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Schalke rettet seinen ganz besonderen Schatz

Clemens Tönnies, Anneliese-Brost-Stiftung und weitere Unterstützer stellen eine Stiftung mit 1,3 Millionen Euro auf die Beine. Unter anderem für die traditionsreiche Glückauf-Kampfbahn.


Auftaktveranstaltung zur Stadtteilbelebung

 

„Wir haben hier einen Schatz, wie ihn sonst kein Fußballverein in Deutschland hat“, sagt Clemens Tönnies, Aufsichtsratsvorsitzender des FC Schalke 04. Zu dieser Erkenntnis kam Tönnies, zu Hause in Rheda-Wiedenbrück, einer der größten Fleischproduzenten in Europa, als er auf eine sogenannte Mythos-Tour mitgenommen worden war, um Einblicke in das Schalker Stadtteil-Umfeld zu bekommen. Seine Eindrücke fasste der Schalke-Boss kurz und knapp, aber beeindruckend zusammen. „Wir müssen etwas tun, um diesen Schatz zu heben. Es reicht nicht, nur Geschichten von früher zu erzählen.“ Gesagt, getan. Es wurde die „Stiftung Schalker Markt“ gegründet. Das Ziel: Das Schalker Umfeld soll aufgehübscht werden. Das freilich wird ein langfristiges Unternehmen, bei dem Schalke den Stiftungs-Vorstand bildet, bei dem Clemens Tönnies ebenso im Beirat sitzt wie Oberbürgermeister Frank Baranowski sowie im prominent besetzten Kuratorium Professor Karl-Werner Schulte, Schalkes Ex-Profi Mike Büskens sowie Präsidiumsmitglied Peter Peters.

Mit einem leidenschaftlichen Appell meldete sich auch die aus Dorsten stammende Regierungspräsidentin Dorothee Feller (Münster) zu Wort, machte den Gründern der „Stiftung Schalker Markt“ Mut. „Das wird sich lohnen. Mit dieser Initiative wird man für positive Schlagzeilen sorgen können.“

Und damit es nun nach einer arbeitsreichen Vorbereitungszeit zügig losgehen kann, meldeten die mutigen Macher auch schon erste Erfolge. Clemens Tönnies, die Anneliese-Brost-Stiftung und diverse Unterstützer haben für ein Startkapital von rund 1,3 Millionen Euro gesorgt.

„Tradition bewahren, Zukunft gestalten“. So lautet das Motto der Stiftung. Sie will dafür sorgen, dass der Kernbereich des städtischen Schalker Umfeldes aufgepäppelt wird. Dazu gehören Restaurierungsarbeiten in und rund um die traditionsreiche Stadionanlage Glückauf-Kampfbahn, in der Mitte der fünfziger Jahre bis zu 80000 Zuschauer, die die „Königsblauen“ frenetisch anfeuerten und ihnen zujubelten. Heute führt die Glückauf-Kampfbahn nur noch ein Schattendasein. Und wenn dann noch, wie bei der Eröffnungsveranstaltung bei Temperaturen um den Gefrierpunkt, der Traditionsrasen von einer Schneedecke belegt ist, dann will so recht keine Stimmung aufkommen. Doch das soll sich schon in Kürze ändern: Der Eingangsbereich wird rekonstruiert, ein früheres Kassenhäuschen in direkter Nähe der einstigen Eingänge wird in altem Stil neu gebaut. Eine ganze Reihe von Flaggen, täglich von 18 bis 23 Uhr angestrahlt, soll die täglich Zehntausenden Autofahrer grüßen, die in direkter Nähe über die A 42 an der Glückauf-Kampfbahn vorbeifahren.

Aber das ist längst nicht alles. Die Gelsenkirchener Stadtteile Schalker Markt, heute im Zentrum zum Parkplatz umfunktioniert, wird umgestaltet. Und im Stadtteil Schalke Bahnhof Nord sind zahlreiche Neuerungen geplant. Oberbürgermeister Frank Baranowski: „Unser gemeinsames Stiftungs-Ziel wird sein, für eine neue Strahlkraft zu sorgen. Der Schalker Markt und Schalke-Nord sollen auf das ganze Umfeld ausstrahlen. Es muss auch eindrucksvoll dargestellt werden, dass die Kohle, die bei uns hier die Menschen über Generationen geprägt hat, mit Schalke immer eng verbunden war. Die Glückauf-Kampfbahn, das müssen wir eingestehen, hat in letzter Zeit ziemlich gelitten. Doch das wollen wir ändern.“ Die Einsicht ist da, der finanzielle Anschub geschafft. Firmen mit Städtebau-Erfahrung sind eingeschaltet. Jetzt kann losgelegt werden.
Wie heißt es doch im Flyer, den die Stiftung jetzt der Öffentlichkeit vorgestellt wurde? „Schalke ist nicht mehr der Ort, der er einmal war.“

Auf dem lebhaften Stadtteil von damals liegt heute der Schatten wirtschaftlicher und sozialer Probleme. Doch der Stolz der Menschen ist unsichtbar geworden. Häuser verfallen, Läden schließen, und Unternehmer glauben nicht mehr an neue Projekte. Der Name Schalke hat auf den Straßen seinen Glanz längst verloren. Für den deutschen Fußball sind Schalke und der Schalker Markt ein historischer Ort von unglaublicher Bedeutung. Es ist der Stadtteil der Schalker Legenden Fritz Szepan und Ernst Kuzorra. Er ist so etwas wie ein Freilichtmuseum für König Fußball und über die Stadtgrenzen hinaus bekannt.“ Aufrüttelnde Sätze.

Dem Schalker Umfeld werden die Aktivitäten der „Stiftung Schalker Markt“ guttun. Und damit auch alle sehen, wo sie sind, wenn sie über die Karl Schumacher-Straße am Schalker Markt vorbeifahren, dass sich dort etwas tut, soll ein beleuchtetes und unübersehbares blauweißes Flatterband in einer Länge von einigen hundert Metern angebracht werden.

Artikel von www.top-magazin.de/ruhr