Moderne Knorpeltherapie – was geht, was geht nicht?
Top: Knorpel, was ist das überhaupt, Herr Dr. John. Kurz zusammengefasst in drei Sätzen …
Dr. John: Knorpel ist zum einen die Gleitschicht und zum anderen eine Art Stoßdämpfer in jedem Gelenk. Er sorgt dafür, dass die Gelenkflächen gegeneinander gleiten können und federt beispielsweise bei Sprungbelastungen Stöße ab. Er ist ein elementarer Faktor eines jeden Gelenks.
Top: Herr Dr. John, wenn wir über Knorpelschäden sprechen, wie äußert sich ein solcher? Was sind die Symptome?
Dr. John: Schmerzen und Schwellung bei Bewegung, häufig bei sportlicher Belastung, sind nicht selten das erste Zeichen für eine Schädigung am Knorpel eines Gelenks. Am häufigsten ist hierbei das Kniegelenk betroffen, gefolgt von Sprunggelenk und Hüftgelenk. Grundsätzlich muss man bei einer Schädigung des Knorpels zwischen einem großflächigen verschleißbedingten Schaden, einer sogenannten Arthrose, und einem punktuellen, häufig unfallbedingten und auf einen umschriebenen Bereich begrenzten Knorpelschaden.
Top: Was können Ursachen für einen Knorpelschaden sein, wie bekommt man einen Schaden am Knorpel?
Dr. John: Auch bei den Ursachen für einen Knorpelschaden muss man wiederum zwischen verschleißbedingten Ursachen und akut verletzungsbedingten Ursachen bei einem Unfall oder beispielsweise einem Herausspringen der Kniescheibe unterscheiden. Verschleißbedingte Ursachen können beispielsweise am Knie durch eine Abweichung der Beinachse, sprich einem O- oder X-Bein, begünstigt werden. Auch Sportarten mit hoher Belastung und häufigen Richtungswechseln und ganz besonders Vorverletzungen an z.B. dem vorderen Kreuzband und daraus resultierenden Instabilitäten eines Gelenks sind Risikofaktoren.
Top: Was gibt es denn für Therapieoptionen bei einem Knorpelschaden?
Dr. John: Bei Knorpelverletzungen besteht das grundsätzliche Problem, dass er nicht von selbst heilt. D.h. um einen Knorpelschaden zu reparieren muss man ihn ersetzen bzw. den Schaden sozusagen „ausbessern“. Hierzu ist bei einem kompletten bis auf den Knochen reichenden Knorpelschaden ein operativer Eingriff notwendig. Am besten wird ein Knorpelschaden im Frühstadium erkannt und repariert, denn je kleiner die zu reparierende Fläche ist, desto besser und einfacher gelingt dies. Das anzuwendende Verfahren, wie man einen Knorpelschaden repariert ist von der Größe und der Lokalisation im Gelenk abhängig. Wir können heute verschiedene Verfahren anwenden, vom Knorpelersatz bis hin zur Knorpelzelltransplantation. Die meisten der Verfahren sind heute minimalinvasiv, sprich arthroskopisch in Schlüssellochtechnik möglich. Was nicht ersetzbar ist, und das gilt es ganz klar abzugrenzen, ist wenn bereits ein großflächiger Verschleiß, eine Arthrose vorliegt.
Top: Letzte Frage: Gibt es Möglichkeiten, einem Knorpelschaden effektiv vorzubeugen?
Dr. John: Ein gewisser Verschleiß des Knorpels über das Leben gesehen ist ganz normal und auch nicht gänzlich vermeidbar. Wichtig ist bei Symptomen, diese ernst zu nehmen und abzuklären, wo die Ursache liegt. Jeder Mensch muss hier individuell betrachtet werden um auch die Ursachen zu erkennen. Hobbies, Beruf, sportliche Ansprüche, die individuelle Beinachse und auch die muskuläre Stabilität beeinflussen die Therapieentscheidung.