AUS DER ZUKUNFT LERNEN
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AUS DER ZUKUNFT LERNEN

Prof. Dr. Thomas Druyen, Präsident der opta data Zukunfts-Stiftung in Essen und Direktor des Institutes für Zukunftspsychologie und Zukunftsmanagement an der Sigmund Freud PrivatUniversität in Wien.
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AUS DER ZUKUNFT LERNEN

Das klingt vielleicht verrückt, aber es ist durchaus möglich. Denn wir kennen die Zukunft bereits. Davon ist
Prof. Dr. Thomas Druyen fest überzeugt. „Aus der Zukunft lernen“ ist darum sein Lebensmotto, das hat er zum Titel seines jüngsten Buches gemacht. Und als Präsident und Geschäftsführer bringt er seine große Erfahrung und sein wissenschaftliches Know-how als Zukunftspsychologe in die Arbeit der opta data Zukunfts-Stiftung in Essen ein.

Prof. Thomas Druyen wirkt als Wissenschaftler, Autor, Redner, Manager und Publizist. Er lebt inzwischen in Düsseldorf. Der Breidenbacher Hof, wo das Foto mit Ralf Schultheiß entstanden ist, zählt zu seinen regelmäßigen Wirkungsstätten.
Prof. Thomas Druyen wirkt als Wissenschaftler, Autor, Redner, Manager und Publizist. Er lebt inzwischen in Düsseldorf. Der Breidenbacher Hof, wo das Foto mit Ralf Schultheiß entstanden ist, zählt zu seinen regelmäßigen Wirkungsstätten.

„Wir kennen die Zukunft, aber wir ignorieren sie, bis es schließlich knallt: Erst dann wachen wir auf und müssen ultimativ handeln.“ Ein Muster menschlichen Verhaltens, das der Professor als Zukunftsforscher verändern möchte, denn: „Dies ging lange gut, weil alle Prozesse und Entwicklungen langsam waren. Jetzt aber geht es exponentiell schnell, ein Meilenstein neuer Technologie folgt extrem schnell dem nächsten. Unser Gehirn hat keine Zeit, sich auf alles bewusst einzustellen. Die KI, die künstliche Intelligenz, rast wie ein Tsunami mit guten und schlechten Eigenschaften über uns hinweg.“ 

Ein Treffen mit König Charles, zu seinen Zeiten als Prinz des Vereinigten Königreichs.
Ein Treffen mit König Charles, zu seinen Zeiten als Prinz des Vereinigten Königreichs.
Prof. Druyen als Honorarkonsul Albaniens mit dem albanischen Premierminister Edi Rama.
Prof. Druyen als Honorarkonsul Albaniens mit dem albanischen Premierminister Edi Rama.
Den Dalai Lama besucht Prof. Druyen oft, beide haben sich mehrfach getroffen.
Den Dalai Lama besucht Prof. Druyen oft, beide haben sich mehrfach getroffen.


Die aber, weiß der Wissenschaftler, ist beileibe nicht neu: „Schon 1956 wurde die KI bei einer großen wissenschaftlichen Konferenz in den USA diskutiert. Diesbezüglich kannten wir also die Zukunft seit Jahrzehnten.“ Und so sieht er viele Felder, wo Menschen die Zukunft viel früher hätten erkennen können. Beispiele sind seit ca. siebzig Jahren der demografische Wandel oder seit ca. fünfzig Jahren die menschliche Beeinträchtigung der Natur. 
Zeichnen solche Erkenntnisse zwar eigentlich die Linien vor, weiß Professor Druyen aus seinem zweiten, selbst gesetzten Forschungsfeld, der Vermögenspsychologie, jedoch: „Das Wissen ist zwar da, aber weiterhin wird zu spät gehandelt. Die Umsetzung von sicheren Erkenntnissen fehlt. Wir haben ein Entscheidungsdilemma.“ So sieht er die Zukunft als das Ergebnis von Zielen und Entscheidungen. Wer heutzutage zögert, ist in großer Gefahr, abgehängt zu werden. 
Seine Ziele hat Thomas Druyen selbst nie aus dem Blick verloren, lernt auf seinen Wegen unglaublich viele faszinierende Menschen kennen, lässt sich inspirieren und gewinnt immer mehr Perspektiven. Geboren in Süchteln, das heute zu Viersen gehört, geht er zum Studium an die ehrwürdige Westfälische Wilhelms-Universität in Münster, seinerzeit eine der größten Unis des Landes, „in einer wunderschönen kleinen Stadt“. Das fast romantische Leben wird dem umtriebigen jungen Mann dennoch bald zu klein, er macht sich auf in die Welt. Aus einer geplanten Zwei-Wochen-Tour nach Sri Lanka werden mehr als drei Jahre. „So ist mein Charakter, abenteuerbereit und entscheidungsfreudig.“ Seinen Lebensunterhalt dort verdient er als Tennis-Trainer, kehrt dann zurück, um sein Examen fertig zu machen, „denn ohne hätte ich schon früh meine Zukunft halbiert“. Seine Eltern sind „grandios“, unterstützen ihn stets bei all dem, was er tut.
Seine Aufenthalte in Sri Lanka und anschließend in Indien geben ihm viel mehr als Auszeit und Abenteuer: „Lernen heißt, persönliche Erfahrungen zu machen. Das bleibt im Kopf und im Herz hängen. Das sage ich auch als bekennende Leseratte.“ Die Erfahrungen in Asien sind beileibe nicht nur Glamour, in Sri Lanka herrscht Krieg, manches, weiß Druyen heute, war richtig gefährlich. Im Rückblick verschwimmt gleichwohl die Zeit: „Was alles geschah? Am Ende ist alles eins geworden, mein Leben und das gute Gefühl, sich behaupten zu können.“ Und das wirkt auf den renommierten Forscher und Begründer von zwei neuen wissenschaftlichen Richtungen im Rückblick „fast wie ein Netflix-Film“.
Zwei eigene wissenschaftliche Forschungsfelder, die Vermögenspsychologie und die Zukunftspsychologie, wurzeln bei Thomas Druyen immer in der Begegnung mit ganz außergewöhnlichen Menschen. Schon als sehr junger Mann kommt er in Ungarn mit Prof. Ervin László zusammen. Der Wissenschaftsphilosoph, Systemtheoretiker und Autor ist Gründer des Club of Budapest, Begegnungsort für „kluge beeindruckende Menschen aus aller Welt, die etwas geleistet hatten“, sagt Druyen und stellt in diesen Runden fest: „Da gab es eine ganz besondere Aura, und ich merkte, ich komme dort an.“
Aus der Begegnung mit Ervin László erwächst etwas wie ein Vater-Sohn-Verhältnis, der erfahrene Mentor bringt den jungen Thomas mit Größen der Welt zusammen, u.a. mit dem Dalai Lama. Druyen begegnet dem spirituellen Oberhaupt des tibetischen Buddhismus, wird von ihm eigeladen, besucht ihn häufiger, ist fasziniert von seiner „anderen Energie, dem empathischen Blick“. Er stellt für sich fest: „Der Buddhismus ist eine fantastische Philosophie für das Individuum, aber er kann leider gesellschaftlich nicht so viel bewirken.“ Es bleibt nicht nur beim Dalai Lama, Thomas Druyen trifft u.a. im Kontext des Club of Budapest oder des „State of the World Forum“ Menschen der Welt-Elite – von Michail Gorbatschow über Yehudi Menuhin, die Präsidenten von Mexiko und Haiti bis zu der jungen Angela Merkel oder Jehan Sadat, der Witwe des ägyptischen Staatspräsidenten Anwar Al Sadat. Auch Sir Peter Ustinov, der zu einem Freund wird, ist dabei.  


