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Duisburger Hafen feiert 300jähriges Bestehen

An der Mündung von Rhein und Ruhr beginnt im Jahre 1716 die eindrucksvolle Entwicklung von den Anfängen als unbefestigter Ankerplatz bis hin zum größten Binnenhafen der Welt: dem Duisburger Hafen. So steht das Jahr 2016 für eines der ältesten Zeugnisse der Industrialisierung in Deutschland unter einem ganz besonderen Stern: Der weltgrößte Binnenhafen, in Duisburg, feiert sein 300-jähriges Bestehen. Das ganze Jahr steht darum mit zahlreichen Events im Zeichen des großen Jubiläums.


Der Duisburger Hafen feiert Jubiläum

So sollen die Bedeutung des Duisburger Hafens und seine Zukunftsfähigkeit in der Region sowie über die Landesgrenzen hinaus vermittelt werden. Zu den Geburtstags-Aktionen zählt unter anderem die Einweihung einer Fahrradroute durch den Duisburger Hafen, die Veröffentlichung eines Jubiläumsbuchs und eines Kinderbuchs zur Geschichte des Hafens sowie die Enthüllung eines Kunstwerks. Es gibt einen Informationstag für alle Bürgerinnen und Bürger und am 16. September einen großen Festakt mit viel Prominenz. All das geht zurück auf die Ereignisse vor nunmehr 300 Jahren. Die Geburtsstunde wird datiert auf den 16. September 1716: An diesem Tag beschließt der Ruhrorter Magistrat den Bau eines Hafens, damit die Schiffer „näher ans Land kommen können“. Zu diesem Zeitpunkt floriert der Handel im benachbarten Duisburg schon längst: Seit 1674 ist die Reichsstadt über die Börtschifffahrt mit Handelszentren wie Nimwegen und Amsterdam verbunden. Nach der Befestigung des Hafens wird Ruhrort im Laufe des 18. Jahrhunderts zum wichtigsten Umschlagplatz für Kohle aus märkischen Zechen.

Die Karte aus den Gründerjahren des Hafens: An „Roer“ und „Rhenus“, an der Mündung von Ruhr und Rhein beginnt 1716 die Entwicklung vom Ankerplatz zum Welthafen 40 Jahre nach seiner Geburtsstunde geht der Ruhrorter Binnenhafen in das Eigentum des preußischen Staates über. Der neue Hafenbesitzer gründet die Generalhafenkasse, mit deren Einnahmen die Instandhaltung des Hafens bezahlt wird.


Die Bedeutung als Kohleumschlagplatz Nummer eins wird für den Duisburger und den Ruhrorter Hafen 1847/48 untermauert: Mit dem Anschluss an das Netz der Köln-Mindener Eisenbahngesellschaft beginnt für die Häfen eine neue Ära.


Im Laufe der ersten 100 Jahre entwickelt sich der Hafen zum Hauptumschlagplatz für Kohle. König Friedrich Wilhelm III. von Preußen ruft den Ruhrschifffahrtsfonds als finanzielle Grundlage für den weiteren Hafenausbau ins Leben. An diesen Fonds zahlen jetzt alle Kohlehändler und Verfrachter Abgaben für die beförderte Kohle. Der nun 100 Jahre alte Hafen sieht von Beginn bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts weiteren Meilensteinen entgegen – dem Ausbau der Häfen in Ruhrort und Duisburg. Wichtige Schritte auf dem weiteren Entwicklungsweg sind der Bau des Rheinkanals, der ab der Eröffnung 1832 Duisburg direkt mit dem Fluss verbindet. 1840 bis 1844 folgt der Bau des Ruhrkanals. Der schließt Duisburg an die Ruhr an und es entsteht ein Hafenbecken, der Vorläufer des heutigen Innenhafens.

Die Bedeutung als Kohleumschlagplatz Nummer eins wird für den Duisburger und den Ruhrorter Hafen 1847/48 untermauert: Mit dem Anschluss an das Netz der Köln-Mindener Eisenbahngesellschaft beginnt für die Häfen eine neue Ära. Die Eisenbahn transportiert die Güter, vor allem Kohle, in die Häfen, wo sie auf Rheinschiffe umgeschlagen werden. Mithilfe des Trajektverkehrs, also besonderen Fähren, können ganze Eisenbahnzüge über den Rhein gebracht werden. Die Trajektanstalt bleibt bis 1907 die einzige Verbindung über den Fluss.

