Menschen

Im Einsatz für Wein und Umwelt

Ein Mann – Winzer, Familienoberhaupt und Unternehmer mit dem Gefühl für die eigene ganze besondere Verantwortung. Verantwortung für die Menschen, die ihm anbefohlen sind und für die Umwelt. Das ist Miguel Torres. Spaniens bekanntester Weinproduzent. 76 Jahre alt und noch immer Tag für Tag unterwegs im Sinne seiner Mission: Den Menschen besten Wein zu schenken und dabei zusätzlich das Klima dieser Welt nicht weiter zu belasten. Damit bei allem Fortschritt die Lebensgrundlagen für Menschen und für Wein auch künftig erhalten bleiben.


Miguel A. Torres machte die 1870 gegründete Bodegas Torres, die nun schon in der fünften Generation als Familienbetrieb geführt wird, weltweit bekannt.

 

D.O. Costers del Segre – Anbaugebiet für die Rebsorten Cariñena, Garnacha und Syrah für Purgatori von Bodegas Torres.

 

Er ist eher schmal und dennoch entsteht eine eigene Aura, wenn Miguel Torres einen Raum betritt. Die umweht den Mann, der nicht nur Präsident eines der traditionsreichsten spanischen Weinproduzenten ist, sondern auch sein Herz für den Klimaschutz entdeckt hat. „Schon heute haben wir in den europäischen Weinbauregionen 50 Prozent weniger Ertrag als Folge des Klimawandels“, sagt Torres und erschöpft sich eben nicht darin, diesen Zustand einfach zu beklagen. Vielmehr hat er längst erkannt, dass und wie er in seinem Bereich auch seinen Beitrag für eine künftig heilere Umwelt leisten kann.

 

Blick in die Zukunft: Familie Torres

 

Dafür geht der 76-Jährige auf Tour, macht Halt in Köln und erklärt den Freunden seiner edlen Tropfen nicht nur den Charakter des Weins, sondern auch seine eigene Umweltmission. Auf Deutsch – denn seit 50 Jahren ist Miguel Torres verheiratet mit einer Deutschen. „Das war die beste Entscheidung, die ich in meinem Leben getroffen habe“, schmunzelt er, wenn er von seiner Ehefrau Waltraud erzählt. Die kam einst mit einer Freundin zum Urlaub nach Spanien. In einer Flamenco-Bar begegnen sich die Beiden zum ersten Mal – und schnell ist klar, dass der junge Spanier seiner neu entdeckten Liebe in ihre Heimat nach Frankfurt hinterher reist. Das war 1964 und es wird der Grundstein für eine lebenslange Liebe, für eine glückliche Beziehung. Zwei Jahre später hält das Paar Hochzeit, Waltraud wird in die Familie der Torres mit offenen Armen aufgenommen. „Sie ist auch katholisch, das war ganz wichtig für meine Eltern“, schmunzelt der heutige, der mittlerweile selber Vater von zwei Töchtern, einem Sohn und sieben Enkeln im Alter von fünf bis 22 Jahren ist. Waltraud ist mittlerweile längst in Spanien zuhause, pflegt weiter die Leidenschaft zum Flamenco und ist Künstlerin. Dabei hat sie die besondere Beziehung der Familie Torres zu Deutschland begründet und den Markt für die Weine aus Spanien aufgebaut. In Deutschland lebt auch noch die Verwandtschaft, über die Miguel Torres neben den Geschichten über seinen Wein auch gerne in Köln erzählt: „Hier lebt Irmi, die Schwester meiner Frau“.

 

Klima-und Umweltschutz liegt Miguel A. Torres sehr am Herzen.

 

Auch das kommt nicht von ungefähr: Dem großen Unternehmenslenker sind Menschen ein besonderes Gut. Die Menschen in seiner eigenen Familie: Ehefrau Waltraud, die Töchter Anna und Mireia, Sohn Miguel, Schwester und Marimar, Bruder Juan Maria und Nichte und Neffen stehen gemeinsam für die Geschicke der Firma Torres ein. Und die Menschen in eben jener Firma, 1300 sind es weltweit. Sie zählen mehr, als ihre reine Arbeitskraft, bilden gemeinsam die große Firmenfamilie. „Das ist unsere DNA“, sagt Miguel Torres, der seit vielen Jahren mit all seinen Arbeitern einmal pro Monat gemeinsam in der Kantine Linsen und Salat isst und ihnen einfach zuhört. So nimmt er ihre Sorgen ernst und bekommt obendrein unglaublich viel zurück: Ideen für einen besseren Ablauf, die genau dort entstehen, wo auch die Arbeit gemacht wird. Das weiß der oberste Chef zu schätzen – und seine Mitarbeiter auch. Längst hat der Sohn diese Tradition übernommen. Im Grundsatz, beschreibt Torres, „ist es wie eine Straße, die von unseren Mitarbeitern entlang der vielen Projekte zur Familie führt“. Wer einmal bei Torres angefangen hat, soll dort auch bis zu seinem Lebensende arbeiten, ist Bestandteil dieser DNA. Wertschätzung für die Menschen und für die Umwelt ergänzen sich bei Torres zur Familien- und Firmen-Philosophie des mittlerweile weltweit agierenden Unternehmens. Vom ursprünglich in 1870 gebautem Weinkeller in Vilafranca del Penedès werden die Projekte in Spanien, Chile und Kalifornien gesteuert. Chile ist gerade das nächste Reiseziel des unglaublich aktiven Senior-Chefs. Hier will er seine Ländereien erweitern. Dieses Mal nicht, um noch mehr Weinstöcke anzubauen und den Ertrag zu vergrößern, sondern um Waldgebiete aufzuforsten. Aus der festen Überzeugung heraus: „Je mehr wir für die Erde tun, umso besser wird unser Wein“.

Und Miguel Torres weiß, was er dafür tun muss. Er hat Chemie studiert, daraus ist die Bio-Chemie für ihn als großes Thema erwachsen. Nachhaltigkeit ist dabei sein großes Thema – auch immer verbunden mit dem Blick auf seine Weine. Seit neun Jahren investiert Miguel Torres in erneuerbare Energien, spart beim Weinbau mit dem Einsatz von Düngemitteln und Schadstoffen, setzt auf Photovoltaik und E-Autos und auf Traktoren, die mit Methan fahren können. Aktuellster Coup dafür: „Wir können mit dem Gerät einer Firma aus München aus CO2 Methan machen, um dann die Traktoren damit zu tanken. So fahren wir umweltschonend und CO2 gelangt nicht noch weiter in die Atmosphäre, erklärt Torres, der jedes Jahr über eine Million Euro in die Forschung gegen Klimaveränderung und für die Verbesserung seiner Weine steckt. „Ich will es soweit entwickeln, dass Sie sagen können: Wenn ich Wein trinke, dann helfe ich gleichzeitig der Umwelt“, sagt er ebenso entschlossen wie mit einem Schmunzeln. Und dann ist seine Zeit in Köln auch schon abgelaufen. Miguel Torres muss weiter auf seinem Weg für eine heile Umwelt und immer noch besseren Wein. Natürlich Torres Wein.


Legendär: Das Flaggschiff des Unternehmens, der reinrebsortige Cabernet Sauvignon Mas La Plana. Ein Wein, der bei der Weinolympiade in Paris 1979 die Goldmedaille gewann und somit international für Furore sorgte.

Artikel von www.top-magazin.de/ruhr