Ruhrrevier

BOCHUM – Aufbruch gestalten

BOCHUMS OBERBÜRGERMEISTER THOMAS EISKIRCH


Bild mit Seltenheitswert: Thomas Eiskirch, ausnahmsweise mal nicht in Bewegung.

Sitzen ist eigentlich nicht so sehr sein Ding: Thomas Eiskirch, seit zwei Jahren Oberbürgermeister von Bochum, ist im Grunde ständig unterwegs. Muss er auch, denn er hat ehrgeizige Ziele für die Stadt, eine „Bochum Strategie“. Nichts we-niger als ein Bild von dem, wie die Stadt im Jahre 2030 aussehen soll. Zur Verwirklichung dieses Zieles gibt es viel zu tun – und „der OB“ ist immer mittendrin. Nur für eine Sache bleibt ihm einfach zu wenig Zeit: seinen VfL Bochum anzufeuern.

Immer mit vollem Einsatz und Begeisterung: Oberbürgermeister Thomas Eiskirch

Ob „Sommerdialog“ am Konrad-Adenauer-Platz mit Gästen, „Espresso-Pause“ mit den Beschäftigten, Bürgerkonferenz und -stunde, Verwaltungsvorstand vor Ort oder Rathausführungen – Thomas Eiskirch sprudelt vor Ideen und sucht immer wieder den Austausch mit den Bürgerinnen und Bürgern und den Beschäftigten der Stadtverwaltung. Ein OB, der sich leidenschaftlich für die Menschen in der Stadt einsetzt. Mit Erfolg: Bochum wird Gigabit-City mit flächendeckendem Highspeed-Internet für alle. Die Deutsche Post DHL liefert ihre Pakete elektromobil und abgasfrei. Die Vonovia SE, Deutschlands größter Wohnungsbaukonzern, errichtet hier ihre neue Hauptzentrale. Seit Januar 2017 erforscht das Center for Advanced Internet Studies (CAIS) die Chancen und Risiken der Digitalisierung – damit kann Bochum die Stärken im Bereich IT-Sicherheit und Digitalisierung weiter ausbauen. Mitten in der City entsteht mit „BaseCamp“ eine neue Landmarke und Heimat für 400 Studierende. Bochum ist Hochschulstadt. Und will jetzt auch Studentenstadt werden. Bochum wächst.

„Wir ziehen an einem Strang“, sagt Eiskirch. Und meint neben Stadtbaurat Dr. Markus Bradtke, den Chef der Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft Bochum, Ralf Meyer, den Verwaltungsvorstand und die Chefs der städtischen Gesellschaften. „Ein Glücksfall für die Stadt“, so Eiskirch. Er formuliert ehrgeizige Ziele, die Aufbruchstimmung ist spürbar, an vielen Stellen entsteht Neues in der Stadt. Eine neue Markthalle mitten in der City ist in Planung, eine Elektromobilitäts-Offensive läuft, die komplette Innenstadt wird neu gedacht, die Stadtteile erproben neue Nutzungskonzepte, mit dem frisch eingeführten Kita-Portal und dem neuen Bürgerservice-Portal ermöglicht die Verwaltung Dienstleistungen rund um die Uhr. Egal wo, egal wann. Bochum ist Ermöglicherstadt. Hier finden neue Ideen Heimat, hier werden Kreative mit offenen Armen empfangen.

Immer auch digital unterwegs: Thomas Eiskirch vor einer historischen Dampflokomotive im Bochumer Eisenbahnmuseum

