Reise

Nattika

Wir sind dem Ayurveda-Geheimtipp von unserem Top Magazin Leser Wolfgang Morgenroth aus Essen gefolgt und in das Nattika Beach Resort im südindischen Kerala eingetaucht.


 

Herzlich willkommen im Nattika Beach Ayurveda Resort in Kerala

 

Bei einem Besuch im Nattika Beach Ayurveda Resort an der Küste Keralas bleiben keine Wünsche offen. Am Flughafen Kochi, etwa 65 km entfernt, werden wir bei der Ankunft schon von dem Fahrer erwartet, der erahnen lässt, wie gut alles organisiert ist. Nach der angenehmen Fahrt mit Blick auf die üppig grüne Landschaft Keralas öffnen sich die Tore zum Resort.

Die zwei Wochen beginnen mit einem herzlichen Empfang mit duftenden Blumenkränzen, wir genießen eine frische Kokosnuss und werden von dem Manager in der liebevoll gepflegten Anlage herumgeführt. Die kleinen Wege schlängeln sich durch blühende Beete, gesäumt von einer Vielzahl unterschiedlicher Blumen, tropischer Sträucher und Palmen. Alle Bungalows sind über kleine Wege erreichbar und so geschützt auf dem Gelände angeordnet, dass zu keinem Zeitpunkt die Größe des Resorts spürbar ist. Über einen kleinen Pfad gelangen wir zu unserem Bungalow mit eigener Terrasse und Blick auf das Meer. Die Liegen lassen vermuten, wie entschleunigt und erholsam die Zeit hier sein wird.
Unser Bungalow verfügt über ein großes Schlafzimmer mit Ankleide und Bad. Insgesamt gibt es fünf unterschiedliche Kategorien, je nach Lage und Blick der Bungalows, Ausstattung und Größe. Auf den Terrassen taucht man ein in das Gezwitscher der Vögel und das Rauschen des Indischen Ozeans. Zum Empfang finden wir ein liebevoll mit Blumen geschmücktes Zimmer und alle nötigen Informationen für den Ablauf der Kur vor.

 

Um die Strapazen der Reise hinter sich zu lassen und voll und ganz im Moment anzukommen, beginnt unser Aufenthalt mit einer entspannenden Massage. Dafür werden wir vom Bungalow abgeholt und zum Ayurveda-Behandlungs-Center geführt, welches von Dr. Hema geführt wird. Hier findet am folgenden Tag auch die Konsultation mit den Ärzten statt. In einem Erstgespräch werden die Grundlagen des Ayurveda erklärt und der Gesundheitszustand erfragt. Kurz gesagt ist Ayurveda die jahrtausendalte indische Heilkunst und das Wissen vom Leben – das Wissen, wie unsere Körper als Teil der Natur funktionieren und wie wir dieses Wissen nutzen können, um sowohl Krankheiten vorzubeugen als auch zu behandeln und um ein gesundes, glückliches Leben zu pflegen. Ayurveda lehrt uns nicht nur auf körperlicher Ebene, sondern auch auf geistiger Ebene in den Einklang der Naturgesetze zu kommen, um die eigentliche Ursache von Krankheiten zu beseitigen. Während der ersten Konsultation erfragen die Ärzte die individuelle Krankengeschichte und führen die ayurvedischen Inspektionen und Beobachtungen durch, wie Abtasten und Befragung zum allgemeinen Gesundheitszustand mit Schwerpunkt auf Lebensstil, Ernährung, Gewohnheiten und Umwelt. Anhand dessen kann der Konstitutionstyp festgelegt werden und das Ungleichgewicht der Doshas bestimmt werden.

Die drei Doshas Vata, Pitta und Kapha sind die drei grundlegenden Prinzipien, die in der Natur wirken und auch in uns enthalten sind. Sie sind von Geburt an festgelegt und prägen nicht nur unsere Konstitution mit Körperbau, geistigen Anlagen, Ablauf von Körperprozessen, sondern auch, wie wir auf bestimme Nahrung, Jahreszeiten, Temperaturen und Herausforderungen des Alltags reagieren. Vata beschreibt die Bewegungsabläufe im Körper, Pitta die Energie und Kapha die Struktur. Bei den meisten Menschen dominieren zwei der drei Doshas, die es auszubalancieren gilt. Es wird also die normale, gesunde Funktion jedes einzelnen Doshas angestrebt.

