Reise

Goethe, Luther und Bach

Es beginnt im „Sagenhaften Erfurt“, der Stadt, in der sich heute Geschichte und Moderne spannend vereinigen, die auch durch das Wirken Martin Luthers geprägt ist. Eines ist sicher: Ein Ausflug in die thüringische Landeshauptstadt mit neu gebauter Oper und prämiertem Bahnhof lohnt sich ganz gewiss. Und Herbert Kurz, der kauzige Stadtführer, hat dort ganz besondere Geschichten aus der Geschichte parat …


Klaus Michael Tkacz alias Herbert Kurz bringt die Gemäuer bei seiner Stadtführung zum Reden

 

Vom Juno-Zimmer schweift der Blick durch Goethes Zimmerfluchten

 

Ein Denkmal erinnert an Bach, den berühmten Thomaskantor

Nächste Station Weimar, Wohnort von Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller. Goethe war gut, und er konnte nicht nur reimen, um es mit Rudi Carrell zu sagen. Johann Wolfgang von Goethe war auch Kunst- und Naturaliensammler. Sein Wohnhaus am Frauenplan stellte er ab 1794 in den Dienst dieser Leidenschaft und richtete es danach ein. Bei Besichtigungen bis heute sehenswert das authentisch eingerichtete Arbeitszimmer und die angrenzende Privatbibliothek. Weimar war auch die Heimat Friedrich Schillers. An der heutigen Schillerstraße steht das Haus, das der Familie ab 1802 Heimstatt war. Originale Stücke aus Schillers Nachlass sowie das Interieur von damals sind noch heute zu sehen. Die Klassik-Stiftung Weimar ermöglicht, die großen Dichter in ihrem Zuhause zu besuchen. Noch davor liegt Eisenach: Seit 1067 hat die Stadt ein besonderes Wahrzeichen: die Wartburg, geschichtsträchtige Trutzburg. Sie birgt Erinnerungen an besondere Frauen und Männer: Die Heilige Elisabeth, die hier von 1211 bis 1228 lebte, oder Martin Luther, der vom Kaiser geächtet und vom Papst gebannt 1521 dort in Schutzhaft das Neue Testament übersetzte. In Eisenach steht auch das Lutherhaus am Lutherplatz – einer der ältesten Fachwerkbauten Eisenachs erinnert an den großen Reformator. Von 1498 bis 1501 soll Martin Luther hier in zwei kargen Räumen bei der Familie Cotta seine Schulzeit verbracht haben. Bis heute kann man hier deshalb die „Lutherstuben“ besichtigen.

 

 

Bis auf das Jahr 1155 gehen die ältesten erhaltenen Teile der Wartburg über Eisenach zurück

 

In Eisennach steht auch Bachs Wiege – am Frauenplan erblickt Johann Sebastian Bach am 21. März 1685 das Licht der Welt. Musik, die ist dem Knaben buchstäblich in die Wiege gelegt – schon der Herr Papa Johann Ambrosius war Stadtmusikdirektor. Das Geburtshaus, ein Fachwerkbau von 1456, ist heute Bachhaus und beherbergt das weltgrößte Bachmuseum. Auch Jena liegt an der berühmten Thüringer Städtekette: Fünf Häuser bewohnte dort von 1789 bis 1799 Friederich Schiller. Gerne zog sich der Dichter in sein Gartenhaus zurück. Es atmet noch den „Wallenstein“, den Schiller hier schrieb, oder Sie hören die Seufzer von „Maria Stuart“ oder der „Jungfrau von Orleans“. Sie entstanden am Schreibtisch mit Blick in den Garten. Dort steht bis heute ein Steintisch, an dem sich Schiller und Goethe trafen.

 

Der Schreibtisch in Schillers Gartenhaus in Jena
Artikel von www.top-magazin.de/ruhr