ein optimistischer Ruhepol in stürmischen Zeiten
Geschäftsführende Gesellschafterin der NEUMAN & ESSER GROUP, Mitglied des Kuratoriums des Rheinisch-Westfälischen Wirtschaftsarchivs, Vizepräsidentin der IHK Aachen, Vorsitzende des IHK Industrie- und Technologieausschusses, Mitglied des Nationalen Wasserstoffrates und seit 1. September 2020 ALRV-Präsidentin – all dies ist Stefanie Peters neben ihrer Rolle als Mutter einer 6-jährigen Tochter und begeisterte Pferdeliebhaberin. Sie scheint ein ausgeklügeltes und äußerst effektives Zeitmanagement zu beherrschen. Im persönlichen Gespräch wirkt sie nie gehetzt, sondern stets ruhig und fokussiert. „Ich bin eine geborene Optimistin“, verrät sie dem TOP MAGAZIN, „ich wache morgens auf und freue mich auf das Leben. Dieser Optimismus ist sicher eine meiner Energiequellen. Ansonsten lade ich meine Akkus in der Familie auf, am Meer, oder mit einfachen, meditativen Tätigkeiten wie Gartenarbeit.“ Menschen, die Ruhe statt Hektik verbreiten, und die sich zurücknehmen können statt sich in den Vordergrund zu drängen, sind selten – macht dies, neben den Kompetenzen, die sie als Geschäftsführerin eines internationalen Konzerns mitbringt, ihren Erfolg aus? Sie ist unprätentiös, offen, direkt – alles Eigenschaften, die wir von unseren niederländischen Nachbarn kennen, die man aber nicht allein während eines Studiums – sie studierte dort International Business Administration – erwerben kann, sondern auch selbst mitbringen muss.
Die Wahl der ursprünglich im April angesetzten ALRV-Mitgliederversammlung wurde Anfang dieses Monats nachgeholt. Das Votum der 144 anwesenden Mitglieder war einstimmig: Die 47-jährige Stefanie Peters folgt für die kommenden vier Jahre als neue Präsidentin des Aachen-Laurensberger Rennvereins (ALRV) Carl Meulenbergh, der von 2010 bis 2020 Präsident war und zum Ehrenpräsidenten gewählt wurde. Mit Stefanie Peters habe man die ideale Nachfolgerin in den eigenen Reihen, sagte Meulenbergh, „die den ALRV in eine neue Zeit führen wird“. „Das macht mich sehr stolz“, freute sich Stefanie Peters über die Chance, „weiter in diesem tollen Team aus Aufsichtsrat, Vorstand und den Mitarbeitern von ALRV und Aachener Reitturnier GmbH mitgestalten zu dürfen.“ Ihr Vater Klaus war auch 15 Jahre im Präsidium, seit 30 Jahren ist sie selbst ehrenamtlich mit dem ALRV verbunden, „aber mein erster CHIO-Besuch war sicherlich noch im Bauch der Mutter“, lacht sie.
„Mit vier Jahren saß ich zum ersten Mal auf einem Pferd, mit 14 Jahren hatte ich ein eigenes. Der professionelle Pferdesport und die Teilnahme an Turnieren, auch am CHIO, war bis um die Jahrtausendwende herum meine Leidenschaft.“ Mit dem Hereinwachsen in die Geschäftsführung des Familienunternehmens mussten auch da Prioritäten verschoben werden, „doch ich bereue den Weg in die Wirtschaft nicht“, betont sie.
Am Tag ihrer Wahl stellte sie im Dressurstadion bei einer Open Air-Pressekonferenz das neue Zukunftsformat „CHIO Aachen CAMPUS“ vor: „Ein innovatives Konzept, mit dem Ziel, die vorhandenen Strukturen 365 Tage im Jahr nutzen zu können, ebenso wie das Umfeld im Dreiländereck, mit den Niederlanden und Belgien vor der Haustür. Kurz gesagt: ganzjährige Angebote, effektive Nutzung der Kapazitäten, Aachen als ein Ort des Austauschs, der Ideen und Innovationen rund um das Thema Pferdesport.“ Hier schließt sich ein Kreis: „Reitsport als Wirtschaftsfaktor“ war das Thema ihrer Bachelorarbeit.
Seit 2008 leitet Stefanie Peters, zusammen mit ihrem Bruder Alexander, die NEUMAN & ESSER GROUP mit Hauptsitz in Übach-Palenberg. Sie sind die vierte Generation in der Geschichte des Familienunternehmens, das 1890 in Aachen gegründet wurde und dem Wachstum geschuldet 1972 den Sitz nach Übach-Palenberg verlegte. Heute arbeiten rund 1.200 Mitarbeiter in 26 Engineering- und Serviceunternehmen in zehn Ländern sowie an sechs Produktionsstandorten in Deutschland und den USA für das Unternehmen, ein Lösungsanbieter im Bereich Maschinen- und Anlagenbau. (KAM3/Vojislav Miljanovic)
