Ruhrrevier

Frauen im Einsatz für das Klima

Mehr als 540 Frauen aus der Metropole Ruhr nehmen die Zukunft selbst in die Hand und setzen sich gemeinsam für den Klimaschutz in der Region ein. Den Auftakt macht eine Gesprächsreihe zu den UN-Nachhaltigkeitszielen in Kooperation mit den regionalen Hochschulen.


 

Nina Ruge, Botschafterin der Stiftung Allianz für Entwick-lung und Klima

 

„Es muss etwas passieren“, sagte sich Sabine Reimann vor fünf Jahren, als sie dem Vortrag von Prof. Estelle Herlyn von der FOM Hochschule zum Thema UN-Nachhaltigkeitsziele folgte. „Es hat mich unglaublich berührt und gleichzeitig verängstigt, wie wenig in puncto Klimaschutz bislang passiert.“ Also fasste die Essenerin den Entschluss, selbst etwas daran zu ändern und das Frauen-Netzwerk Soroptimisten International (SI) dabei zu aktivieren.
Die Soroptimisten setzen sich weltweit für die Rechte der Frauen ein, aber auch die Einhaltung der Menschenrechte, ein friedliches Miteinander und ein Eintreten für den Schutz der Umwelt gehören zu den Handlungsmaximen der Frauen. In Deutschland gibt es derzeit 223 verschiedene Clubs mit jeweils ca. 30 engagierten Frauen.

In der Metropole Ruhr sind aktuell 18 SI-Clubs vertreten, die sich gegenseitig zu Veranstaltungen einladen, aber völlig unabhängig voneinander engagieren. „Wenn man etwas verändern möchte, muss man sich Gehör verschaffen – und das geht nur mit der geballten Frauenpower!“, so Reimann, die selbst Mitglied im SI-Club Essen-Süd ist.

Also initiierte sie vor zwei Jahren die MetropoleRuhrPlus, in der sich alle 18 Revier-Clubs sowie zusätzlich die Clubs Bocholt und Hamm zusammenschließen, um gemeinsam mehr zu bewegen. Im Fokus stehen dabei Nachhaltigkeit und Klimaschutz. „Die Ziele der Soroptimisten decken sich mit den 17 Zielen der Vereinten Nationen zur nachhaltigen Entwicklung. Daher lag es nahe, hier anzusetzen“, betont Sabine Reimann. Ziel war es dann, pünktlich zum 100-jährigen Bestehen von Soroptimist International 2021 mit einem öffentlichkeitswirksamen Format zu starten. Also trafen sich die Vertreterinnen der einzelnen Clubs einmal pro Monat zu einem digitalen Arbeitstreffen und entwickelten dabei eine Vortragsrei-he mit zehn Veranstaltungen an den Hochschulen in der Region. „Der Zusammenschluss mit den Hochschulen ist uns ganz besonders wichtig. Denn auch in den Hochschulen stehen die 17 Ziele im Fokus, es gibt also eine gemeinsame Schnittmenge!“, betont Reimann.

Sabine Reimann (Club Essen-Süd) Vizepräsidentin Bezirk II

 

Von September bis November diskutieren Expertinnen und Experten sowie Vertreter aus Politik und Wirtschaft an den Hochschulen zu Themen wie Bauen im Zeichen sozia-ler Nachhaltigkeit, Stadtentwicklung unter dem Aspekt der Gendergerechtigkeit, Digitalisierung oder Naturwis-senschaft der Zukunft. Die Auftaktveranstaltung stellte die Agenda 2030 insgesamt vor und hat an die weltweite Verantwortung appelliert. Sie wurde moderiert von Nina Ruge, der Botschafterin der Allianz für Entwicklung und Klima.

Aufgrund der Pandemie entscheidet sich kurzfristig, ob die weiteren Veranstaltungen als Hybrid oder in Präsenz stattfinden können – aktuelle Informationen und die Anmeldung finden Interessierte auf der Webseite der MetropoleRuhrPlus. Mit dem letzten Vortrag am 23. November in Recklinghausen endet keineswegs die Initiative, im Gegenteil: „Wir wollen weitermachen!“ Auch über die Vortragsreihe hinaus fühlen sich die Frauen den 17 Nachhaltigkeitszielen verpflichtet. Um ein weiteres gemeinsames und vor allem dauerhaftes Zeichen zu setzen, folgen die Clubs der MetropoleRuhrPlus dem Aufruf von Soroptimist International, anlässlich des Jubiläums Bäume zu pflanzen.
„Wir werden ein Waldstück in Castrop-Rauxel mit ca. 2.500 Setz-lingen in Kooperation mit dem Regionalverband Ruhr aufforsten. „Dieses SI-Wäldchen soll in den kommenden Jahren noch erweitert werden und als symbolischer, zentraler Treffpunkt der Clubs dienen.

Und auch die nächste Aktion ist bereits in Planung: „Im Frühjahr 2022 soll ein Benefizlauf stattfinden, bei dem alle Clubs an einem Wochenende einen offenen Lauf für alle und für die gute Sache organisieren“, so Reimann. Doch damit nicht genug. Die Frauen planen, die Aktivitäten der Clubs in Zukunft klimaneutral zu gestalten und unvermeidbares CO2 über Kompensationen auszugleichen. Anlässlich des Jubiläums haben die Clubs bereits 100 Tonnen CO2 via FirstClimate neutralisiert. Das ausgewählte Projekt in Simbabwe vermeidet die Abholzung von 785.000 Hektar Regenwald durch die Verbesserung der Lebensbedingungen der Menschen – beispielsweise durch nachhaltige Landwirtschaft, es unterstützt insbesondere die Frau-en vor Ort. „Damit spiegeln die Ziele des Projektes tatsächlich alle Ziele von Soroptimist International wider“, so Sabine Reimann.

 

Soroptimisten International (SI)

Soroptimist International (SI) ist eine der weltweit größten Service-Organisationen berufstätiger Frauen. SI hat derzeit ca. 75.000 Mitglieder weltweit, davon mehr als 6.500 in Deutschland. SI versteht sich als Netzwerk mit gesellschaftspolitischem Engagement. Soroptimistinnen befassen sich mit Fragen der rechtli-chen, sozialen und beruflichen Stellung der Frauen und vertreten deren Position in der öffentlichen Diskussion. Rund 1,5 Millionen Euro fließen jährlich in soziale Projekte im In- und Ausland. SID ist Mitglied im Deutschen Frau-enrat, und viele Clubs sind in Landes- und örtlichen Frauenräten engagiert.

www.soroptimist.de
Artikel von www.top-magazin.de/ruhr