Die Blockchain: Hype oder Zukunftstechnologie?

Mehr als Bitcoins & Co: Eine Einführung

Die Blockchain hat in den Augen vieler Experten das Potenzial, die Internetökonomie radikal zu verändern. Dabei ist vielen unklar, was sich eigentlich dahinter verbirgt.

Einfach ausgedrückt: Auf der Blockchain werden digitale Informationen dezentral und mittels sogenannter kryptografischer Verfahren stark verschlüsselt abgelegt. Kurzum: Die Blockchain ist ein als sicher geltendes Vertrauensnetzwerk, das keinen Mittler wie eine Bank oder einen Notar benötigt. Das hat enormes Wirkpotential. Denn um welche Informationen es sich dabei handelt, ist egal: Es können Währungen, Immobilien-Grundbücher, oder Verträge sein. Die Blockchain stellt Eigentum in digitalem Format dar: nachprüfbar, nicht manipulierbar, nicht kopierbar. Sie ist eine Art Internet für Besitz.

Bitcoin – Krypto-Währung auf Höhenflug

Das bekannteste und erste Anwendungsbeispiel ist die Bitcoin-­Währung. Der Marktführer unter den Krypto-Währungen macht in jüngster Zeit mit extremen Kurschwankungen von sich reden. Die Pioniere sind inzwischen Millionäre: Von 400 US-­Dollar Anfang 2016 stieg der Wert zeitweise auf 20.000 US-­­­­Dollar; in­zwischen – Stand Anfang März 2018 – liegt er bei rund 9.000 US-Dollar. Die volatile Natur der Krypto-Währungen springt einem hier ins Auge. Die Idee privater Währungen ist faszinierend, aber nicht neu – schon der liberale Ökonom und Nobelpreisträger Friedrich August von Hayek war ein Verfechter eines Wettbewerbs von staatlichem und privatem Geld.

Krypto-Währungen sind nicht alles

Das Potential der Blockchain geht aber weit über das der verschiedenen Krypto-Währungen hinaus. Es steckt in ganz anderen Funktionen: So lassen sich „Smart Contracts“, also intelligente Verträge, auf der Blockchain hinterlegen, die – einmal abgeschlossen und implementiert – ganz automatisch ablaufen. Genauso lassen sich Eigentumsrechte oder Stimm­anteile digital und fälschungssicher hinterlegen.

Die Ethereum-Blockchain

Eine breite Palette an Möglichkeiten bietet die Ethereum-Blockchain. Dort läuft die stärkste Konkurrenz-Währung von Bitcoin. Gleichzeitig aber nutzen Startups wie Konzerne Ethereum für viel mehr. So die Firma „Neufund“: Eine Finanzierungs-Plattform für Start­ups mit Sitz in Berlin, die das Ausgeben von Unternehmens- und Stimm-Anteilen über sog. Equity-Token ermöglicht, die gehandelt werden können. Bekanntester Investor und Unterstützer ist Frank Thelen, bekannt aus der TV-Sendung „Die Höhle der Löwen“. Oder „Fizzy“, die erste reine „Blockchain-Versicherung“: Der Versicherungskonzern Axa versichert damit gegen Flugver­spätungen. Die Anwendung ruft öffentlich verfügbare Flug­informationen ab, erkennt Verspätungen und kompensiert den Versicherten im Schadensfall direkt und vollautomatisch.

Politik hat Potenzial erkannt

Die beiden großen deutschen Volksparteien sind sich in ihrem Koalitionsvertrag jedenfalls einig: Sie wollen „eine umfassende ­ Blockchain-Strategie“ sowie einen „angemessenen Rechts­rahmen für den Handel mit Krypto-Währungen und Token auf europäischer und internationaler Ebene“ entwickeln. SL 

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