Ihr Lächeln ist schief, die Mimik verzerrt und das Sprechen fällt ihnen schwer. Menschen, die eine Lähmung der Gesichtsnerven erleiden, ziehen sich aus Scham oft zurück. Doch ihnen kann geholfen werden. Dr. Daniel Sattler, Leiter der Beta Aesthetic in Bonn, verwendet dynamische Verfahren, um die Mimik und Symmetrie eines Gesichts weitestgehend wiederherzustellen. Für mehr Funktion, Lebensqualität und Ästhetik.
Wenn eine Gesichtshälfte ohne erkennbare Ursache plötzlich „runterhängt“, denken viele sofort an einen Schlaganfall. Treten weitere Symptome wie Lähmung von Armen und Beinen einer Körperhälfte, Seh- und Sprachstörungen sowie Benommenheit und Bewusstseinsveränderungen auf, sollte man sofort den Notarzt rufen. Doch eine nur auf das Gesicht beschränkte sogenannte Fazialisparese, bei der unter anderem das Augenschließen und Stirnrunzeln schwerfallen, kann auch andere Ursachen haben – wie beispielsweise Stress. In diesem Fall bildet sie sich oft von alleine wieder zurück. Auch Gesichtsverletzungen oder ein Ohrspeicheldrüsentumor, bei dem der vom Krebs befallene Teil des Gesichtsnervs entfernt werden musste, können eine Gesichtslähmung zur Folge haben, die die Betroffenen psychisch extrem belastet. „Da wir in der Beta Klinik die betreffenden Fachrichtungen Neurologie, Neuro-Radiologie und HNO unter einem Dach vereinen, können wir interdisziplinär diagnostizieren und therapieren“, so Dr. Sattler.
Je früher desto besser
Betroffene sollten möglichst früh einen Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie konsultieren und sich nicht mit ihrem Schicksal abgeben. Denn je länger man wartet, desto mehr verschlimmert sich der Zustand. „Die gesunde Seite zieht die kranke immer weiter herüber“, erläutert Dr. Sattler, „und es entstehen Ventilationsstörungen durch das betreffende Nasenloch.“ Mit einer operativen Gesichtsbehandlung lassen sich Symmetrie und Funktion wiederherstellen. „Je früher wir behandeln, desto größer der Erfolg“, so der Facharzt. Doch viele Betroffene suchen oft lange verzweifelt nach einer Lösung und geben dann resigniert auf. Wie im Fall eines Patienten, der erst nach acht Jahren den Weg in die Beta Aesthetic fand. Dem über 70-Jährigen war 2014 ein Ohrspeicheldrüsentumor entfernt worden und seitdem „rutschte“ seine Gesichtshälfte sukzessive runter. „Anfangs war es nicht so schlimm“, berichtet er, „doch dann wurde es immer schlimmer.“ Im Alltag ließ er meist seine Frau für sich sprechen, da er zunehmend Probleme mit der Artikulation hatte. „Er war extrem eingeschränkt“, erinnert sie sich, „und hat sich kaum noch zum Bäcker getraut.“
Lächeln auf Umwegen
Dr. Sattler ging zur Wiederherstellung der Symmetrie einen in Fachkreisen bewährten „Umweg“. Der Nervus facialis (Gesichtsnerv) verläuft vom Hirnstamm durch die Ohrspeicheldrüse zur Gesichtsmuskulatur, wo seine feinen Verästelungen für die Mimik und Bewegung von Stirn, Wangen, Augen und Mund verantwortlich sind. Nicht jedoch für das Kauen. Und hier setzt die Lösung an. „Die beiden Kaumuskeln werden an Nase, unterer Wangenpartie und Mundwinkel angezügelt“, erläutert Dr. Sattler, „sodass der Patient sich angewöhnt, künftig beim Lächeln einfach zu beißen.“ Bei dem sehr erfolgreichen Eingriff konnte auch der Lidschluss weitestgehend wiederhergestellt werden. „Jetzt betritt ein ganz anderer Mensch unsere Abteilung“, berichtet Dr. Sattler. „Er fühlt sich wie neugeboren, selbstsicher und lächelt am Empfang jeden an.“