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Karneval und die Vereine

Dr. Werner Pfeil, MdL (FDP) und Präsident des AKV (Aachener Karnevalsverein 1859 e.V.)


 

Vorbei sind die Sommerferien und die Karnevalisten in der Region fragen sich: Gibt es am 11.11.2020 und im Jahr 2021 Karneval? Die Antwort darauf ist nicht einfach – oder doch?

Es fängt schon damit an, dass in einigen Vereinen in der StädteRegion Aachen gemutmaßt wird, dass es nach dem Auslaufen der derzeitigen Corona-Schutz-Verordnung am 11.8.2020 möglicherweise einen rechtsfreien Raum ohne Regelung gibt. Diese Diskussion allein ist ungerechtfertigt. Die Corona-Schutz-Verordnung wird entweder verlängert oder es wird eine neue Regelung an ihre Stelle treten, welche die bisherigen Bestimmungen fortschreibt. Dies dürfte solange gelten, bis es ein Medikament gibt.

Auch wenn Mediziner und Virologen zurzeit zu einem Medikament forschen, bedeutet dies jedoch nicht, dass im Jahr 2021 der Durchbruch gelingt. Ohne diesen Durchbruch bleibt auch im Sommer 2022 offen, ob Karneval im übernächsten Jahr stattfindet. Also warten wir alle solange ab und sind untätig?

In Aachen haben wir, der AKV und die Prinzengarde, uns zusammengeschlossen und andere Vereine angesprochen, um gemeinsame Lösungen zu erarbeiten.

Während große Festkomitees aus gewissen Großstädten am Rhein wirtschaftliche Antworten auf die Frage geben, ob das Brauchtum gelebt werden kann, spielt das für uns in Aachen keine Rolle. Karneval lebt aus sich heraus und mit den Menschen. Vieles machen wir ehrenamtlich. Das bedeutet nicht, dass wir von wirtschaftlichen Erwägungen völlig verschont bleiben. Unter Umständen sind auch wir auf finanzielle Unterstützung angewiesen, wenn z.B. in der Vergangenheit geschlossene Verträge zu Mehrbelastungen führen, die nicht mehr zu stemmen sind. Hierzu signalisiert das Heimatministerium, dass die Landesregierung bereits an Lösungen arbeitet.

Außerdem entwickelt die Landesregierung derzeit einen Leitfaden für die kommende Session. Dabei wird wohl in puncto Saalkarneval vieles neu und anders geregelt werden als in der Vergangenheit. So kann sich dieser Leitfaden an den derzeit geltenden Bestimmungen der Corona-Verordnung ausrichten. Was sollte auch sonst kommen? – seit Mai 2020 sind die Bestimmungen bekannt und jede täte gut daran, diese Bestimmungen ihrer eigenen Planung bereits jetzt zugrunde zu legen. Das bedeutet: Abstandflächen auch im Saal oder die Nachverfolgbarkeit der Besucher sicherstellen, Hygienekonzept, Partyverbot und möglicherweise Alkoholbegrenzung.

Daher ist der Aufschrei mancher Landtagsabgeordneten aus der StädteRegion, die Landesregierung müsse jetzt aktiv werden, mehr als fraglich – aber es ist ja bald Kommunalwahlkampf.

Viel wichtiger ist folgendes: Um allen Karnevalistinnen und Karnevalisten in der fünften Jahreszeit Freude bereiten zu können, arbeitet der AKV mit der Prinzengarde seit Wochen an einem neuen Konzept für Aachen, welches an die jeweiligen aktuellen Corona-Lage angepasst werden kann. Sollte der Saalkarneval ausfallen oder nur eingeschränkt möglich sein, versuchen wir in der kommenden Session, den Karneval digital, mobil bzw. hochgradig flexibel im Ablauf zu gestalten. Dabei könnten Outdoor-Veranstaltungen eine größere Rolle spielen.

PK AKV Prinz Guido I.

Dr. Werner Pfeil

(MdL und AKV Präsident)

info@akv.de
werner.pfeil@landtag.nrw.de

 

Außerdem ist eine fünfwöchige Online-Session geplant, in welcher Prinz und Hofstaat in einem nachgebauten TV-Studio Gäste, Vereine und Karnevalisten zum Gespräch einladen – alles unter dem Motto: „Der Prinz lädt ein“ Auch könnten in dem Rahmen – soweit zulässig – Einzeltänze von Mariechen, Büttenreden von Karnevalisten oder sonstige Aktionen zu übertragen. Dies kann jedes Festkomitee in ganz NRW und in jeder Stadt für seinen Bereich gestalten. Der Kreativität sind da keine Grenzen gesetzt. Online kann vieles passieren, wenn es halt im Saal nicht geht: Vereine können z.B. mit kleinerer Abordnung persönlich vor der Kamera den Kontakt zu den Karnevalisten halten, die ja bei einem beschränkten Saalkarneval auf ihr gewohntes Karnevals-Erlebnis verzichten müssten. Vielleicht kann man auf diesem Wege auch noch Werbeeinnahmen oder Sponsoringleistungen generieren, welche die Einbußenden aus wegfallenden Kartenverkäufen abfedern. Aber hierbei ist Kreativität gefragt und nicht das Schimpfen auf die Landesregierung, die mal machen soll!

Die Ideen dazu, was im Karneval nach der derzeitigen Corona-Schutz-Verordnung möglich ist, können die Vereine gemeinsam entwickeln. Und dann heißt es: Ärmel hochkrempeln, planen, gestalten und umsetzen!
Und wer sagt: Das kostet ja Geld, der hat recht! Dazu hat die Landesregierung bereits vor Corona einen Topf eingerichtet, mit dem alle Brauchtumsvereine bei der Umsetzung ihrer kreativen Ideen unterstützt werden sollen. Man muss nur einen Antrag stellen! Also daran kann es nicht scheitern, und die Forderung einzelner Abgeordneter aus der StädteRegion, die Landesregierung soll ein Konzept für die Ausfälle der Karnevalsvereine vorstellen, dem ist zu sagen: Ja, das ist das eine, aber Hilfe zur Selbsthilfe und das Öffnen neuer kreativer Möglichkeiten hilft allen Vereinen mehr, denn wir alle wissen nicht, wann diese Corona-Zeit zu Ende ist und deswegen entwickeln wir uns und unseren Karneval weiter und Corona bleibt hoffentlich nur eine kurze Übergangszeit.

Artikel von www.top-magazin.de/aachen