Menschen

Annas Kolumne

Topmodel Anna Hiltrop ist bekannt für ihren Einsatz für die Nachhaltigkeit. Wie aber kam sie selbst zu dem Thema, welche Tipps und Tricks sind ihre besten und ist „Nachhaltigkeit“ wirklich schwer umsetzbar? In unserer neuen Kolumne verrät die gebürtige Oberhausenerin in jeder Ausgabe, wie Sustainability von jedermann gelebt werden kann.


 

Nachhaltigkeit bedeutet für mich, unsere Erde und ihre Ressourcen nicht als selbstverständlich anzusehen und vorsichtig und sparsam damit umzugehen. Schon seit Kindesbeinen an liegt mir die Umwelt am Herzen. Meine Eltern haben mir bereits als Kind vieles in dieser Hinsicht beigebracht, z. B. keinen Müll aus dem Auto zu werfen oder einfach auf die Straße fallen zu lassen, oder ihn aufzuheben, wenn man am Strand oder im Wald welchen sieht.

Wir sind die junge Generation, wir wollen noch lange hier auf diesem Planeten leben, aber wie soll das Ganze in 10, 20, 30 Jahren aussehen? Dann wird man Urlaub am Strand machen und zwischen dem Müll herumschwimmen. Ich denke, das will keiner. Also sollten wir so schnell es geht etwas bewegen.

Der Bereich Kleidung stellt für mich die größte Herausforderung dar. Warum? Weil diese Branche der zweitgrößte Umweltverschmutzer der Welt ist. Bis 2050 soll die Textilindustrie für ein Viertel des weltweiten CO2-Ausstoßes verantwortlich sein.

Jährlich sind das momentan 1,2 Billionen Tonnen – mehr als alle Kreuzfahrtschiffe und Flüge zusammen. Wusstet ihr beispielsweise, dass der Wasserfußabdruck einer Jeans mit 800 Gramm Gewicht 8.000 Liter Wasser umfasst? Verantwortlich für den brauch ist wasserintensiver Anbau von Baumwolle. Für ein T-Shirt (250 Gramm) werden 2.500 Liter Wasser verbraucht. Für nachhaltige Kleidung wird häufig weniger benötigt und weitere Ressourcen können eingespart werden:

In der nachhaltigen Jeansproduktion z. B. können fast 40 % recycelte Baumwolle eingesetzt werden – somit verbraucht die Herstellung einer dieser Jeans nur 1.500 Liter Wasser. Auf was sollte man grundsätzlich bei Mode achten? Am besten sind zertifizierte Naturfasern, da bei deren Herstellung weniger giftige Abwässer entstehen und diese biologisch abbaubar sind. Vermeiden sollte man Materialien, die stark mit Chemikalien behandelt werden oder aus Kunststoffen bestehen, wie zum Beispiel Polyester, Polyethylen und Elastan. Schon bei der Herstellung gelangen giftige Chemikalien ins Abwasser. Später beim Waschen sind es Mikroplastiken. Und die sind eine Katastrophe für den Wasserhaushalt. Bei der nachhaltigen Kleidung setze ich mich ja seit vielen Jahren verstärkt dafür ein, diese mehr zu verbreiten und moderner zu machen. Ich suche gezielt und ganz bewusst nach Brands, die meinem Anspruch an Nachhaltigkeit gerecht werden.

Eine gute Inspirationsquelle war für mich dafür die NEONYT, die größte nachhaltige Modemesse der Welt. Hier finde ich immer tolle neue inspirierende Labels. Und generell lebe ich noch bewusster. Muss es jetzt das Top von einem Discounter sein, nur, weil es gerade im Trend ist? Werde ich es noch in sechs Wochen tragen können? Die Qualität ist meist schlecht und Fast Fashion schnell wieder out. Also investiere ich lieber in langlebige, nachhaltige Teile. Ich suche in jeder Hinsicht immer nach Alternativen. Ich gucke gern auch mal in die Kleiderschränke meiner Mutter oder von Freundinnen – es gibt so viele coole alte Schätze! Meine alten Klamotten spende ich, schenke sie Freundinnen oder gebe sie in den Second Hand Shop. Kaputte Kleidung versuche ich zu recyceln – wenn nichts mehr geht, dann benutze ich sie eben als Putzlappen.

Und ich lerne immer noch täglich ganz viel dazu. Oder wusstet ihr, dass man aus Obst Leder herstellen kann? Wirklich verrückt. Aber toll, oder?
MEINE TIPPS

Der NABU Siegel-Check ist eine App, bei der man das Etikett eines Artikels einscannen kann und alle Informationen erhält, inwieweit dieser ökologisch vertretbar ist.

Das Buch „Lessons“ von Gisele Bündchen ist absolut empfehlenswert und gibt neue Denkimpulse. Das Model beschäftigt sich schon lange mit dem Thema Nachhaltigkeit – insbesondere in der Textilindustrie.


Anna Hiltrop

Topmodel Anna Hiltrop wurde mit 12 Jahren auf der Kö in Düsseldorf entdeckt. Seither mischt die gebürtige Oberhausenerin die Fashion- und Beautyszene rund um den Globus gehörig auf. Ihre Leidenschaft gehört dem Thema Nachhaltigkeit – privat wie beruflich. So ist sie beispielsweise das Gesicht des „Rhine Clean Ups“ (in diesem Jahr findet der RCU am 10.09. statt; www.rhinecleanup.org). Im September 2022 erhält Anna Hiltrop zudem den Vienna Award in der Kategorie „Model Icon of the Year“ für ihr Engagement im nachhaltigen Bereich.


Artikel von www.top-magazin.de/ruhr