Sport & Gesundheit

Kolumne Prof. Dr. Dietrich Grönemeyer: Die Heimat exzellenter Medizin

Prof. Dr. Dietrich Grönemeyer sieht glänzende Chancen für die Gesundheitsbranche der Metropole Ruhr.


Investitionen in die Medizin helfen der Wirtschaft insgesamt, meint Prof. Dr. Dietrich Grönemeyer

 

Das Ruhrgebiet ist nicht nur ein Ort, an dem Prof. Dr. Dietrich Grönemeyer wohnt, arbeitet und lebt – es ist seine Heimat. Als einer der populärsten Ärzte Deutschlands verbindet Prof. Dr. Dietrich Grönemeyer mit dem Thema Ruhrgebiet eine ganz konkrete Hoffnung: die Idee eines „Medical Valley Ruhr“. Was der Bestsellerautor bereits seit Anfang der 1990er-Jahre propagiert, ist heute aktueller denn je.

 

Trotz verschiedener Initiativen ist noch nicht hinreichend bekannt, über welches enorme Potenzial das Ruhrgebiet in Sachen Medizin und Gesundheitswirtschaft verfügt. „Wir haben eine hervorragende Medizin-infrastruktur“, sagt Prof. Dr. Dietrich Grönemeyer. Gerade hier konzentrieren sich große Möglichkeiten der Hochleistungsmedizin – von Forschungsinstituten über Technologiezentren und Hochschulen bis hin zu spezialisierten Kliniken und Krankenhäusern mit Kompetenzzentren. Allein die hohe Konzentration von Universitäten mit medizinischen Fakultäten im Ballungsraum Ruhrgebiet – wie in Bochum, Duisburg/Essen und Witten/Herdecke – verdeutlicht die vielfältigen Entwicklungsmöglichkeiten von Wissen und medizinischer Praxis. „Bisher wurde das enorme Potenzial dieser Hochleistungsmedizin in Verbindung mit der modernen Medizin- und Biomedizintechnik sowie der Forschung und Entwicklung nicht ausreichend wahrgenommen“, so der Prof. Dr. Grönemeyer weiter. „Es gilt, diese enormen Möglichkeiten als Standort- und Exportfaktor der deutschen Wirtschaft zu erschließen.“

 

Zukunftsbranche Gesundheit

Daraus eröffnen sich besondere Chancen auch für die Metropole Ruhr. In der regionalen Gesundheitswirtschaft sieht Prof. Grönemeyer eine der wichtigsten Zukunftsbranchen – sowohl im Hinblick auf die medizinische Versorgung der Menschen als auch auf eine positive wirtschaftliche Entwicklung durch die Entstehung und Erhaltung von sicheren und krisenfesten Arbeitsplätzen in einer Branche, die schon jetzt 300.000 Menschen im Ruhrgebiet beschäftigt. Bereits vor der Jahrtausendwende hat Prof. Grönemeyer der Öffentlichkeit seine Idee eines „Medical Valley Ruhr“ formuliert – mit dem Ziel, ambulante und stationärer Versorgung stärker zu vernetzen und die medizinische Forschung und Entwicklung der Region wesentlich stärker zu fördern als bislang. „In der Metropole Ruhr sind beste Voraussetzungen vorhanden, um hier ein Zentrum der Gesundheitswirtschaft von europäischer Bedeutung auszubauen“, sagt der Mediziner, der seine Vision gerne in einen plakativen Slogan packt wie: „Zur Kur an die Ruhr“. Auch das Label MED in Ruhr oder Med in Germany hat er damals formuliert.

 

Pandemie als Indikator

Auch in der Corona-Krise haben alle Standorte in Deutschland höchst verantwortlich reagiert und alle Kapazitäten auf den tückischen Virus ausgelegt. „Rückwirkend betrachtet waren wir in kurzer Zeit gut vorbereitet. Unser System hat sich innerhalb weniger Wochen auf einen möglichen Krisenfall ausgerichtet“, sagt Prof. Grönemeyer. Das sei ein Kraftakt gewesen – auch ökonomisch. „Aber es hat gezeigt, wie wichtig es ist, gerade in Ballungsräumen, wie beispielsweise dem Ruhrgebiet, ausreichend Kapazitäten vorzubehalten – auch mit Blick auf mögliche Pandemien, die noch kommen könnten“, so Prof. Grönemeyer. Wie wichtig die Gesundheitswirtschaft für die Gesamtgesellschaft ist, wird uns dieser Tage vor Augen geführt. „In Zeiten der Krise hat sich gezeigt, dass unser Gesundheitssystem höchst leistungsfähig und vor allem höchst anpassungsfähig ist. Es wäre bestens vorbereitet gewesen auf eine höchste Belastung. Vor allem durch den unermüdlichen und mutigen Einsatz von Krankenschwestern, Pflegern und Ärztinnen und Ärzten und vielen andern Berufsgruppen“, so der Mediziner. „Sie alle genießen unsere größte Achtung, unseren Respekt und unendliche Dankbarkeit!“

 

Heilen statt Kranksparen

Politikern und Funktionären, die vor Ausbruch der Pandemie die Reduktion von Krankenhäusern aus ökonomischen Gründen gefordert hatten, scheinen nun Argumentationsgrundlagen genommen. Erst im Sommer vergangenen Jahres hatte die Bertelsmann Stiftung eine Studie mit dem Inhalt veröffentlicht, dass die Krankenhausanzahl von aktuell rund 1.400 auf weit unter 600 reduziert werden müsse. Die Krise hat gezeigt, dass ein derartiger Eingriff ins Gesundheitssystem kaum zu verantworten ist. „Es ist wichtig, dass wir die medizinische Infrastruktur imvollen Maße erhalten und möglichst weitsichtig ausbauen“, so Prof. Dr. Grönemeyer. „Heilen statt Kranksparen ist das Motto. Massive Investitionen in eine bessere medizinische Versorgung sind nicht nur geboten, um uns für künftige Belastungen zu wappnen, sie haben auch einen positiven ökonomischen Aspekt – sie führen langfristig zu einer gesunden Wirtschaft durch Gesundheitswirtschaft“, so Prof. Dr. Grönemeyer.

„Noch eins hat die Corona-Krise gelehrt: Bei aller Spezialisierung ist auch die Vernetzung von Kapazitäten im Gesundheitssystem extrem wichtig, damit sich unser System als eine Einheit begreift, um bestmögliche Leistungen für die Menschen zu erbringen“, so Prof. Dr. Grönemeyer. Deshalb hat er schon 2018 als Ideengeber die Messe „Ruhr Medicinale“ initiiert: In wechselnden Städten präsentieren sich medizinische Einrichtungen aus Schulmedizin und Naturheilkunde sowie Akteure der regionalen Gesundheitswirtschaft. Der Ansatz ist, gleichermaßen Ärzte, Heilpraktiker, Naturheilkundler, Physio- und Schmerztherapeuten sowie Pflegepersonal miteinzubinden und so die medizinische Infrastruktur möglichst vollständig abzubilden. „Wir sind eins, wir sind die größte Gesundheitsregion mit
350 Kilometern Umfeld und haben eine enorm hohe medizinische Kompetenz“, so Prof. Dr. Grönemeyers Fazit auf der vergangenen Ruhr Medicinale.

Aktuell ist die Ruhr Medicinale an den Standorten Recklinghausen (September 2020), Dortmund und Essen (2021) geplant. Über Zeitpunkt und Charakter der Messe – ob als Präsenz- oder virtuelle Veranstaltung – wird abhängig von der Entwicklung der Corona-Pandemie entschieden.

Artikel von www.top-magazin.de/ruhr