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KRETA FÜR ENTDECKER

Kreta ist nicht nur die größte, sondern für viele auch die schönste Insel Griechenlands. Nicht umsonst wird sie die „Perle des Mittelmeers“ genannt. Im Vergleich zur touristisch komplett erschlossenen Nordküste lässt sich im Süden das ursprüngliche Kreta erleben.


       

Kreta-Profis fahren in den Süden – Urlauber, die kurze Wege und städtische Struktur schätzen, machen hingegen Ferien an der sehr belebten Nordküste. Dort sind alle großen Städte, beide Flughäfen und fast alle bekannten Touristenorte zu finden. Weniger als zehn Prozent der Einwohner der Insel wohnen dagegen an der Südküste von Kreta, wo nur kleinere Touristenorte zu finden sind. Meist sind es ehemalige Fischerdörfer, die von einem Mix aus Landwirtschaft, Fischerei und Tourismus leben. In Kretas Süden findet man keine riesigen Beton-Bauten. Häuser, die höher als zwei Stockwerke sind, stehen dort unter Verbot.

Ein Grund für den weniger entwickelten Tourismus an der Südküste mag der längere Transfer vom Flughafen sein. Von den beiden internationalen Flughäfen Heraklion und Chania muss man mindestens mit einer Stunde Fahrt mit dem Auto oder Bus rechnen. Zu einigen Dörfern braucht man sogar zwei Stunden und mehr über die kurvenreichen Pass-Straßen. Im Süden findet man meist kleinere Hotels. Oft sind es Familienbetriebe, in die viele Stammgäste aus dem Ausland jedes Jahr wiederkommen. Jedes der kleinen Dörfer hat seinen eigenen Charakter. Die Südküste von Kreta wird vor allem von Gästen als Urlaubsziel gewählt, die Ruhe und authentische kretische Kultur suchen. Auch zum Wandern kommen viele hierher sowie Liebhaber von abgelegenen Stränden und nachhaltigem Tourismus.

 

 

Die abwechslungsreichen Landschaften Kretas sind ideal für Wanderungen

 

Die Samaria-Schlucht mit ihrer „eisernen Pforte“ ist eines der touristischen Highlights Kretas.

 

Als Urlaubsziel bietet Kreta den Besuchern kilometerlange Traumstrände an der Küste, während im bergigen Inselinneren malerische Dörfer zu einer Rast bei einem Wanderausflug durch die zahlreichen Schluchten einladen. Einer der schönsten Strände Kretas ist der Palmenstrand von Vai an der Ostküste im Regionalbezirk von Lasithi. Kretische Dattelpalmen bilden hier den größten natürlichen Palmenhain Europas. Benannt ist der Strand nach der kleinen Ortschaft Vai, einen Kilometer hinter der Küste.

Die einzige Stadt an der Südküste ist Ierapetra mit rund 13.000 Einwohnern – sie ist die südlichste Stadt Europas. Sonst hat kein anderer Ort in Kretas Süden mehr als 5.000 Bewohner. Die Südostküstenorte Koutsounari, bekannt für feinen KiesStrand, und Makrigialos liegen im Südosten vor den Toren der Hafenstadt Ierapetra. Von Koutsounari aus lassen sich tolle Wanderungen durch die Tripiti-Schlucht unternehmen. Das Charakteristische an der Tripiti-Schlucht ist der Verlauf des alten restaurierten Aquädukts. Am Dikti-Massiv gelegen, bietet der Südküstenort auch weitere Wandermöglichkeiten, wie zum Beispiel die „Dasaki-Schlucht”. Nach Wanderungen durch Schluchten und karge Felslandschaften bleibt danach viel Zeit für ein Bad im Mittelmeer.

