Der Draht zwischen Gastgeber und deutschem Besucher stimmt.

Von da geht es weiter in das Wohnzimmer des Anwesens. Überall stehen Bilderrahmen – sie alle zeigen den Milliardär mit anderen Promis. Der Raum selber ist mehr als imposant; „Wie ein Kirchenschiff – absolut hoch und über und über an den Wänden und an der Decke mit massivem Gold verziert“, hat Ralf Schultheiß den besonderen Eindruck dieses Wohnzimmers mit seiner Kopie der Tausend-Flügel-Decke aus der Accademia von Venedig unauslöschlich im Gedächtnis. Dazu passt das Esszimmer mit einem phantastischen Tisch, den Tischen im Palast der Pitti in den Uffizien in Florenz nachempfunden.

Pures Gold an den Wänden und an der Decke im Wohnzimmer von Trumps Märchenschloss Mar-a-Lago. Dazu eine Raumhöhe, die Ralf Schultheiß immer an ein Kirchenschiff denken lässt.

Die Partygäste aber gehen nur durch die Wohnräume hindurch, die Feier steigt im großzügigen Park und rund um den Pool, der natürlich Olympia-Maße hat. Essen gibt es im „Gartenhaus“ das so bemessen ist, dass 200 Menschen leicht darin Platz finden, erinnert sich Ralf Schultheiß an die unglaublichen Dimensionen. Alles ist eben „big“ bei Trump.

Dabeisein darf schon in den 1990er-Jahren nur, wer entweder fast sinnlos reich und oder wirklich berühmt ist: Arnold Schwarzenegger, Michael Jackson, Gloria Estefan und Tom Selleck als Show-Größen oder ein Mogul wie Adnan Kashoggi geben sich im korallenbedachten Palast von Donald Trump die Ehre.

Immer dabeisein dürfen beim Milliardär mit Faible für Mädchen die schönsten Models der Welt. Für die ist auch Ralf Schultheiß nach Amerika geflogen, zu Modeshootings in Miami. Dort macht er außerdem ein Portrait von Horst-Dieter Esch, deutsch-amerikanischer Glamour-Unternehmer, der damals gerade Wilhelmina, eine der bedeutensten Modelagenturen der Welt, gekauft hat.

Esch mit seinen deutschen Wurzeln und der Fotograf aus Essen verstehen sich bestens, und so bekommt Ralf Schultheiß eine Einladung zur Party im Trump-Palast von Palm Beach. Denn Esch zählt zu der Zeit zu Trumps besten Freunden, beide teilen die Leidenschaft für Milliarden und schöne Mädchen. Und deutsche Wurzeln: Trumps Vorfahren stammen aus Kallstadt (Kreis Bad Dürkheim) in der Pfalz.

Bei der Party geben sich die schönsten Models, die reichsten Menschen, die berühmtesten Stars ein Stelldichein. Gold an Wänden und Decken, spanische Fliesen aus dem 15. Jahrhundert dazu – und dann Plastikbecher für die Drinks am Milliardärspool, das lässt selbst den weltgewandten Ralf Schultheiß der bei seinem Blick durch die Kamera auf Glanz und Glamour schon so manches gesehen hat, stutzen. Die Gäste stört das ganz offenbar wenig, sie schlürfen ihren Edel-Champagner auch aus Plastik. American Way of life …

 

 

Donald Trump und Mar-a-Lago – das ist eine besondere Geschichte. Das Märchen-Schloss wird in den Goldenen 1920er-Jahren erbaut von einer der reichsten Frauen des damaligen Amerika, der Cornflakes-Erbin Marjorie Merriweather Post, die es nach ihrem Tod 1973 dem Staat vermacht. 1980 bekommt das Luxus-Anwesen mit dem frei übersetzbaren Namen „Zwischen Meer und See“ den Status einer National Historic Landmark. Dennoch möchte sich der Staat vom unterhaltungsaufwendigen Erbe trennen. 1985 tritt Trump als Interessent an und ebnet den Weg auf seine Weise für einen guten Deal. Er kauft vorgelagerte Grundstücke auf und kündigt den Bau großer, sichtraubender Betonbunker vor der Landmarke an. So drückt er den Preis für sein Märchenschloss in der Millionärsenklave Palm Beach – für ihn ein gutes Geschäft. Denn es passt in seine erklärte Philosophie: „Ein gutes Geschäft ist nicht, wenn man etwas umsonst bekommt, dann taugt meistens der Gegenwert nichts, sondern wenn du etwas günstiger kriegst.“ Das ist bei Mar-a-Lago durchaus der Fall – denn er drückt nicht nur damals den Preis auf einen für ihn kleineren Millionenbetrag, sondern darf sich nun über einen heute geschätzten Wert von 70 Millionen Dollar freuen.

In diesem Schloss am Meer ist Ralf Schultheiß 1993 ein weiteres Mal zu Gast: Trump hat ihn auf seiner Party persönlich zu einem erneuten Besuch eingeladen. Der bekannte People-Fotograf aus Deutschland darf kommen, um in Ruhe ein neues Shooting mit dem Gastgeber zu machen. Und da trickst Trump nicht: Pfingsten ist es soweit. Schultheiß reist, wie vereinbart, zum Fototermin nach Palm Beach. Hier bekommt der deutsche Fotograf eine private Hausführung vom Gastgeber und trifft in der gigantischen Küche der Residenz auch den deutschen Koch des Milliardärs. Der hat urdeutsche Schokoriegel im Schrank. „Catch it“, lacht Trump und wirft dem Mann mit der Kamera einen davon zu.

Donald Trump möchte aus seinem heutigen Privatclub Mar-a-Logo den Präsidenten-Sitz für den Winter machen, wenn er ab Januar im Amt ist

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Das Märchenschloss unter Palmen ist heute Trumps Privatclub – sein Besitzer nicht mehr nur Immobilien-Mogul, sondern er wird im Januar 2017 der 45. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Mar-a-Lago mit seinen stolzen 128 Räumen hat dann das Zeug zur präsidialen Winterresidenz dem Winter-White-House, hat Donald Trump bereits deutlich durchblicken lassen. Hier heiratete er im Januar 2005 seine jetzige Ehefrau Melania – die künftige First Lady der USA. Seither halten sie in der Residenz im spanischen Stil prunkvoll Hof.

Artikel von www.top-magazin.de/ruhr