Also bleibt man ab 1870 auf Expansionskurs. Weil in Ruhrort immer mehr Kohle auf Rheinschiffe verladen wird, baut man ein weiteres Hafenbecken: den Kaiserhafen. Er hat als einziger keine Uferböschung sondern feste Kaimauern. So können Kräne direkt am Wasser stehen, Bahnschienen direkt bis zum Ufer führen.


In Duisburg erfährt der Hafen einen Besitzer-Wechsel: Zu Beginn des Jahres 1889 erwirbt die Stadt Duisburg die Hafenanlagen und wird damit die neue Eigentümerin.


Im 20. Jahrhundert angekommen wandelt sich in der Geschichte so manches: Nach jahrzehntelangem Konkurrenzkampf schließen sich die Häfen am 1. Oktober 1905 zu einer Interessen- und Betriebsgemeinschaft zusammen. Bereits geplante oder begonnene Erweiterungsbauten werden zu Gemeinschaftsprojekten: In Ruhrort entstehen die Hafenbecken A, B und C. Zwei Weltkriege und eine Weltwirtschaftskrise lassen allerdings die weitere Entwicklung in der ersten Hälfte des Jahrhunderts stocken. 1949, mit der Gründung der Bundesrepublik, wird der junge Staat in der Nachfolge des Preußischen Vorläufers neben der Stadt Duisburg Miteigentümer.

War Duisburg einst vor allem Kohleumschlagplatz, gewinnt ab den 1950er-Jahren der Mineralölumschlag immer mehr an Bedeutung. Shell eröffnet ein Öllager am Parallelhafen. Um Platz für Tankanlagen zu schaffen, lässt man Teile des Kaiserhafens zuschütten: Die Ölinsel entsteht.


Zu dem Mineralöl gesellt sich Erz. 1959 nimmt Phoenix-Rheinrohr im Nordhafen eine Entladeeinrichtung für Erz sowie eine Erzbrech- und Siebanlage in Betrieb. Förderbänder bringen das Erz direkt vom Hafen zum Hochofen der Hütte. So steigt der Erzumschlag im Duisburger Hafen innerhalb eines Jahres von 2,98 auf 5,07 Millionen Tonnen und überholt damit erstmals die Kohle als wichtigstes Umschlagsgut. In den berühmten Wirtschaftswunderjahren gewinnt Duisburg die Bedeutung als „Hafen der Welt“. 1965 kommt sogar Queen Elizabeth II zu Besuch.

Im Wandel der Zeit hat sich der Duisburger Hafen stetig weiterentwickelt. Als Dreh- und Angelpunkt für Deutschlands industrielles Herz wurde der Hafen immer wieder zum Vorreiter richtungsweisender Entwicklungen. In den 1990er-Jahren notiert die Chronik diese wichtigsten Ereignisse: 1990 die Eröffnung des Freihafens Duisburg: Am 23. November wird der erste deutsche Freihafen im Binnenland feierlich eröffnet. Zwei Jahre zuvor hat die Bundesregierung dafür im Rahmen eines Sonderprogramms für die Montanregion an Rhein und Ruhr die Weichen gestellt. Im Freihafen bietet der Duisburger Hafen zum ersten Mal neben Infrastruktur auch Suprastruktur an.

1995 Verkauf des Duisburger Innenhafens: Zum 31. Dezember wird der rund 350.000 Quadratmeter große Innenhafen mit seinen alten Speichern an der Schwanentorbrücke an die städtische Innenhafen Duisburg Entwicklungsgesellschaft mbH veräußert.


In den letzten 20 Jahren hat sich der Duisburger Hafen zur führenden Logistikdrehscheibe in Zentraleuropa entwickelt und ist damit ein unersetzliches Bindeglied zwischen Europa und den Märkten der Welt.


Entscheidend für die Entwicklung war neben dem kontinuierlichen Ausbau des Leistungsspektrums der duisport-Gruppe auch die Entwicklung des Logistikzentrums logport I in Duisburg-Rheinhausen. Allein hier haben sich 50 Unternehmen angesiedelt. Ein Dutzend Weltkonzerne verteilen von Duisburg aus ihre Waren inzwischen nach ganz Europa.

So ist der Duisburger Hafen auch der Jobmotor für die Stadt Duisburg und die Region. Seit Ende der 1990er-Jahre hat sich die Zahl der direkt und indirekt vom Hafen abhängig Beschäftigten von 20.000 auf über 45.000 mehr als verdoppelt. Der Hafen ist damit eine tragende Säule der Wirtschaftsstruktur und des Arbeitsmarktes in der Region. Die gesamte, auf den Hafen zurückzuführende Wertschöpfung liegt bei rund drei Milliarden Euro pro Jahr.

Artikel von www.top-magazin.de/ruhr