 

Nach der Anamnese wird nun der individuelle Therapieplan festgelegt. Da meist ein oder zwei der Doshas im Ungleichgewicht sind, gilt es diese zu regulieren, mit Massagen, Anwendungen, Kräutermedizin, gezielter Ernährung, Bewegung und Meditation. Anschließend wird mit dem Ernährungsberater besprochen, welche Nahrungsmittel und Getränke während dem Aufenthalt empfohlen werden.
Je nach Befindlichkeit werden ayurvedische Kräuter verordnet, die die reinigende und kräftigende Wirkung der Anwendungen unterstützen. Der nächste Tag beginnt mit den Anwendungen im Ayurveda-Center. Wir werden jeweils von zwei Therapeuten am Empfang abgeholt und zu den Behandlungsräumen geführt. Täglich sind knapp 2 Stunden Anwendungen geplant, die meist mit einer Nacken- und Kopfmassage beginnen, gefolgt von einer vierhändigen Ölmassage, dabei werden Kräuteröle verwendet, welche nach alten traditionellen Rezepturen im Nattika selbst hergestellt werden. Zu den Anwendungen zählen unter anderem neben der wunderbar entspannenden vierhändigen Massage „Pizzichil“ auch der Stirnguss „Shirodhara“, bei dem in rhythmischen Bewegungen warmes Öl auf die Stirn gegossen wird. Oder „Elakizhi“, bei dem Kräuterstempel rhythmisch geklopft werden. Eine weitere Behandlungsmethode ist das „Thakradhara“, bei dem warmes Öl oder warme Kräutermilch über den gesamten Körper gegossen wird. Ein Genuss für Körper, Seele und Geist.

 

Auch die Architektur der Behandlungsräume ist nach dem ayurvedischen Prinzip gestaltet, alle siebzehn Behandlungsräume sind mit Blumen geschmückt, licht- und luftdurchflutet und nach traditioneller Weise gebaut. Jeden Tag vor den Anwendungen werden wir in einer kurzen Besprechung mit dem Arzt nach unserem Gesundheitszustand befragt, so kann die Behandlung nach den individuellen Bedürfnissen angepasst werden. Um die entspannende und entschlackende Wirkung der Anwendungen zu unterstützen, werden im Anschluss warme Getränke und Ruhe empfohlen. So laden nach den Anwendungen die Liegen auf der eigenen Terrasse oder die schattigen Bungalows am Strand zum Verweilen ein.
Jeder Tag beginnt mit einer geführten Meditation und Yoga-Einheit in dem luftigen Yoga-Pavillon mit Blick auf das Meer. Immer wieder sind interna-tionale Yoga-Meister eingeladen und ergänzen das Yoga-Programm des Nattika Resorts.

 

Die Meditationen variieren jeden Tag und reichen von Chakra- über Licht- bis hin zu Stille-Meditationen. Je nach Yoga-Erfahrung werden unterschiedliche Klassen angeboten. Dehnende und kräftigende Asanas, Gleichgewichtsübungen, Atemübungen und eine klassische Abfolge des Sonnengrußes sind Teil der Praxis. Von der Yoga Shala aus sind Sonnenauf- und -untergänge zu sehen, und das gleichmäßige Rauschen der Wellen fördert die Entspannung.
Für jedes Level an Yoga-Erfahrung und körperlicher Verfassung finden die Yoga-Lehrer eine Lösung und gehen gezielt auf die jeweiligen Bedürfnisse ein. Für Zuhause wird uns eine Übersicht der Haltungen und eine kleine Anleitung vorbereitet, sodass die regelmäßige Praxis auch nach dem Aufenthalt fortgeführt werden kann. Im Restaurant des Nattika zaubert Chef Joshy und sein Team morgens, mittags und abends eine Fülle an ay-urvedischen Gerichten. Die Gerichte des üppigen Büfetts sind aufgeteilt in „Vata, Pitta, Kapha“, so kann jeder wählen, was für seinen Typ gut ist. Die reibungslose Kommunikation zwischen der Ayurvedaklinik und des gesamten Nattika-Teams ermöglicht, dass all unsere individuellen Empfeh-lungen berücksichtigt werden können und auf unsere Bedürfnisse eingegangen werden kann.

