Sandra Hüller: Star zwischen Bochums Bühne und dem Oscar in Los Angeles
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Sandra Hüller

Sandra Hüller

Star zwischen Bochums Bühne und dem Oscar in Los Angeles

Sie gibt den Hamlet in Bochum auf der Bühne, steht auf dem Red Carpet in Los Angeles bei der Oscar-Verleihung, zeigt bei der kommenden Ruhrtriennale, dass sie auch Musiktheater kann und plant gerade ihr Regie-Debüt: Sandra Hüller, aktuell eine der, wenn nicht die berühmteste Schauspielerin Deutschlands. Für Fans im Revier ist sie nicht nur im Kino sondern immer wieder vor Ort zu bewundern.

Für den Oscar nominiert

Sandra Hüller bei der Berlinale 2018, da wird der Film „In den Gängen“ präsentiert

Es ist die ganz große Bühne, es sind die obersten Weihen der Filmwelt – die Oscar-Preisverleihung. Und eine Frau ist seit Jahrzehnten die erste Deutsche, die dort für einen Hauptpreis nominiert ist: Sandra Hüller. Ein paar Tage bevor sie in LA auf dem Roten Teppich bewundert wird, ist sie noch der „Würgeengel“ im Bochumer Schauspielhaus. Es ist eine Inszenierung von Johan Simons, und genau für ihn und unter seiner Regie spielt sie seit 2018 in der Ruhrstadt, hat hier laut WDR auch ihr neues Zuhause gefunden.

Viel gruseligsurrealer ist das Zuhause jener Dame, der Gattin des Auschwitz-Lagerkommandanten Rudolf Höß, der Sandra Hüller in „The Zone of Interest“ Gestalt verleiht. Die lebt nur durch eine Mauer getrennt neben der Vernichtungs­maschinerie der Nazis – eine Story, die die Jury kürt als „Bester Internationaler Film“. Und das ist auch irgendwie ein Oscar für Sandra Hüller, der beim Wettbewerb um die „Beste Hauptdarstellerin“ Emma Stone („Poor Things“) vorgezogen wird. Und doch ist Hüller, für die Solo-Auszeichnung nominiert als berühmte Schriftstellerin Sandra, die in der „Anatomie eines Falls“ als Mörderin ihres Ehemanns verdächtigt wird, auch mit diesem Film bei den Gewinnern: Das französische Justizdrama bekommt des Oscar für das „Beste Originaldrehbuch“. Zuvor schon hat der Film bei den Festspielen in Cannes die Goldene Palme abgeräumt. Beim Academy Award, dem Oscar in LA, begegnet Sandra Hüller auch dem amerikanischen Showmaster Jimmy Kimmel – er moderiert die große Gala und lernt schon wieder etwas über das Ruhrgebiet beziehungsweise das Theaterpublikum in „good old Germany“ dazu: Das ist nämlich ziemlich ehrlich, bekennt Hüller. Wem ein Stück nicht gefällt, geht. In Bochum ist das unüberhörbar, weil die alten Türen unüberhörbar knarren, „Old-School-Noise“, grinst die Schauspielerin und erntet Gelächter, obwohl sie diese Abstimmung mit den Füßen im Theater eigentlich gar nicht mag. Und dennoch: Bei all dem Ruhm auf großer Bühne bleibt die gebürtige Thüringerin Bochum und dem Ruhrgebiet treu, steht im Schauspielhaus wieder auf der Bühne. Das nächste Mal am 11. Juni in „Der Würgeengel“. Der Termin ist längst ausverkauft, wie derzeit all ihre Auftritte.