Und natürlich ist und bleibt Bochum auch kulturelles Zentrum im Ruhrgebiet, besonders für Live-Ereignisse. „Bochum Total“, das größte Innenstadt-Festival Deutschlands, zieht einmal im Jahr eine Million Menschen in die Stadt. Für den OB ist der Besuch bei „Bochum Total“ gesetzt. „Schon als Jugendlicher habe ich hier gefeiert.“ Das macht er immer noch. Nur jetzt kennen ihn noch viel mehr Leute als früher. Immer wieder trifft Eiskirch Bekannte, immer wieder wird er auf seinem Rundgang spontan angesprochen. Ein Vater zeigt seiner kleinen Tochter im Kinder-Buggy das Stadtoberhaupt: „Guck mal, der Bürgermeister!“ – „Wer?“ – „Na, der Chef von der Stadt.“ Bochum ist eben auch familiäre Großstadt. Eiskirch, geboren in Hagen („das lag aber nur an der Tante, die dort Hebamme war. Wohnhaft bin ich seit der zweiten Lebenswoche in Bochum.“), ist ein echter Bochumer Junge, das merkt man schnell, wenn man mit ihm in der Stadt unterwegs ist. Immer noch steht er bei Heimspielen des VfL Bochum im Block O. „Nicht mehr so oft wie ich möchte“, gibt er zu. Der Terminkalender des OB nimmt eben keine Rücksicht auf den Spielplan der 2. Fußball-Bundesliga. Denn da gibt es auch den interessierten Menschen, der zuhört, der auch dann da ist, wenn die Kameras aus sind. Am Silvesterabend besucht er Einrichtungen, in denen immer gearbeitet wird: Die Feuerwehr, Polizei, er geht ins Krankenhaus, ins Hospiz. Ohne Presse. Einfach nur mit einem kleinen Glückskleeblatt und viel Zeit zum Zuhören. „Mir ist die Wertschätzung wichtig“, sagt er. Punkt. Seit dem 21. Oktober 2015 ist Thomas Eiskirch offiziell Oberbürgermeister der Stadt Bochum mit ihren rund 371000 Einwohnern. Und er ist Chef von rund 4500 städtischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

Trotz engen Terminplans: Für die Erfüllung von Fotowünschen wie hier von Schülern ist immer Zeit

Seit 1946 hat sich in Bochum bei den Wahlen stets die SPD durchgesetzt. Eiskirch, der zuvor zwei Legislaturperioden im Landtag absolvierte, ist der siebte Sozialdemokrat auf diesem Posten. Er wolle Bochum „in eine erfolgreiche, spannende und noch lebenswertere Zukunft führen“, sagte Eiskirch nach seinem Amtsantritt – und zwar gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern. Und der 46-Jährige hat Wort gehalten. Untätigkeit kann man dem OB jedenfalls nicht vorwerfen.
Die sogenannte „Bochum-Strategie“ legt die Ziele der Stadt für das Jahr 2030 fest und gibt ihr damit einen verbindlichen Handlungsrahmen. Die einzelnen Maßnahmen und Projekte stehen unter ambitionierten Überschriften: „Vorreiter modernen Stadtmanagements“ will Bochum sein, „Talentschmiede im Ruhrgebiet“, „Shootingstar der Wissensarbeit“, „Hot-spot der Live-Kultur“, insgesamt: „Großstadt mit Lebensgefühl“. Auch hier geht Bochum neue Wege: Der Rat der Stadt hat sich mit breiter Mehrheit hinter die Strategie gestellt. An der Erarbeitung sind und waren viele aus Verwaltung, Politik und Bürgerschaft beteiligt. Die Ergebnisse werden von Institutionen aus Wirtschaft, Kultur und Wissenschaft aktiv mitgetragen „Wir brauchen diese klare, von Politik, Verwaltung und Stadtgesellschaft getragene Idee davon, wohin sich die Stadt in den nächsten Jahren und Jahrzenten entwickeln soll. Die Bochum Strategie definiert die Zielvorstellung, schafft Orientierung und fungiert als Kompass für Verwaltungshandeln.“ Mit diesem starken Pfund im Rücken engagiert sich OB Eiskirch auch für das Ruhrgebiet – gemeinsam mit vielen Oberbürgermeistern. „Das Ruhrgebiet hat enorme Potenziale. Die wollen wir stärken.“

Und wenn eines Tages alles, was er sich vorgenommen hat, umgesetzt sein sollte … Dann ist wieder mehr Zeit für den VfL. Wo Stadt und Verein dann stehen werden, ist für Eiskirch natürlich jetzt schon klar: „Erste Liga – wo denn sonst?“

Eiskirch mit seinem Elektro-Fahrrad, natürlich in den Stadtfarben. Der Oberbürgermeister hat eine Offensive für Elektromobilität in Bochum angestoßen.

Artikel von www.top-magazin.de/ruhr