Genießen

Roséwein und Weißherbst vom Bodensee

Gut gekühlt schmeckt er am besten: Ob Spätburgunder Weißherbst oder ein Rosé Cuvée – an warmen Sommerabenden schimmert der rosenfarbene Rebensaft verführerisch im Glas und schmeckt bei jedem Schluck nach mehr.


Roséwein und Weißherbst vom Bodensee: Für den Gaumen wie der Traum von einer Sommernacht

Roséwein ist „savoir vivre“ für den „endless summer“: Ein Gaumenschmaus für jeden Sommernachtstraum. Man nehme einen Tisch, und sei er noch so klein, dekoriere ihn mit Stil und einem weißen Tuch, stelle ihn ins Freie, wo‘s am schönsten ist. Dazu ein paar Sessel, ein paar Freunde oder nur in verliebter Zweisamkeit. Schon perlt der kühle, rosenrote Wein ins Glas, das sofort beschlägt. Man halte es ins Abendlicht, schaue einander in die Augen:

Kann das Leben schöner sein?

Ideal zum leichten Essen und als Solist Rosé ist selbst für ausgewiesene Weinkenner der Sommerwein schlechthin: Frisch, unkompliziert, ein richtiger Terrassenwein. Die Flasche aus weißem Glas, kein Schnickschack, deshalb auch ideal für junge Konsumenten. Im Glas und gut gekühlt ein Hochgenuss. Nicht nur zur Essensbegleitung, sondern auch als „Solist“: Vollmundig und „nachtrinkend“, wie der Kenner sagt: Mit jedem Schluck noch leckerer. Dieser Wein sagt: Kauf mich, trink mich, schön war’s – wer geht in den Keller und holt die nächste Flasche…? Als Tischwein ist er wählerisch und mag es leicht und frisch. Mit einem kräftigen Menü verträgt sich der Sommerfrischler nicht besonders. Roséwein gehört, wenn überhaupt, zu leichten Speisen, wie wir sie im Sommer lieben: Fisch, Salate, Kurzgebratenes oder kühle Früchte und Sorbets, zu mediterranen Snacks und Tapas jeder Art. Für eine kleine Gartenparty mit Freunden, ein kleines Buff et mit Tapas, Meeresfrüchten und Salaten – mit ein paar Flaschen gutem Rosé im Eiskübel wird die Sommernacht ein Traum.
Weißherbst Flasche und Glas
Kaum zu glauben: Vor wenigen Jahren waren die Roséweine noch das Stiefkind im Sortiment vieler Restaurants und Vinotheken. Jetzt ist der Marktanteil innerhalb kurzer Zeit von zwei auf zehn Prozent gestiegen. Wenn das kein Trend ist… Warum ist er nun aber rosenrot? Nur Banausen meinen, man hätte hier Weiß- und Rotweintrauben gemischt: Die Herstellung des rosenroten Sommerweins aus einer Sorte Trauben ist eine Winzerkunst für sich. Die Weinbauverbände unterscheiden hierbei Rosé und Weißherbst, und das ist in der Weingesetzgebung klar geregelt: Weißherbst darf nur zu 100 Prozent aus derselben roten Rebsorte und aus derselben Lage hergestellt werden. Die Bezeichnung Rosé dagegen steht für ein Cuvée verschiedener Rebsorten. Es kann dabei schon sein, dass auch ein hochwertiger Cabernet in ein Cuvée mit einfließt, aber das ist eher marginal. Roséweine werden bei der Prämierung nur als trockene Weine zugelassen, während ein Weißherbst eben auch mal lieblich sein kann.

Am Bodensee, bekannt für seine fruchtig-trockenen Qualitätsweine, haben die Winzer auch hochwertige Roséweine im Sortiment, doch der Spätburgunder Weißherbst fehlt eigentlich nirgends. In den badischen Gebieten vor allem bauen die Winzer zu 35 Prozent blauen Spätburgunder an. Da ist es nur logisch, dass diese Sorte beim Weißherbst dominiert.

Aus roten Trauben wird Weißwein hergestellt

Das Geheimnis der Rosenfarbe: Roséweine sind sehr hellfarbige Weine aus roten Trauben, die wie Weißwein hergestellt werden. Denn die Farbpigmente der roten Trauben befinden sich in den Schalen und Kernen – nicht im Saft der Traube. Bei der Lagerung auf der Maische (zerquetschte Trauben in einem Bottich) gehen diese Farbpigmente in den Rebsaft über. Je länger also Saft, Schalen und Kerne der Trauben in einem Bottich bleiben, desto dunkler der Wein. Roséweine sind deshalb nichts anderes als Rotweine, die nur einige Stunden auf der Maische waren.

Weißherbst WeinprobeGeselliges zusammensein bei gutem Weißherbst
Für Roséweine kommen eigentlich alle roten Rebsorten in Frage. Die Beeren dürfen dabei nicht oder nur wenige Stunden auf der Maische liegen. Je nach Intensität des Kontaktes mit den roten Beerenhäuten ist der Roséwein unterschiedlich stark gefärbt; das Farbspektrum reicht von lachsfarben bis zu kirschrot. Durch sofortiges Abpressen von vollreifem Lesegut gewonnen, sind die Weine meist kräftig und mit betonter Säure. Nicht zu verwechseln mit dem Rosé ist der Rotling oder Schillerwein, der aus Rotwein- und Weißweintrauben gekeltert wird.

Chiaretto und mehr

Auch in den Nachbarländern wird der Rosé gepflegt. In Italien ist es besonders der Chiaretto vom Gardasee – ein klassischer Sommerwein, vollmundig und aus den klassischen Trauben der roten Bardolino-Trauben gewonnen. In Südtirol haben die Rosé-Weine ihren festen Platz auf dem Tisch der Genießer. Sie werden meist aus hochwertigen Lagerein-, aber auch aus Merlot-Trauben produziert.

Die besten Roséweine Frankreichs In beinahe jedem Anbaugebiet in Frankreich wird Roséwein gekeltert. Im mediterranen Raum ist der Cinsault die ideale Rebsorte für Rosé. Bekannt für herrliche Rosés sind Tavel, eine Appellation in der südlichen Rhône, deren Winzer ausschließlich Rosés keltern, die lachsfarbenen Rosés der Provence insbesondere Bandol und die Roséweine aus Bordeaux mit einer Variante, die sich Clairette nennt. Bordeaux Clairette ist ein dunkelroter Rosé, der sehr gut zu Geflügel und hellem Fleisch passt.
Weißherbst serviert

Artikel von www.top-magazin.de/bodensee