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Auf in die Zukunft mit dem Premium Port

Erich Staake ist Vorstandsvorsitzender der Duisburger Hafen AG. Er beleuchtet für TOP RUHR die Zukunfts-Perspektiven von duisport.


 

Ein Schwarm miteinander kommunizierender Drohnen beobachtet und vermisst die logistischen Abläufe auf den Hafenterminals. In Echtzeit werden die notwendigen Schlussfolgerungen aus den Informationen gezogen. Staubildungen und teure unnötige Wartezeiten werden dadurch morgen von gestern sein: Bei der duisport Gruppe im größten Binnenhafen Europas werden solche Zukunftsvorstellungen gerade schrittweise Realität, entwickelt von gleich zwei jungen Drohnen-Start-ups, Smart Robotic Systems und ASDRO. Dabei beginnt ASDRO zunächst damit, die Kran-Anlagen der Hafenterminals mithilfe ihrer Drohne zu vermessen. Das Gründerunternehmen ist einer von inzwischen 20 Startern, denen duisport seit gerade 18 Monaten mit der Zukunftsplattform startport im Duisburger Innenhafen ein erstes Dach und ein kommunikatives Forum geschaffen hat.

 

Auch die Gründung Heuremo arbeitet in den startport-Räumen. Das Unternehmen macht künstliche Intelligenz für logistische Anwendungen nutzbar. So beispielhaft bei der duisport-Tochter Bohnen Logistik, spezialisiert auf Kontraktlogistik. Dank Heuremo analysiert und steuert künstliche Intelligenz dort nun Tourenplanung und Beladungsprozesse. Wo bisher Menschen auf jeweilige Hindernisse analog reagieren mussten, ermöglicht die künstliche Intelligenz digital und proaktiv reibungslos ineinandergreifende Prozesse. Man gewinnt Zeit, spart dadurch Geld. Wir bei duisport stellen uns Herausforderungen mit einer positiven Grundeinstellung und einer alten Erkenntnis:
das gute Beispiel zählt. Für Veränderungen in Unternehmen gibt es nichts Überzeugenderes als gute Beispiele wie diese. Und unsere Start-ups sind gleich 20 gute Beispiele für Mut, Beharrungswillen, Erfindergeist und auch unternehmerischen Erfolg.

 

startport ist unser Portal in die Digitalisierung. Wie schon vor 21 Jahren im Projekt logport agieren wir von Anfang an mit starken Partnern. Und wir bringen sie zusammen: Industrie, Investoren und Start-ups. Konkret geht es dabei um die RAG-Stiftung und Evonik, den Initiativkreis Ruhr, Borussia Dortmund und Klöckner & Co, als starke Unternehmen der Region, als Exklusivpartner. Wissenschaftliche Exzellenz steuern das Fraunhofer IML Dortmund, die Universität Duisburg-Essen und die Hochschule Rhein-Waal bei. Technologiepartner sind Cisco und Bechtle, die Finanzierungsseite repräsentiert die Deutsche Bank, juristische Erfahrung Taylor Wessing. Kürzlich bei einer ersten Zusammenkunft waren alle auf einem Fleck versammelt, Gründer und ihre Starthelfer, um sich kennenzulernen und neue Geschäftsmodelle zu entwickeln.

 

Und das mit einem hohen Anspruch: Die „1st startport conference“ sollte Maßstäbe für die Digitalisierung in der Logistik setzen. Unsere Start-ups sind inzwischen ein Magnet für internationale Investoren und Industriekonzerne geworden. Dahinter steht der gleiche Spirit, der uns schon vor 21 Jahren bei der Entwicklung von logport I bewegt hat. duisport wollte Vorreiter sein – und wurde zum Synonym für die Transformation von alter Industrie zu moderner Logistik. Heute sind wir unter anderem: der erfolgreichste Containerhafen unter den Binnenhäfen der Welt, wir haben Maßstäbe gesetzt bei der klimaschonenden Entwicklung trimodaler Lieferketten, wir sind erfolgreichster Entwickler von Industrie- und Logistik-Immobilien an Rhein und Ruhr.

 

Dabei entstanden 1500 Arbeitsplätze im eigenen Unternehmen, dazu regional 47000 Logistikjobs mit Hafenbezug und eine jährliche Wertschöpfung von über drei Milliarden Euro. NRW wurde mit uns zu Europas Logistikregion Nummer eins, hier sind über 600000 Menschen in Logistikberufen beschäftigt. Nur Neues kann zusätzliches Wachstum ermöglichen. Bei der „Neuen Seidenstraße“ sind wir auch deshalb in vorderer Reihe mit von der Partie. Die Volksrepublik China hat mit diesem strategischen Jahrhundertprojekt begonnen, neue Handelswege von und nach Europa, aber auch nach Afrika und Südamerika zu erschließen. Und weil unser Ruf als erfolgreicher Logistik-Dienstleister bis Beijing gedrungen ist, wurden wir als Partner eingeladen. duisport ist inzwischen Start- und Zielpunkt von etwa einem Drittel aller Chinazüge von und nach Europa. Das Chinageschäft insgesamt stützt schon zu etwa vier Prozent die (wegen Handelshemmnissen und Brexit-Sorgen) ansonsten fragiler gewordene Umschlagbilanz unseres Hafens.

 

Zum weiteren Ausbau der Seidenstraße haben wir etliche Kooperationsverträge abgeschlossen – so mit der Region Chongqing, von der aus bis heute die meisten Containerzüge aus China in Richtung Mitteleuropa in Bewegung gesetzt werden. Weitere Verträge verbinden uns mit dem Projektführer China Merchants Group und der Reederei Cosco Shipping.

Wir sind zudem wirtschaftlich beteiligt an der Entwicklung eines für Europa zentralen Railport in Minsk (Weißrussland). Dieser wird das logistische Herz von Great Stone, dem größten Industrie- und Logistikgebiet der Welt, das von chinesischen und weißrussischen Partnern errichtet wird – Zielpunkt ist 2030.

 

Dort sollen die Bahnlinien zwischen Asien und Mitteleuropa neu zusammengebunden, die Fahrzeiten deutlich verkürzt werden. Nach logport-Muster wird an dieser Stelle zugleich ein Logistikpark für europäische Partnerfirmen entstehen.

 

Nordrhein-Westfalens Landesregierungen haben dieses Engagement seit Jahren unterstützt. Aktuell sind Wirtschaftsminister Prof. Andreas Pinkwart und Verkehrsminister Hendrik Wüst dabei federführend. Das Motto ist nachvollziehbar: Wenn duisport es nicht macht, machen es andere. Digitalisierung ist ein Stützpfeiler, Internationalisierung der zweite für die Zukunft des Duisburger Hafens und der Logistik in NRW. Weiterhin bleibt viel zu tun.

Artikel von www.top-magazin.de/ruhr