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Digitalisierung in der Stahlbranche


 

Die Digitalisierung schleicht sich in nahezu alle Wirtschaftsbereiche mit ihren positiven Folgen und auch mit Entwicklungen, die von Experten eher als kritisch betrachtet werden. Vor allem der Rückstand mancher mittelständischer Unternehmen, die den Schritt zur Digitalisierung nicht gehen möchten oder aus finanziellen Gründen nicht gehen können, scheint immer größer zu werden. Über den aktuellen Digitalisierungsstand in der Stahlbrache, was sich tut und welche Auswirkungen das auf den Handel hat, informiert dieser Beitrag.

 

Die Ergebnisse der Fraunhofer-Studie zeigen neue Blickpunkte und Herausforderungen

Abbildung 1: Bohrer und Fräser sind das klassische Handwerkszeug in der Stahlindustrie. Nun sollen sie automatisiert agieren.

Das heißt auch, dass sich der Fokus verschiebt bzw. weitere Themen in den Blickpunkt rücken:
Der Stahl- und Metallhandel ist – so erklärt das Fraunhofer-Institut mit Verweis auf die kürzlich durchgeführte Studie zum Thema – im Wandel. Bis dato lag der Fokus auf dem Zuschnitt und der Bearbeitung von Halbzeugen. Doch vor allem die Arbeit mit Halbzeugen wurde in der jüngsten Vergangenheit immer facettenreicher. Neben das Bohren und Fräsen gesellten sich weitere Anforderungen, die vornehmlich mit digitalen Produkten und Anwendungen aus dem Industriebereich 4.0 umsetzbar sind.

  • Vor allem die Auswertung der Daten, die Möglichkeit, Systeme in Echtzeit zu fahren und die Transparenz der Vorgänge werden immer wichtiger.
  • In der Praxis zählen dezentrale Informationsspeicher, vernetzte Produktionsmittel und flexible Produktionsstrukturen mehr denn je.

Diese Verschiebung der zentralen Thematik geht mit neuen Herausforderungen einher und diese sind in vielen Branchen zu erkennen gewesen, als es um die Einbindung digitaler Systeme ging, nur sind in der Stahlindustrie vor allem die Dimensionen deutlich größer als in anderen Branchen. Das Hauptproblem ist die Vernetzung der Maschinen aus dem Bestand mit den neuen digitalen Methoden und Ansätzen. Eine Verquickung ist vor allem deswegen nötig, weil eine Komplettumstellung nicht nur lange Produktionsausfälle zur Folge hätte, sondern auch wirtschaftlich kaum sinnvoll wäre.

Der Status Quo sieht laut einer Presseinformation des Fraunhofer-Instituts aktuell so aus: „Umsetzungsbeispiele bestehender Produkte von Industrie-4.0-Anwendungen zeigen große Potenziale, sind jedoch oft noch nicht in gewünschter Reife am Markt oder werden nur wenig genutzt. Die Erfassung von Daten findet bisher größtenteils schriftlich oder lokal in der Maschinensteuerung statt. Eine Nutzung von außen ist oft nicht möglich.“ An eben dieser Stelle ist de facto Raum für die Möglichkeiten, die die Digitalisierung bietet – beispielsweise um Prozessdaten für eine solide Planung zu eruieren.

 

Obgleich es aktuell vor allem an Know-how und Umsetzungen fehlt, sind die Betroffenen doch ambitioniert, wie diese Zahlen aus der Fraunhofer-Studie zeigen:

  • 80 Prozent der Befragten haben keinerlei Erfahrung mit den Möglichkeiten, die ihnen Industrie-4.0 bieten würde.
  • 60 Prozent der Befragten könnten sich ein Investment in digitale Applikationen vorstellen und scheuen auch nicht vor den Investitionen zurück, die in diesem Zusammenhang nötig wären.
  • Auch sind die Möglichkeiten der Digitalisierung in der Automatisierungstechnik noch nicht durchgehend berücksichtigt. Fast alle Teilnehmer der Studie schätzen ihren eigenen Nutzungsgrad von Automatisierungstechniken auf 50 Prozent.
  • Ein gewisses Maß an Offenheit lässt sich in allen Hierarchieebene bemerken. Vor allem die Führungsriege der Betriebe zeigt sich offen mit Blick auf die Möglichkeiten, die die Industrie 4.0 bieten kann, offener als die Mitarbeiter in den ausführenden Bereichen. Zudem ist die Akzeptanz des Themas abhängig vom Alter der Mitarbeiter.

Dass es funktionieren kann, zeigen Best-Practice-Beispiele

Abbildung 2: Den Stahlhandel online abzubilden – das haben bereits unternehmen am Markt geschafft.

Dass die Digitalisierung durchaus ein Thema ist, zeigt dieser Hinweis im Onlineshop des Stahlhändlers: „Wir arbeiten mit Hochdruck an der Digitalisierung der gesamten Lieferkette und unserer Leistungen, um den aktuellen und zukünftigen Bedürfnissen unserer Kunden noch besser gerecht zu werden. Unsere Produkte bieten wir jetzt im Stahlhandel Onlineshop an. So können Sie bequem und mit wenigen Klicks Stahl online kaufen.“Dass eine Form der Digitalisierung auch in der Stahlbranche möglich ist, zeigt ein Blick ins Netz. Online finden, lassen sich sogar Online-Shops, die Stahl ebenso einfach verfügbar machen wie viele andere Konsumgüter, die schon längst online gehandelt werden.

Durch Aussagen wie diese wird auch klar, dass es sehr wohl möglich ist, die Digitalisierung in den Stahlhandel einzubeziehen – und das sehr erfolgreich, wie man sieht.

 

Ausblick: Die Digitalisierung hat auch Auswirkungen auf die Lieferketten in die Welt

„Globalization in Transition: The Future of Trade and Value Chains“ heißt die neueste Studie des McKinsey Global Instituts, die sich mit den Auswirkungen der Digitalisierung auf den Welthandel beschäftigt. Kurz zusammengefasst geht es bei der Studie um die Thematik der Neugestaltung globaler Lieferketten durch Datenströme, digitale Plattformen und dem Internet of Things:

„Die Intensität im Güterhandel gehe zurück, während der Handel mit Services um 60 Prozent schneller wachse als der Warenverkehr. Im aktuellen Handelsstreit zwischen China und den USA gehe es nur scheinbar um Importzölle auf Waren. Eigentlich stehe der Technologiewettbewerb im Zentrum des Handelskrieges. Anstelle von Gütern würden immer mehr Daten über die Grenzen transferiert. Laut WTO müsse daher eine weltweite Regulierung der digitalen Handelsströme erfolgen.“

 

Abbildung 1: pixabay.com © blickpixel (CC0 Public Domain)

Abbildung 1: pixabay.com © Hans (CC0 Public Domain)

 

 

 

Artikel von www.top-magazin.de/