Sie bleibt sich selbst treu

Zu sehen sein wird Sandra Hüller auch bei der Ruhrtriennale 2024 – gleich zur Eröffnung mit der Musiktheater-Produktion „I Want Absolute Beauty“ des neuen Intendanten Ivo van Hove. Der ist absolut begeistert über seinen Star: „Von Sandra Hüller bin ich ein Fan. Sie ist eine phänomenale, einzigartige Schauspielerin, eine Naturgewalt auf der Bühne. Und sie ist in der Lage, komplizierte Gefühlslagen auszudrücken.“

Für das nächste Jahr 2025 plant die so Gelobte nun ihr Regiedebüt in Halle. Ob auch Hollywood nach den großen Filmerfolgen lockt? Das sieht Bochums Intendant Johan Simons gelassen: „Sie wird Angebote bekommen und neun von zehn ablehnen – weil das Skript nicht interessant ist. Das ist das Einzigartige bei Sandra Hüller: Sie bleibt sich selbst treu.“ Und ihrem künstlerischen Partner Johan Simons auch – die Zusammenarbeit mit ihm wird auch über diese Spielzeit hinaus fortgesetzt. Sandra Hüller bleibt in Bochum auf der Bühne.

Als Hamlet ist Sandra Hüller aktuell in Bochum zu sehen

Aus ihrer persönlichen Leidensgeschichte hat Nadine Mattes nun die Konsequenz gezogen

„Jetzt bleibe ich auch mit der Behandlung für meine ParkinsonErkrankung an der Uniklinik in Essen. Dazu muss ich zwar immer fahren, aber dafür ist wirklich kein Weg zu weit“, sagt die Dorstenerin. Und sie weiß: „Parkinson ist nicht das Ende der Welt, damit kann ich leben und auch alt werden. Aber bei Krebs ist es ganz anders, da kann es nur einen Gewinner geben.“ Sie braucht nach ihrer gelungenen OP keine Nachbehandlung, „und das ist auch gut so, denn es gibt zu Chemotherapie bei Parkinson derzeit noch keine echten Erkenntnisse“. Sie setzt bei der Begleitung ihres Weges weiter auf die interdisziplinäre Spitzenmedizin des Universitätsklinikums, weil sie für sich die Vorteile der engen Vernetzung von Neurologie, Schmerztherapie und allen weiteren Disziplinen schätzen gelernt hat.

Der große Wert der hervorragenden Medizin an der Universitätsmedizin Essen und die herausgehobene Stellung des Hauses wird dem Ärztlichen Direktor und Vorstandsvorsitzenden Prof. Dr. Jochen A. Werner zugeschrieben, der dazu auf rund 11.000 hoch qualifizierte Beschäftigte setzen kann. Er steht nun im neunten Jahr an der Spitze des bedeutendsten Gesundheitsdienstleisters in der Metropolregion Ruhr und hat bei seinem Dienstantritt im Jahr 2015 mit dem Konzept des „Smart Hospital“ eine klare Strategie zur digitalen Transformation entwickelt und die Universitätsmedizin damit klar erkennbar im Markt positioniert. Als gefragter Fachmann für die Digitalisierung im Gesundheitswesen hat er darüber hinaus dafür gesorgt, dass die Essener Universitätsmedizin nicht nur Meinungsführer bei den Themen Digitalisierung und Künstliche Intelligenz ist, sondern Innovation und Modernität mit dem Thema Menschlichkeit verknüpft.

Seine Visionen und seine Expertise hat der Vorstandsvorsitzende, der seit 2011 auch Mitglied der „Lepoldina, Nationale Akademie der Wissenschaften“ ist, auch als Herausgeber gemeinsam mit seinen Vorstandskolleginnen und -kollegen in drei Büchern festgehalten: Bisher liegen „Smart Hospital“ und „Green Hospital“ vor, nun kommt brandneu „Human Hospital“ zur Mission der menschlichen Medizin dazu. Das Buch ist ab Juni erhältlich.

top magazin Ruhr Winter 2023
Redakteurin: Katrin Kroemer
Fotograf: Top Ruhr

Titelbild: Anspruchsvolle seltene Kost: In Hydra zitiert Sandra Hüller in Bochum Texte des Dramatikers und Lyrikers Heiner Müller. Mit billigen Schnurrbärten und einer Monster-Schleife wird das Verkleiden verlacht.