Cannabis und seine Rolle im modernen Markt
Cannabis in aller Öffentlichkeit konsumieren – bis vor wenigen Wochen nicht vorstellbar. Inzwischen haben Bundestag und Bundesrat das Cannabis-Gesetz beschlossen. Damit bricht für Deutschland eine neue Zeitrechnung an. Wie stark die Auswirkungen für den Markt von THC- und CBD-basierten Hanfprodukten sein werden, lässt sich nur erahnen. In Bezug auf Cannabis-Blüten ist der private Anbau möglicherweise eine Konkurrenz. Bei Ölen oder Salben ist damit nicht zu rechnen. Doch was sollten private Nutzer künftig beachten und wie ist der Anbau genau geregelt?
Besonders die psychoaktive Wirkung von Cannabis steht in der öffentlichen Debatte regelmäßig im Mittelpunkt – und beeinflusst das Image sowohl der Hanfgewächse (Cannabaceae). Mit dem neuen Cannabis-Gesetz geht die Bundesregierung zum ersten Mal den Weg einer Legalisierung. Dafür erntet die Ampelregierung viel Kritik. Befürwortern eines entspannten Umgangs mit Cannabis geht das Ganze nicht weit genug – speziell im Zusammenhang mit dem legalen Handel.
Kritiker, die für eine restriktive Drogenpolitik sind, sehen selbst in den neuen Regeln, welche den Kauf nach wie vor einschränken, immer noch einen Dammbruch. Was den Anbau angeht, dürfen Privatpersonen inzwischen je erwachsener Person im Haushalt maximal drei weibliche Pflanzen besitzen.
Damit ist der Cannabis Anbau legal. Ein Haushalt mit drei Personen (zwei Erwachsenen und einem Kind) darf also theoretisch sechs Pflanzen besitzen. Zusätzlich darf dieser Haushalt 100 Gramm getrocknete Cannabis-Produkte zu Hause lagern. Das Mitführen ist auf 25 Gramm je Person beschränkt. Achtung: Jeder Pflanze, die über diese Anzahl hinausgeht (auch Nutzhanf), ist zu vernichten.
Um den Anbau zu realisieren, braucht es natürlich erst einmal die Samen. Deren Verkauf – auch über den Online-Handel – ist auch aus dem EU-Ausland nach Deutschland legal. Zudem gibt es Anbauvereinigungen, welche je Monat:
auch an Nicht-Mitglieder (Volljährigkeit vorausgesetzt) abgeben dürfen. Was den eigentlichen Anbau angeht, reicht die Palette von der Indoor-Zucht über den Balkon bis zum Garten. Die Wahl des Standortes hängt von der Sonneneinstrahlung und dem Schutz vor starkem Regen bzw. Stürmen ab. Grundsätzlich sollte auch im Außenanbau das Thema Nährstoffe und Dünger nicht vernachlässigt werden. Die drei Pflanzen in Töpfen im Garten zu ziehen, hat den Vorteil kostenloser Sonneneinstrahlung und natürlichen Regenwassers.
Dass Cannabis ganz legal angebaut werden darf, ist für Deutschland wirklich ein Novum. Der Verkauf über Apotheken und die Verordnung durch den Arzt gibt es bereits seit einigen Jahren. Seit März 2017 darf das Cannabis – nicht nur in Form von Blüten – auf Basis einer ärztlichen Verordnung bezogen werden.
Dazu sind besondere Hürden zu erfüllen. Alle anderen Behandlungsmöglichkeiten sind vorher auszuschöpfen und es muss vom medizinischen Cannabis wirklich einer Verbesserung der Symptome bzw. Erkrankung zu erwarten sein.
Cannabis enthält zwei wichtige Wirkstoffe: THC, den psycho-aktiven Bestandteil, und CDB oder Cannabidiol. Für dieses gibt es einen wachsenden Markt, der an Salben, Tinkturen, Tropfen oder Ölen und Auszügen interessiert ist. Quellen sprechen von einem durchschnittlichen Wachstum von mehr als 15 Prozent. Die Nachfrage nach Hanfprodukten ist also da. Wird sich diese mit dem neuen Gesetz noch einmal verändern? Grundsätzlich sind Cannabis zum privaten Konsum und die CBD-Produkte zwei getrennte Paar Schuhe. Gerade Öle oder Extrakte und Auszüge sowie Salben sind mit den begrenzten Mitteln zu Hause kaum in ausreichender Menge und Qualität zu gewinnen. Daher wird der Markt wahrscheinlich weiter deutlich wachsen.
Cannabis anbauen und konsumieren – das war in Deutschland über Jahrzehnte hinweg ein Tabu. Mit dem neuen Cannabis-Gesetz wagt die Politik den Tabu-Bruch. Es ist erlaubt, für den Eigenbedarf zu Hause anzubauen und Cannabis in seiner klassischen Form zu konsumieren. Ob daraus am Ende wirklich der befürchtete Dammbruch wird, muss sich erst noch zeigen. Für die Polizei und Gerichte wird es trotz der neuen Regeln immer noch genug Arbeit geben.