Wer in Koutsounari Urlaub macht, sollte auch unbedingt eine Bootstour zu der vorgelagerten Insel „Chrissi Island“ oder zur Insel Koufonissi unternehmen. Die unbewohnte Insel Koufonissi ist mit ihren bizarren Höhlen und feinen Sandstränden eine echte Attraktion. Die Landschaft ist karg und wüstenähnlich mit weißen KalkFelsen. Sehenswert ist die Kirche des heiligen Nikolaos. Die Insel Chrissi ist ebenfalls unbewohnt und berühmt für ihren geschützten Wald mit großen Wacholderbäumen und zerbrochenen Muscheln, die den Sand rötlichgolden färben.

Wandern auf Kreta

Die abwechslungsreichen Landschaften Kretas sind ideal für Wanderungen. Der höchste Punkt Kretas ist der Gipfel des Psiloritis (2.456 Meter) im Ida-Massiv. Höhen über 2.000 Meter erreichen auch die Weißen Berge (2.452 Meter) und das Dikti-Gebirge mit 2.148 Metern. Die Berggipfel bieten fantastische Panoramablicke über die gesamte Insel. Eine Attraktion Kretas ist auch die im Südwesten gelegene Samaria-Schlucht – mit 17 Kilometern Länge eine der längsten Schluchten Europas. Sie führt aus über 1.200 Metern Höhe fast von der Mitte der Insel bis zum Libyschen Meer. Die Samaria-Schlucht ist eines der touristischen Highlights Kretas – in der Hochsaison wandern hier täglich Tausende Menschen. Die Schlucht wird gesäumt von bis zu 600 Meter hohen Felswänden, die an der engsten Stelle, an der sogenannten „eisernen Pforte“, einen Durchlass von lediglich drei bis vier Metern bietet. Startpunkt ist die Omalos-Hochebene am Rand der Weißen Berge. Von dort aus geht es zu Fuß in die Schlucht.

Zwischen den Gebirgszügen werden ausgedehnte, fruchtbare Hochebenen wie die wasserreiche Lasithi – die größte Hochebene Kretas – zum Anbau von Oliven, Wein und Gemüse genutzt. Durch die frühe Besiedlung Kretas ab dem 6. Jahrhundert vor Christus finden sich überall Relikte der minoischen, hellenistischen und römischen Kultur. Die Dörfer sind am Rand der Ebene in die Hänge gebaut. Bekannt ist die Gegend auch für die vielen Windräder, die früher zum Hochpumpen des Grundwassers benutzt wurden. Hier findet sich auch DIE Attraktion Süd-Kretas: Die begehbare Höhle von Psychro, in der der Sage nach Göttervater Zeus geboren wurde.

Aber der Süden Kretas hat noch einen weiteren mächtigen Herrscher beherbergt: Im Sommer 1798 führte der französische Kaiser Napoleon Bonaparte seinen Feldzug gegen die Mamelucken in Ägypten, um den französischen Handel in der Region zu schützen und den Zugang der Briten in Indien zu verhindern. Während seiner Reise nach Osten sollte er eine Nacht in einem Haus in Ierapetra geblieben sein. Diese Geschichte wurde zwar nie offiziell bestätigt, aber die Legende von Napoleon bleibt bis heute lebendig. „Sein“ Haus wurde von der Gemeinde Ierapetra gekauft und befindet sich in der Nähe von Kato Mera, unweit des Hafens.

Ierapetra ist nur etwa 20 Fahrminuten von Koutsounari entfernt. Die südlichste Stadt Griechenlands liegt an der schmalsten Stelle Kretas: Von der Süd- bis zur Nordküste sind es hier nur zwölf Kilometer Luftlinie. Die Stadt lebt hauptsächlich von der Landwirtschaft. Die Region um Ierapetra zählt zu den wärmsten Regionen Europas. Hier werden große Mengen an Gemüse produziert, die hauptsächlich nach Europa exportiert werden. Schon in der Antike war Ierapetra eine Handelsstadt. Sie wurde in der Lage der antiken Stadt Ierapytna gebaut. Im römischen Zeitalter erblühte Ierapytna zu einer der kosmopolitischen Städte des Römischen Reiches. Ihr Hafen war besonders wichtig wegen seines einfachen Zugangs zu Ägypten. Davon zeugt auch die von der venezianischen Besatzung am Eingang des alten Hafens gebauten Festung Kalés. Sie wurde im 13. Jahrhundert errichtet und wird heute für kulturelle Veranstaltungen genutzt. Von dort kann man die Strandpromenade an vielen Cafés und Tavernen entlang bummeln.

