Dribbling ohne Grenzen - Rollstuhlbasketballer Sabres Ulm in 2. Bundesliga

Erfunden wurde Rollstuhlbasketball 1946 in den USA, von ehemaligen Spielern, die trotz Kriegsverletzungen Basketball weiter spielen wollten. Über 70 Jahre später ist daraus eine interessante Leistungssportart geworden, die in rund 80 Ländern praktiziert wird und nicht nur die Grenzen zwischen den Geschlechtern aufhebt. Wer noch nie ein Rollstuhl- basektball-Spiel besucht hat, dürfte überrascht sein. Nach einem dramatischen Duell der Ulmer Sabres gegen die Mainhatten Skywheelers aus Frankfurt fahren ein paar SpielerInnen aus der Halle, ein paar verlassen ihre Rollstühle, um ganz „normal“ hinauszulaufen.

Schluss mit Schubladendenken!
„Wir wollen Vorurteile überwinden und nicht in die Behindertenecke gestellt werden“, betont Organisator Claus Lindenthal. „Denn wir stehen fest im Leben, haben Jobs, engagieren uns.“ Mitmachen kann, wer Spaß daran hat. Während sich die Spielregeln überwiegend an die des Basketballs anlehnen – es werden vier Spielabschnitte à 10 Minuten gespielt, jede Mannschaft hat 24 Sekunden Zeit, einen Korb zu erzielen – trägt das Klassifizierungssystem zum gerechten Ausgleich bei. Jeder Spieler erhält je nach Grad seiner körperlichen Einschränkung eine Punktzahl. 1-Punkt Spieler können weder Beine noch Rumpf bewegen, 4,5-Punkte Spieler sind kaum oder gar nicht eingeschränkt. Frauen erhalten 1,5 Punkte Abzug. Die Mannschaft mit fünf Spielern darf die Gesamtzahl von 14,5 Punkten nicht überschreiten.

Fabelhafter Aufstieg
Die Zusammensetzung der Ulmer Sabres harmoniert bestens. In den Jahren 2011, 2012 und 2013 haben sie den württembergischen Meistertitel geholt und mischen mittlerweile in der 2. Bundesliga sowie in der Oberliga mit. Bundesligaspiele und internationale Turniere führen nach Belgien, Frankreich und Österreich. Einer der hoffnungsvollen Nachwuchsspieler ist Urs Rechtsteiner. Er war bereits bei der U23 Welt- und Europameisterschaft dabei. „Es ist die schnellste, coolste Sportart, die man mit einem Rollstuhl machen kann.“ Leidenschaft ist ein wichtiger Motor, denn der Aufwand ist immens. Auswärtsspiele, drei bis fünf Mal Training pro Woche, nebenher noch eine Ausbildung oder einen Beruf stemmen. Dafür ist Power erforderlich. Und im Gegensatz zur Fußball- oder Basketball-Bundesliga gibt es keinen Cent Gehalt.

Sponsoren gesucht
Geld ist aber nötig, um Ulm weiterhin als Bundesliga-Standort erhalten zu können. Reise- und Übernachtungskosten, die Wartung der Sportrollstühle, die so manchen Crash zu überstehen haben, sowie die Ausrichtung von internationalen Turnieren in der Theoder-Pfizer-Halle in Ulm-Söflingen: All dies erfordert neben viel ehrenamtlichem Engagement auch Geld. So suchen die Ulmer Sabres nach weiteren Sponsoren. „Rollstuhlbasketball verbindet soziale Verantwortung mit Leistungssport“, betont Lindenthal, der seit 18 Jahren bei Sabres Ulm dabei ist. Ob Banner, T-Shirt- oder Rollstuhl-Aufdrucke, es gibt zahlreiche Möglichkeiten sich einzubringen. Damit auch morgen weiter demokratisch gedribbelt werden kann, über alle körperlichen Grenzen hinaus. dwi

Termine, Spiele und Teamvorstellung unter: www.sabres-ulm.de

Interessierte Sponsoren können Infos von Claus Lindenthal beziehen: lindenthal@ulmer-sabres.de

Fotos: Sabres Ulm