Ruhrrevier

Essen: Die Grüne Hauptstadt Europas

Erlebe dein grünes Wunder: Unter diesem Motto hat die Stadt Essen Ein Programm aufgelegt, das die grüne Hauptstadt für die Menschen erlebbar macht.


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Das scheue Reh im blauen Feld – aus seinem Versteck beobachtet es die große Welt. Auch ein wunderbares Symbol für die Grüne Hauptstadt Europas.

 

Seit mehr als 40 Jahren durfte in der Ruhr, die durch Essens Süden fließt, nicht mehr gebadet werden. Das ändert sich im Frühjahr 2017: Dank eines Frühwarnsystems, das die Wasserqualität umfassend kontrolliert, entsteht am Baldeneysee am Seaside Beach die europaweit erste rechtskonforme Badestelle in einem größeren natürlichen Fließgewässer. Und auch der Fluss im Norden der Stadt wandelt sich: Im Jahr 2020 wird die Emscherrenaturierung abgeschlossen sein. Die Emschergenossenschaft baut unterirdische Abwasserkanäle, die den Fluss und seine Nebenläufe vom Abwasser befreien – eines der größten Infrastrukturprojekte Europas mit zahlreichen technischen Innovationen.

 

Ab Frühjahr 2017: Baden in der Ruhr am Seaside Beach Baldeney

 

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In diesem Jahr wird es wahr – der Sprung ins Wasser des Baldeneysees. Dieser Pilotbadestelle sollen zum Thema „Baden in der Ruhr“ weitere Stellen in Steele und Werden folgen.

 

Das Ruhr Museum präsentiert vom 21.5. bis zum 27.8. die Ausstellung „Grün in der Stadt Essen. Mehr als Parks und Gärten“ in Halle 5 des UNESCO Welterbes Zollverein.

 

Mehr als die Hälfte des Stadtgebietes sind Grün- und Freiflächen. Wasser, Wälder, Äcker und Stadtgrün sorgen für ein gutes Stadtklima. Parks wie der über 150 Jahre alte Stadtgarten sind Orte der Begegnung, Aktivität und Erholung. Eine große Rolle spielt auch die Industrienatur, z. B. im Zollverein-Park. Hier erobert sich die Natur Schritt für Schritt die Flächen zurück – 540 Farn- und Blütenpflanzenarten, etwa 100 Flechtenarten, rund 60 Vogel- und 20 Schmetterlingsarten sowie 6 Amphibienarten aus aller Welt sind inzwischen heimisch auf dem Areal des Welterbes. Zum Beispiel nutzen Hausrotschwänze, die eigentlich im Gebirge heimisch sind, die Nischen des stillgelegten Kokereigebäudes.

 

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Einen Maikäfer auf dem Gartentisch zu finden ist ein nicht mehr alltägliches Ereignis – aber im Ruhrgebiet noch immer möglich, so wie hier im Essener Stadtteil Fischlaken.

 

9000 Kleingärtner, 14 Hofläden und 10 Gemeinschaftsgärten – in der Grünen Hauptstadt Europas spielt das Thema Gärtnern in der Stadt eine große Rolle. Essen bietet naturnahe Erfahrungen für Menschen ohne eigenen Garten, die sich dennoch an der frischen Luft aufhalten und selbst Gemüse und Obst anbauen oder ihr eigenes Blumen- und Pflanzenparadies anlegen möchten. Ob die eigene Scholle in einem Kleingarten, ein Selbsterntefeld bei einem Bauern oder Gärtnern im Gemeinschaftsgarten – da ist für jeden etwas dabei. Und wer sich im Dschungel der alltäglichen Optionen nachhaltig verhalten möchte, ist bei der App greenApes gut aufgehoben. Wer z. B. regionale Lebensmittel einkauft oder einen grünen Tipp an andere weitergibt, wird mit sogenannten Nuts belohnt. Und die kann man in der realen Welt gegen Prämien eintauschen.

 

An den drei Aktionstagen „säen, ernten, Essen“ am 14. Mai, 9. Juli und 1. Oktober werden die lokale Produktion und der nachhaltige Konsum von Lebensmitteln in der Stadt vorgestellt.

 

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Projekte, die sich mit der Natur und ihrem Schutz auseinandersetzen, laufen zur Grünen Hauptstadt in allen 49 Essener Kitas. Da legen Kinder Hochbeete an, pflanzen und pflegen bunte Gärten, setzen sich mit Mülltrennung und -vermeidung auseinander, beobachten gemeinsam die Natur und vieles mehr.

