Sister Act auf der Freilichtbühne in Augsburg: ein rasanter Abend mit schmissigen Gospel- und Popsounds
Loungesängerin Deloris van Cartier ist nicht sehr erfolgreich. Plötzlich wird sie Zeugin eines Mordes. Nachdem ihr verheirateter Liebhaber Vince LaRocca – ein bedeutender Mann der Unterwelt und verantwortlich für den Mord – seinen Gefolgsmännern den Auftrag gibt, sie auszuschalten, sucht sie Schutz in einem katholischen Kloster. Dort mischt sie den ehemals keuschen Nonnenchor so richtig auf und lockt viele Talente hervor und sie werden im Lauf der Show „Heiß wie ein Toaster“ – so singt es Natalie Hünig als Schwester Mary Lazarus. Sogar der Papst kündigt seinen Besuch für ein Konzert an.
Wer gute Unterhaltung mit viel Szenen zum Lachen sucht, der ist in Sister Act gut aufgehoben. Das Musical eines der ganz großen US-amerikanischen Unterhaltungsmusik-Komponisten ist seit dem 6. Juli auf der Augsburger Freilichtbühne zu erleben. Die Musik von Alan Menken lädt förmlich ein, mit zumachen. Flotte Rhythmen und viel Glitzer in den Kleidern der Nonnen versprechen viel Spaß und gute Laune. Humorvolle Einlagen tun ihr Übriges, dass viel gelacht werden darf. Das Publikum war begeistert und belohnte die Leistung mit einem tosenden Applaus und Standing Ovations.
Die Live-Band Abyss & The Holy Horns begeisterte das Publikum und mit der musikalischen Leitung des Musicals gab der neu verpflichtete 2. Kapellmeister Sebastiaan van Yperen seinen Einstand. Und als es bei der Premiere mittendrin plötzlich anfing zu regnen, sorgte das mit seinen Spiegelungen am Boden sogar für eine ganz besondere Note im Glanz der Scheinwerfer. Für die meisten war das kein Thema, der Regenponcho war schnell übergezogen. Außerdem gab es an diesem Abend eine Umbesetzung: Susanna Panzner als Mutter Oberin fiel aus, sie war bei den Proben unglücklich gestürzt und hatte sich den Fuß angebrochen. Die Rolle der Mutter Oberin übernahm souverän Maryanne Kelly, die innerhalb eines Tages ihre neue Rolle lernen musste. Sie wurde bei den Solos mit viel Applaus belohnt. Ihre ursprüngliche Rolle als Schwester Mary Patrick übernahm kurzerhand Nadine Stöneberg.
Alan Menken liebt es, die großen Emotionen musikalisch aufleben zu lassen – egal ob im Liebeslied oder in einer Abenteuernummer: „Es geht immer um Emotionen. Ums Herz.“ Regie führt in der Augsburger Inszenierung der Berliner Regisseur Frank Matthus, für die Hauptrolle Deloris kommt zum ersten Mal Dominique Aref nach Augsburg. Sie brillierte in dieser Rolle im vergangenen Jahr im First Stage Theater in Hamburg. Beim Augsburger Publikum bereits bekannt und beliebt, kehren Susanna Panzner, Dennis Weißert und Cedric Lee Bradley zurück auf die Freilichtbühne am Roten Tor. Besonders ist, dass in diesem Jahr auch Klaus Müller, Natalie Hünig und Mirjana Milosavljević aus dem Schauspielensemble des Staatstheaters auf der Freilichtbühne mitwirken.
Bis 27. Juli laufen noch die Vorstellungen. Da lohnt es sich, eine Karte zu besorgen. Und wer Glück hat, kann noch eine an der Abendkasse ergattern. Mehr dazu auf der Website des Staatstheaters Augsburg: https://staatstheater-augsburg.de/spielplan