Kultur

Jubiläumsgala der John Cranko Schule

Am 1. Dezember 1971 eröffnete John Cranko die Ballettschule der Württembergischen Staatstheater. Der 50. Geburtstag wurde am 1. Dezember mit einer festlichen Gala im Opernhaus gefeiert. Das Publikum war von den hingebungsvollen Darbietungen der Schülerinnen und Schüler wie auch der Tänzerinnen und Tänzer des Stuttgarter Balletts fasziniert. Coronabedingt durfte das Opernhaus leider nur zur Hälfte besetzt werden.


Was für ein Ausdruck, welch grazile Bewegungen schon in jungen Jahren: Die Gala der John Cranko Schule anlässlich ihres 50-jährigen Bestehens untermauerte wieder einmal eindrucksvoll die Ausnahmestellung dieser traditionsreichen Institution. Stuttgart kann wahrlich stolz auf diese Top-Adresse sein, die neben vergleichbaren Einrichtungen etwa in Paris, London, St. Petersburg, Moskau oder New York in der Champions League der Ballettschulen spielt und den Namen der Stadt in alle Welt trägt. Das unterstrichen in ihren Grußworten auch Kunstministerin Theresia Bauer, Oberbürgermeister Dr. Frank Nopper und Tadeusz Matacz, der seit Januar 1999 die Schule die Schule sehr erfolgreich leitet.

Tamas Detrich

Zelebriert wurde der runde Geburtstag mit einem vielfältigen Programm. Schülerinnen und Schüler der John Cranko Schule begeisterten mit Choreographien unter anderem von John Cranko, Uwe Scholz, Auguste Bournonville, Leonid Lawrowsky, Mikhail Fokine, Stephen Shropshire und Demis Volpi. Darüber hinaus zeigte die Akademieschülerin Alice McArthur ihr großes Talent als Choreographin und präsentierte ihr eigenes Stück „Ember“. Auch Tänzerinnen und Tänzer des Stuttgarter Balletts wirkten mit und sorgten mit Werken etwa von Marco Goecke, Sir Kenneth MacMillan und John Cranko für große Begeisterung. Ein weiteres Highlight des denkwürdigen Abends war außerdem das von Alessandro Giaquinto, Tänzer und Choreograph der Compagnie, eigens für diesen Anlass kreierte Stück: „Drifting Bones“ heißt die Choreographie, die zur Musik von Johann Sebastian Bach und Nora Winstone bei der Jubiläumsgala ihre Uraufführung feierte.

Zielgerichtete Ausbildung in mehreren Etappen

Die Eleven der Schule genossen den Auftritt auf der großen Bühne

Als John Cranko 1961 nach Stuttgart kam, führte er die hiesige Ballettcompagnie innerhalb kurzer Zeit zu Weltruhm. Mit dem gebürtigen Südafrikaner begann die Blütezeit des Stuttgarter Balletts, damit verbunden sind große Namen wie Marcia Haydée, Egon Madsen, Richard Cragun, Birgit Keil, Susanne Hanke und andere mehr. Doch Crankos ganz großes Anliegen war seit jeher
auch die bestmögliche Ausbildung des Nachwuchses – und so hatte er die Idee, in Stuttgart eine Schule für junge Tänzerinnen und Tänzer ins Leben zu rufen, die in engem Kontakt mit der Ballettcompagnie ausgebildet werden sollten. Zehn Jahre nach der Gründung des Stuttgarter Balletts war diese Idee Wirklichkeit geworden: Die 1974 nach ihrem Gründer benannte Schule
als erste staatliche Ballettschule Westdeutschlands feierte am 1. Dezember 1971 ihre offizielle Einweihung.
Die John Cranko Schule besteht aus zwei Teilen: der Ballettschule der Staatstheater Stuttgart und der Staatlichen Ballettakademie/ Berufsfachschule. Finanzielle Träger sind das Land Baden-Württemberg und die Stadt Stuttgart. Das Schuljahr entspricht dem der öffentlichen Schulen. Eine Aufnahme ist in jedem Stadium der Ausbildung möglich, Voraussetzung dafür ist eine bestandene Aufnahmeprüfung. Diese findet jeweils im Frühjahr für das kommende Schuljahr statt und besteht aus einem dem Alter des Bewerbers entsprechenden Training.
Die Ballettschule selbst gliedert sich in eine Vorschule für Kinder im Alter zwischen sieben und neun Jahren sowie in eine Grundausbildung der Klassen 1 bis 6 für Kinder beziehungsweise Jugendliche im Alter von zehn bis 16 Jahren. In der Vorschule stehen hauptsächlich die Förderung der musikalischen und rhythmischen Begabung sowie der Aufbau der physischen Möglichkeiten im Vordergrund, in der Grundausbildung dann klassische Technik und Repertoire. Der Unterricht findet jeweils nachmittags statt, so dass die Schüler vormittags die öffentlichen Schulen besuchen können.

John Cranko Stiftung gegründet

Der Namensgeber der Schule hinterließ ein weltweit anerkanntes Oeuvre, das seit John Crankos Tod im Jahr 1973 von Dieter Gräfe verwaltet wird. Gemeinsam mit dem ehemaligen Ballettintendanten Reid Anderson hat Gräfe in Stuttgart die John-Cranko-Stiftung gegründet. Zweck der Stiftung bürgerlichen Rechts ist es, die Zukunft der weltberühmten John-Cranko-Schule
zu sichern, Nachwuchstalente zu fördern und die Ballette der Tanzlegende zu verwalten. Die Erträge der Stiftung sollen Stipendien für Schülerinnen und Schüler und Gastaufenthalte von Choreographinnen und Choreographen an der John-Cranko-Schule finanzieren sowie Gastspiele unterstützen. Zudem wird ein dotierter Preis für Choreographie ins Leben gerufen. Tadeusz Matacz zeigt sich über die Stiftung hocherfreut: „Mit deren Unterstützung können wir in Zukunft Projekte finanzieren, die nicht vom ‚normalen‘ Budget gedeckt sind.“ Dies erweitere enorm die
Durchsetzungskraft im Kampf um begabten Nachwuchs und werde den Ruf der Schule als eine der Top-Ballett-Ausbildungs-Adressen in der Welt langfristig festigen.

Lamento della Ninfa

Woman

Concerto

Concerto

Jeu de Cartes

Ember

Artikel von www.top-magazin.de/stuttgart