Filippo Mazzei entstammt einem berühmten toskanischen Adelsgeschlecht, den Marchesi Mazzei. Er vertritt die Familie in der 25. Generation und ist tief mit der Landschaft der Toskana, des Chianti Classico und seines Castello di Fonterutoli verbunden. Als bekennender Weingenießer antwortete er einmal auf die Frage, was er außer Weine trinken würde in klaren Worten: „Nichts anderes! Nicht mal das Wasser aus Fonterutoli, welches sehr gut ist.“ Seinen Vorfahren verdanken wir die erste Erwähnung des Chianti – eine Familientradition, die verbindet. Weit darüber hinaus sind aber auch die Themen Kunst, Literatur und Musik ein Familienerbe, das er liebt und pflegt.
Im Garten des Gutsrestaurants in Fonterutoli treffen wir Filippo Mazzei und genießen ein Glas Prosecco Villa Marcello. Auch wenn dieser prickelnde Genuss aus dem Norden Italiens stammt, ist er selbstverständlich auch ein Gewächs der Familie. Sein Sohn Giuseppe zeichnet dafür verantwortlich, es ist das Weingut seiner Mutter. So drehen sich die Gespräche anfangs ganz selbstverständlich erst einmal um Wein, später folgen dann auch die Themen Familie, Traditionen und die Zukunft. Er nimmt uns mit in die Villa der Familie, dem Castello di Fonterutoli.
Das malerische Gebäude liegt inmitten des historischen Dorfkerns. Hier atmet alles Geschichte und lässt auch gleichzeitig die Gedanken in die Zukunft schweifen. Mächtige, in Kalbsleder gebundene Folianten untermauern die Fakten zur Historie der Marchesi. Feine, goldgeprägte Buchrücken lassen das Herz jedes Bücherfreundes höherschlagen. Gemälde mit opulenten Stillleben, malerischen Landschaften oder ernst blickenden Ahnen zieren die Wände und zeugen wie das historische Mobiliar von der Kunst-sinnigkeit dieser Familie. Filippo Mazzei ist stolz auf seine Familientradition, auch wenn er mittlerweile das Tagesgeschäft in die Hände der 26. Generation gelegt hat.
Wein gehörte schon in frühen Jahren zu seinen Leidenschaften und er kann sich noch gut an sein erstes Glas Wein erinnern, das er genossen hat. Wie es in dieser Region kaum anders sein kann, stammte der feine Tropfen aus dem Familienkreis, es war ein Wein seines Cousins Martini di Cigala aus San Giusto. Was so ein Schluck bewirken kann? Jahrzehnte danach ist der Chef des Hauses Mazzei eine der großen Persönlichkeiten der Weinwelt. Neben der Herstellung von feinem Chianti Classico ist er auch vielversprechende neue Wege gegangen.
So hat er unter anderem zahlreiche Jahrgänge des Siepi verantwortet. Diese Cuvée, die Sangiovese und Merlot zusammenführt, liegt ihm besonders am Herzen. Es verwundert nicht, dass er den legendären Jahrgang 1997 zu seinen großen Lieblingen zählt. Doch ganz egal ob Super-Toskaner, Chianti Classico oder ein einfacher Toscana IGT: er denkt Wein nie für sich allein. Wein muss Freude bereiten, mit der Familie und Freunden geteilt werden und braucht eine kulinarische Begleitung. Aus diesem kulinarischen Gedanken heraus entstand die Osteria di Fonterutoli.
Für Filippo Mazzei ist Kulinarik eine Kunst, die jedoch nicht abgehoben sein muss. Im Weiler Fonterutoli kann man auch die Società Orchestrale finden, eine Mischung aus Lebensmittelladen, Bar und Gastronomie. Ein Ort, an dem man die Einheimischen bei einem Glas Wein oder einem caffè am Tresen finden kann, Wanderer oder Radfahrer, die sich stärken oder Weinfreunde, die auf der Terrasse die lokalen Gewächse genießen. Essen und Wein, sie gehören einfach zusammen. Sein Lieblingsessen, bekannte Filippo Mazzei einmal, sei Vitello Tonnato. Die piemontesische Variante des „Surf and Turf “ mit delikatem Kalbfleisch und aromatischer Thunfischsauce erlaubt sogar die Kombination mit roten Weinen.
Seine erste Wahl dazu ist ein Gran Selezione von Castello di Fonterutoli. Zusammen mit seinem Bruder Francesco hat er das Familienunternehmen aber nicht nur erfolgreich in die Zukunft geführt. Er hat Mazzei zu einem großen Namen der italienischen Weinwelt gemacht. Und eines gibt er zu: das Beste nach einer Weinverkostung ist „Sprudelwasser und dann ab ins Bett“. Vermutlich ist es dann das Wasser aus Fonterutoli.