 

 

Die Insel Koufonissi ist mit ihren bizarren Höhlen und feinen Sandstränden eine Attraktion.

300 Sonnentage im Jahr

Die Insel Chrissi ist berühmt für ihren geschützten Wald.

Durch die Lage im südlichen Mittelmeer herrscht auf Kreta ein mediterranes Klima mit heißen, trockenen Sommern und milden, regenreichen Wintern, wobei in den Bergen auch Schnee fallen kann. Mit rund 300 Sonnentagen pro Jahr zählt die Insel zu den sonnenreichsten Regionen im Mittelmeerraum. Die durchschnittliche Sonnenscheindauer liegt bei 7,9 Stunden pro Tag. Dementsprechend hoch sind auch die Luft- und Wassertemperaturen. In den Sommermonaten kann das Thermometer auf 35 bis 40 Grad Celsius klettern. Die mittlere Jahreslufttemperatur beträgt 18,5 Grad Celsius. Die Wassertemperatur ist mit 19,8 Grad Celsius sogar noch etwas höher. Durch die in Ost-West-Richtung verlaufenden Gebirgsketten gibt es im Sommer oft größere Temperaturunterschiede zwischen der Nord- und der Südküste.

Das Naturschutzgebiet Palmental von Vai

Die heißen Winde aus Afrika machen die Südseite um etwa drei bis fünf Grad wärmer als die etwas kühlere und regenreichere Nordküste. Auch innerhalb der Insel wandelt sich das Wetter mit zunehmender Meereshöhe. Die Spanne reicht vom heißen Mittelmeerklima an den Küsten bis zu feuchtalpinen Klimazonen in den Gebirgen. Zusätzlich gibt es noch ein spezielles Mikroklima in den Schluchten.

 

Ierapetra ist die südlichste Stadt Griechenlands

 

 

Kreta hat für jeden etwas zu bieten: wunderschöne Landschaften, urige Dörfer und viele Kulturschätze.

 

DIE Attraktion Süd-Kretas ist die Höhle von Psychro, in der der Sage nach Göttervater Zeus geboren wurde.

Beste Reisezeit

Die kretischen Landschaften sind zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert. Für einen Wanderurlaub stellen Frühjahr und Herbst die besten Reisezeiten dar, während man in den ruhigen Wintermonaten die Sehenswürdigkeiten, die Kultur und die Traditionen der Einheimischen weitgehend ungestört erleben kann. Neben schönen Stränden, Natur- und Kulturschätzen bietet die Insel ihren Besuchern auch viele kulinarische Erlebnisse, eine Spezialität ist das aus Weintrester gewonnene Nationalgetränk – der kretische Raki.

 

 


KRETA ANREISE:

Flüge nach Kreta (Heraklion) gibt es von vielen deutschen Flughäfen zum Beispiel mit Sunexpress, TUIfly, Germania, Sundair oder Eurowings.

 

HOTELTIPPS

An der Südküste: Das Almyra Hotel & Village oder das South Coast in Koutsounari.

 

VERANSTALTER

Am bequemsten ist die Kreta-Reise über einen Veranstalter wie zum Beispiel schauinslandreisen
(www.schauinsland-reisen.de) zu planen. Hier kann auf Wunsch alles zusammen gebucht werden: Flug, Hotel, Mietwagen und Ausflüge.

 

ALLGEMEINE INFOS

Griechische Zentrale für Fremdenverkehr
www.visitgreece.gr

 

 


Text: Antonia Kasparek
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