 

Das Projekt „Wildes Ruhrgebiet“ hat sich zur Aufgabe gemacht, die Menschen für die schöne Natur des Ruhrgebiets zu begeistern, die häufig im Verborgenen liegt (Fotos S. 134–135, 138–139, 142–143). Fotograf Peter Schütz wird bei der Messe Photo+Adventure im Landschaftspark Duisburg-Nord am zweiten Juni-Wochenende den Besuchern mit seinem Vortrag „Stadtnatur – (k)ein Lebensraum?!“ überraschende Einblicke in das tierische Leben an der Ruhr bieten.

 

„Erlebe dein grünes Wunder“ lautet das Motto des Titeljahres. Das Programm ist gegliedert in die fünf Lebenswelten „Meine Flüsse“, „Meine Wege“, „Mein Grün“, „Mein Einkauf“ und „Meine Zukunft“. Und zu allen gibt es zahlreiche Aktionen und infrastrukturelle Projekte. Eine große Rolle spielen auch die Bürgerprojekte. In zwei Ideenbörsen konnten Bürgerinnen und Bürger ihre Beiträge zur Grünen Hauptstadt Europas einreichen – Beispiele sind eine Hummelautobahn, ein Sensenmähkurs oder Green-Shopping-Touren rund um nachhaltige Mode. Und es geht auch nach 2017 weiter in eine grüne Zukunft: Die Stadt Essen, die als einzige europäische Stadt die Titel Kulturhauptstadt (2010) und Grüne Hauptstadt Europas trägt, startet 2017 mit der Metropole Ruhr in eine grüne Dekade: Der Emscherumbau wird 2020 abgeschlossen sein, im Jahr 2022 findet die Ergebnispräsentation der KlimaExpo.NRW statt und im vergangenen Dezember erhielt die Region den Zuschlag für die Internationale Gartenbauausstellung 2027.

 

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So nahe liegen Natur und Großstadt beieinander – und die Tiere zählen selbstverständlich zu den Bewohnern der Region.

 

Beim Tag der Bewegung am 2. Juli wird ein Teil des Rings um die Essener Innenstadt zum grünen Erlebnisfeld. Auf der Bewegungsmeile können die Themenfelder der Grünen Hauptstadt hautnah erlebt werden.

 

In den vergangenen zehn Jahren sind 150 Kilometer Fuß- und Radwege zwischen dem Emschertal im Norden und dem Ruhrtal im Süden geschaffen worden, die die stadträumliche Trennung von Nord und Süd im Essener Stadtgebiet aufgehoben haben. Auf 15 Essener Thementouren und -routen bilden Parkanlagen, Kirchen, ehemalige Zechen, aber auch gemütliche Biergärten interessante und erfrischende Stationen. Besonders beliebt sind dabei die Routen über ehemalige Trassen der Zechenbahnen. Mit dem bereits zwischen der Essener Universität und dem Mülheimer Hauptbahnhof verwirklichten Radschnellweg Ruhr (RS1) kommen die Bürger in Fahrt. Aber auch die Nutzung von Bus- und Bahnlinien und Elektroautos soll im „Grüne Hauptstadt“-Jahr gefördert werden.

 

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Freizeitspaß in Steele an der Ruhr – an Land und auf dem Wasser gibt es vielfältige Möglichkeiten.

Im Jahr 2017 blickt ganz Europa nach Essen: Die Ruhrmetropole ist Grüne Hauptstadt Europas – ernannt von der EU-Kommission. Der Wandel von einer Kohle- und Stahlstadt zur grünsten Stadt in NRW und drittgrünsten Stadt Deutschlands hat die Jury letztlich überzeugt. Essen ist heute durch und durch grün – das beweisen nicht nur die 376 km Radwege im Stadtgebiet, sondern auch 14 Hofläden und 3100 ha Grün- und Waldflächen. Über 300 Aktionen – darunter viele Veranstaltungen und Projekte zum Thema Mobilität und Umweltbildung – werden über das Jahr hinweg geboten.

 

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Ein Blick auf die Eröffnung der Grünen Hauptstadt Europas im Januar 2017 im Grugapark. Der Film der Grünen Hauptstadt Europas – Essen 2017, zeigt über 40 grüne Orte aus der Vogelperspektive. Erhältlich ist er im Buchhandel und in der EMG-Touristikzentrale.

 

Paradise und Utopien gibt es vom 7. bis 9. Juli im Stadtgarten. Zuerst wird er mit den Philharmonikern zum Klanggarten, am Wochenende zum kreativen Hauptquartier mit Kulturprogramm, mobilen Bürger und spannenden Upcycling-Projekten.

Artikel von www.top-magazin.de/ruhr