Menschen

Golf Glamour und meine Oma Margret

Ein Mädchen aus Duisburg-Rheinhausen geht seinen Weg ...


Für Anja Katharina Baudeck erfüllt sich ein Kindheitstraum: ein Segeturn. Vor Athen entsteht die Fotostrecke „Golf & Yachting“.

Als Golfmodel vor der Kamera – hier in Bama auf Teneriffa

Manchmal stehe ich vor dem Spiegel und dann wird mir bewusst, was für eine unglaubliche Reise hinter mir liegt. In Duisburg geboren, aufgewachsen in einem Mehrgenerationen-Haus in einer liebevollen und bodenständigen Familie. Heute Beamtin bei der Stadt Düsseldorf. Seit meiner Kindheit begeistert mich dieser kleine weiße Ball und so kommt es, dass ich mit 13 Jahren Westdeutscher Mannschaftsmeister im Tischtennis bin.

2009 halte ich das erste Mal einen Golfschläger in der Hand und erwarte definitiv, dass es einfach sein wird, diesen Ball zu treffen. Drei Luftlöcher später frage ich mich: „Verschiebt hier eigentlich immer wieder jemand den Ball?“ Doch dann ist er da, der Moment in dem ich meinen ersten Ball richtig treffe, und dieser Moment verändert schlagartig ALLES!

Anja & Oma Margret

Meine Leidenschaft für den Golfsport ist entfacht, drei Wochen später habe ich die Platzreife in der Tasche und seitdem jede freie Minute die Schläger in der Hand. Drei Jahre später blitzt auf meiner Scorekarte das erste Mal ein einstelliges Handicap auf. Diesen Augenblick werde ich genauso intensiv in meiner Erinnerung behalten wie das Gespräch mit meiner Oma am gleichen Abend.

„Anja Kind, weißt du eigentlich, dass ein Golfball und ein Tischtennisball exakt die gleiche Größe haben?“ Das ist nämlich an diesem Tag eine Frage bei „Wer wird Millionär“.

Meine Oma Margret, für mich mein Fels in der Brandung, Lieblingsmensch und ab meinem 29. Lebensjahr drei Jahre WG-Partnerin. Eines Morgens spricht mich mein Flightpartner, ein Fotograf, auf der Runde an, ob ich mir vorstellen, kann als Golfmodel vor der Kamera zu stehen.

Anja Katharina Baudeck, das Mädchen aus Duisburg-Rheinhausen, moderiert heute im TV die Show „Das Kochtheater“

Ich sage spontan zu und schaffe damit, ohne es in diesem Augenblick zu ahnen, die Grundlage für meine weitere Entwicklung in der Golf- und Lifestyle-Nische. Einige Projekte später – und zack hält meine Oma stolz eine Golfzeitschrift in der Hand: mit meinem Gesicht auf dem Cover. Das Leben meint es weiter gut mit mir, und so reise ich 2013 als Fanreporter nach Denver zum Solheim Cup. Und ehe ich mich’s versehe, befinde ich mich mitten in der deutschen Delegation des Golfsports und feuere Team Europe an. Der erste eigene Blog füllt sich schneller, als ich gucken kann. Und immer wenn ich denke, noch besser kann es für eine Beamtin aus Duisburg-Rheinhausen doch gar nicht werden, kommt der nächste Kracher wie Gleaneagles 2015. Dieses ganz besondere Flair des Ryder Cups war wie ein Rausch, Gänsehaut pur und unvergesslich. Diese Entwicklung gipfelt dann im vorläufigen Höhepunkt beim Präsidentencup der Eagles. Sechs Jahre nach dem Gefühl, den Ball erstmalig fliegen zu sehen, stehe ich da im Flight mit Mrs. Obama, drehe ich mich um und Mika Häkkinen harkt meinen Bunker. Verrückte Welt!

2016 folgen weitere Meilensteine. Ich sitze mit Golfgrößen wie dem DGV-Präsidenten Claus Kobold, dem Bundestrainer Stephan Morales und Olympiasieger Stefan Blöcher auf der größten Golfmesse Europas, der Rheingolf Messe, als einzige Frau im Expertentalk der ZEIT. Adidas und Taylormade ernennen mich kurz darauf zur Markenbotschafterin und wenig später schreibe ich meine erste eigene Kolumne „F(l)ight mit Anja“ im Lifestylemagazin „Perfect Eagle“. Großartig!

Dort, wo andere Menschen nur Urlaub machen, arbeitet Anja Katharina Baudeck an den Fotostrecken für das Magazin „Perfect Eagle“

An Orten, wo ich sonst nur Urlaub mache, produziere ich nun Fotostrecken für das Magazin. Meiner Oma haben wir übrigens ein Smartphone angeschafft, um zu skypen. „Die moderne Frau von heute will ja schließlich immer auf dem Laufenden sein“, klingt ihr Satz noch in meinen Ohren. Mittlerweile tauche ich in die digita-le Welt ein und meine Reichweite wächst täglich. 20000 Follower verfolgen nun den Weg des Mädchens aus dem Ruhrgebiet. Aber bei allem Erfolg gibt es wichtigere Dinge im Leben. Als ich eines Abends von einer Reise wiederkehre, geht es meinem größten Fan, Oma Margret, nicht gut und ich stelle für einige Zeit mein Engagement zurück.

Ende 2016 fliege ich dann erstmals nach Teneriffa. Gemeinsam mit einem Produktionsteam drehe ich für ein renommiertes Reiseunternehmen Golf-Erklärfilme auf Teneriffa, unter der Sonne Abamas.

Hierdurch steigt meine Bekanntheit weiter und – wie schön – ich kann diese zur Unterstützung von Charity-Projekten einsetzen. Seitdem eine Herzensangelegenheit für mich. Im April 2017 erfüllt sich mein Kindheitstraum in Form eines Segelturns. Gemeinsam mit meinem Mentor Petros Tourgaidis, Director of Golf in Costa Navarino, arrangieren wir eine Fotostrecke zum Thema „Golf & Yachting“ vor den Küsten Athens.

Als ich von dieser Reise zurückkomme nach Düsseldorf, mittlerweile mein neues Zuhause, erwartet mich eine Botschaft, bei der ich mich erst einmal hinsetzen muss. „Anja, Du kommst ins Fernsehen!“, verkündet mein Produzent Ingo Musial. „Das Kochtheater“ soll auf Sendung gehen. „Darauf genehmigen wird uns erstmal ein Eierlikörchen“, hätte Oma bestimmt gesagt, wenn sie es noch erlebt hätte. Acht Wochen später ist es dann soweit, ich moderiere meine erste eigene TV-Show. Diese Aufregung, Anspannung und Freude … einfach unbeschreiblich. Ganz frisch habe ich mit dem Investor GermanFLAVOURS nun einen Deal geschlossen, mit dem Ziel, meine Kolumne „F(l)ight mit Anja“ im TV zu etablieren. Schon im Oktober starten die Dreharbeiten in Costa Navarino, das in diesem Jahr zum schönsten Golf-Resort Europas gekürt wurde.

Ich blicke auf die letzten Jahre zurück und bin für viele Dinge dankbar. Und wenn ich nur einen Wunsch frei hätte, dann würde ich gerne noch einmal eine Stunde Zeit mit meinem allergrößten Fan, Oma Margret, verbringen und ihr erzählen, wie bunt das Leben ihrer Enkelin heute ist. Manchmal stehe ich vor dem Spiegel und dann wird mir bewusst, was für eine unglaubliche Reise noch vor mir liegt …

Artikel von www.top-magazin.de/ruhr