Noch ein Kontakt mit anderen Persönlichkeiten prägt sein Leben in besonderer Weise: Durch seine Reisen nach Indien begegnet er Panya Jürgens, einer außergewöhnlichen Fotografin, lernt über sie Jenny Jürgens kennen. Die Tochter des großen Barden Udo Jürgens wird 1996 seine Ehefrau, die Verbindung hält bis 2013. Mit seinem prominenten Schwiegervater („ein kluger Mann“) führt er lange Gespräche über seine Forschungsrichtungen und die Philosophie. „Ich habe Udo auch mit zum Dalai Lama geschleppt“, lächelt er, während er sich daran erinnert.
Mit den prominenten Menschen in aller Welt erlebte Thomas Druyen schon früh Begegnungen auf Augenhöhe. Auch wenn er lange Jahre noch gar nicht der „Professor“ ist. Obwohl längst mit diversen Engagements als Honorarprofessor bedacht, habilitiert er erst 2004. „Es war mir einfach zu wenig. Ich war Wissenschaftler und wollte dann auch ein echter, habilitierter Professor werden.“ Sein Beruf, sagt er, „ist es, Grenzen zu verschieben – in die Zukunft hinein“. Das hat er mit der Kunst gemeinsam, die für sein Denken und seine Wahrnehmung darum eine fundamentale Rolle spielt: „Künstler denken über Grenzen hinweg.“ Und Technologien wie die künstliche Intelligenz lösen Grenzen auf. Für Prof. Thomas Druyen geht es dabei um die „gedankliche Freiheit, das eigene Mindset ständig zu erweitern und über sich selbst hinauszuwachsen“. 
Einem Menschen mit dieser Denkweise, „einem fantastischen Unternehmer“, begegnet Druyen schließlich zu Beginn der Corona-Zeit: Mark Steinbach, Geschäftsführer der opta data Gruppe. Der gewinnt den Zukunfts-Psychologen für seine Zukunfts-Stiftung in Essen und den Menschen Thomas Druyen für das Ruhrgebiet. Von der Stiftung und ihrer „unverzichtbaren Zielrichtung“ ist er fasziniert, weiß: „Gesundheitsberufe sind demokratie- und systemrelevant.“ Die Region betrachtet er mit Respekt und sieht ihren Vorbildcharakter: „Das Revier hat schon ein Ende hinter sich und erfindet sich neu. Das passt zu mir und zu meiner Idee“. Und die ist eigentlich ebenso einfach wie programmatisch: „Wir müssen die Zukunft schaffen, die wir haben wollen.“

top magazin Ruhr Herbst 2025
Redakteurin: Katrin Kroemer
Fotograf: Ralf Schultheiß

Titelbild: Prof. Dr. Thomas Druyen, Präsident der opta data Zukunfts-Stiftung in Essen und Direktor des Institutes für Zukunftspsychologie und Zukunftsmanagement an der Sigmund Freud PrivatUniversität in Wien.Dany Marx liebt Juist seit ihrer Kindheit und kehrt immer wieder auf das „Zauberland“ zurück. Für ihren Aufenthalt hat sie sich in Bredeneys feinster Boutique bei Kristina Jürgensen eingekleidet. Ihr Look: Lässig, luftig, loui.rocks – der Sommerlook kombiniert eine Bluse von Cuantico mit einem Cardigan von Dorothee Schumacher und einer Ledershorts von Arma.