Kultur

KUNST & KOHLE

Das MKM für Moderne Kunst zeigt zum Neubeginn nach langer Renovierung in Duisburg seine Hommage an Jannis Kounellis im Rahmen des Steinkohle-Projektes der RuhrKunstMuseen


Seine Materialien sind Kohle und Stahl. Jedenfalls hat Jannis Kounellis diese beiden oft genug für seine Installationen und Raum-Inszenierungen verwendet, mit denen er sich als Pionier der Arte Povera in die Annalen eingetragen hat. Arte Povera, die „arme Kunst“, die sich in den 1960er- und 1970er-Jahren in Italien mit Künstlern wie ihm einen Namen machte. Arm, eben mit armen, mit alltäglichen Materialien. Wie Kohle und Stahl.

Und genau dazu passt in diesem Jahr die Ausstellungsreihe „Kunst & Kohle“, mit der das Revier auf eine ganz besondere Art Abschied vom Steinkohle-Bergbau in seiner Region nimmt. Abschied im doppelten Sinne – und an dieser Stelle ein Neubeginn: Das Museum Küppersmühle (MKM) in Duisburg feiert seinen eigenen Neubeginn nach einer langen Renovierungszeit mit der Hommage an Jannis Kounellis. Und damit nicht nur den Abschied von der Kohle, sondern auch von diesem großen Künstler, der 2017 bei der Vorbereitung zu dieser Ausstellung gestorben ist.
So gerät die Schau seiner Werke im Duisburger Museum gleichzeitig zu einer Würdigung seiner Lebensleistung, zur Hommage an Jannis Kounellis. Sie wird flankiert von Arbeiten der Künstler, die teils Weggefährten waren und den Geist seiner Arbeiten aufnehmen und weitertragen. Anselm Kiefer zählt ebenso dazu, wie Ayşe Erkmen, Michael Sailstorfer, Sun Xun, Timm Ulrichs und Bernar Venet. Zum Teil haben sie Werke eigens für diese Ausstellung, die im Rahmen des Projektes „Kunst & Kohle“ der RuhrKunstMuseen gezeigt wird, geschaffen.

„Eisen und Kohle stellen für mich die Materialien dar, die am besten die Welt der industriellen Revolution und damit die Ursprünge der heutigen Kultur widerspiegeln“, hat Jannis Kounellis einmal 1989 über seine Kunst gesagt. Den Kuratoren der Ausstellung in Duisburg, Ferdinand Ullrich und Walter Smerling ist dies Leitsatz. Wie kein anderer, so Kurator Ferdinand Ullrich, hat Jannis Kounellis das Material Kohle mit Bedeutung aufgeladen: „Vergangenheit und Gegenwart hat er in seinen höchst theatralischen Inszenierungen verbunden, in dem er Spuren gelegt hat.“ Dabei griff er neben der Kohle auch auf andere „arme“ Materialien und Fundstücke zurück. Hartes bzw. anorganisches Material – Kohle, Stahlplatten, Stahlträger – trifft dabei auf organische Werkstoffe wie Jute, Filzdecken oder Hanfseile. Auch Feuer hat der Künstler früh in seine Werke integriert, als Symbol der Erkenntnis, des Lebendigen, aber auch der Zerstörung.

Das alles und viel mehr ist in der Ausstellung des MKM noch bis zum 28. Oktober im MKM Museum Küppersmühle für Moderne Kunst zu entdecken.

Artikel von www.top-magazin.de/ruhr