 

Alles ist liebevoll und frisch zuberei-tet, ein Teil des Gemüses stammt aus dem eigenen Garten. Zum Essen gibt es eine Auswahl an Getränken, die die Verdauung unterstützen, wie warmes Ingwer-, Koriander- oder Kreuzküm-mel-Wasser. Auch die frischen Säfte sind ein Highlight. Und das Personal zaubert uns immer wieder ein Lä-cheln ins Gesicht durch die angenehm aufmerksame und herzliche Art. Nachhaltigkeit ist ein wichtiges Thema im Nattika, so wird etwa das Trinkwasser in Glasflaschen abgefüllt, die rund um die Uhr verfügbar sind. Und da im Ayurveda das Trinken von warmem Wasser eine sehr wichtige Rolle spielt, gibt es ebenfalls jederzeit Thermoskannen mit heißem Was-ser, die wir uns mit zum Bungalow nehmen. Das Resort ist direkt am Nattika Beach gelegen und die vielen Bambushütten laden ein, auf den gemütlichen Liegen am Strand zu verweilen. Der Strand ist sauber und das Wasser traumhaft zum Schwimmen oder um abends die farbenfrohen und beeindruckenden Sonnenuntergänge zu beobachten. Der kilometerlange Strand ist ideal für ausgedehnte Spaziergänge und mit ein wenig Glück kann man dabei
Delphine beobachten.

 

Besonders wohl fühlt man sich dank des herzlichen Personals, die jeden Wunsch von den Lippen ablesen. Ein herzliches „Namasté“ ist gegenseiti-ger Ausdruck von Anerkennung und freundlichem Gruß. Ob im Garten, auf dem Weg zum Pool, am Strand, im Restaurant oder bei der Rezeption, immer ist man umgeben von freund-lichem Lächeln. Und auch wenn das Resort über viele Bungalows verfügt und zur Hochsaison ausgebucht ist, hat man nie das Gefühl, dass es voll sei. Im Gegenteil, es herrscht überall Ruhe und Gelassenheit.

 

Ein idealer Ort, um aufzutanken, um sich auf allen Ebenen zu erholen und zu nähren. Ein Großteil der Gäste ist aus diesen Gründen nicht zum ers-ten Mal im Nattika, sondern genießt diese Kur einmal im Jahr. Nicht nur bei Beschwerden, sondern auch zur Aufrechterhaltung der Gesundheit und Lebenspflege ist die Ayurvedakur ideal. Zwei Wochen, die Körper und Geist nachhaltig in die Balance bringen und stärken.
Jeden Tag gibt es im Nattika ein liebevoll ausgesuchtes Programm, um in die Kultur Keralas einzutauchen. An zwei Tagen gibt Küchenchef Joshy einen Ayurveda-Kochkurs, bei dem unterschiedliche Rezepte zubereitet und verkostet werden. Zudem wird die traditionelle Henna-Kunst „Mehendi“ angeboten, bei der Henna in kunstvollen Mustern auf die Haut aufgetragen wird.
Jede Woche gibt es Führungen durch die eigenen Gärten oder eine Besichtigung der Kräuteröl-Herstellung, bei der wir beobachten können, wie Tag und Nacht in großen Tontöpfen Öle mit traditionellen Kräuterrezepturen über offenem Feuer gekocht werden. Neuerdings werden eigens zusam-mengestelle Mischungen von äthe-rischen Essenzen angeboten, die auf die unterschiedlichen Doshas abge-stimmt sind. Aromatherapie wird als Teil der ayurvedischen Heilkunst auch während des Aufenthaltes angeboten und wir decken uns mit einer Auswahl an Essenzen für zu Hause ein.

Bevor der Aufenthalt zu Ende geht, gibt es eine finale Konsultation mit den Ärzten. So werden uns gezielte Tipps für zu Hause mitgegeben, die auch zurück in unserem Alltag umgesetzt werden können. Auch in der finalen Ernährungsberatung werden für uns praktische Tipps herausgearbeitet und schriftlich zusammengefasst, damit wir die zu uns passende Ernährung noch weiter in unseren Alltag integrieren können.
Die meisten Gäste berichten uns, dass sie jedes Jahr wieder hierher zurückkehren, um dem Körper et-was Gutes zu tun, um aufzutanken und die nachhaltig spürbare Wir-kung des Ayurveda zu genießen. Es sei das Geheimnis von langer Ge-sundheit und Glück – ein Geheimtipp, den auch wir jedes Jahr wiederholen werden.

 


Franziska Trebuth ist Heilpraktikerin und Komplementärmedizinerin mit eigener Praxis für Traditionelle Chine-sische Medizin (TCM) in München. Sie ist Expertin für Ernährung, Kochbuchautorin und leitet Ausbildungen, Workshops und Retreats. Ayurveda und TCM haben viele Gemeinsamkeiten und sind beides alte Heilkünste, die neben der Behandlung von Erkrankungen den Fokus auf Gesunderhaltung und Lebenspflege haben. Tipps und Rezepte für diese tägliche Lebenspflege veröffentlicht Franziska Trebuth nun passend zu jeder Jahreszeit in ihrer Kolumne auf Seite 28 www.franziska-trebuth.de


 

Artikel von www.top-magazin.de/ruhr