Gesundheit & Schönheit

Burnout

Acht von zehn Deutschen empfinden ihr Leben gemäß einer Studie der Techniker Krankenkasse als stressig, jeder Dritte steht unter Dauerdruck. Hauptursachen sind unter anderem Jobstress und finanzielle Sorgen, aber auch familiäre oder sonstige zwischenmenschliche Probleme. Stress bestimmt den Alltag in Deutschland immer stärker.


Burnout – der Mensch im Stress

Nicht nur im Job, in allen Lebensbereichen stehen wir unter Strom. Kaum jemand kann noch richtig abschalten, doch genau dieses Leben auf Standby kann die Menschen krank machen.

Sie sind erschöpft, müde und lustlos, möchten am liebsten alles stehen und liegen lassen und etwas völlig anderes machen? Hält dieser Erschöpfungszustand schon seit mindestens sechs Monaten an, handelt es sich unter Umständen um das Burnout-Syndrom. Auslöser kann zum Beispiel der Job sein. Meist tritt das Symptom in der Mitte des Berufslebens auf. Die anfängliche Begeisterung für den Job ist verblasst. Das Gefühl, sich nicht weiterzuentwickeln, rückt in den Vordergrund. Vor solch einer Krise ist keiner sicher – ob Sekretärin oder Manager, ob Sachbearbeiter oder Ärztin.

Burnout ist ein Zustand des Ausgebranntseins und der seelischen Verausgabung – quasi also ein Infarkt der Seele. Die Betroffenen haben nicht nur ihre wieder aufladbaren Energien abgegeben, sondern fühlen sich in ihrer Substanz angegriffen und geschädigt.


„Wird ein beginnendes Burnout nicht erkannt und rechtzeitig behandelt, können die Erschöpfungszustände chronisch werden und in manchen Fällen in physischen und psychischen Erkrankungen münden“, warnt Prof. Dr. med. Barbara Wild, Chefärztin der im Bülow-Carré ansässigen Fliedner Klinik Stuttgart, die auf die Behandlung psychischer und psychosomatischer Erkrankungen sowie seelischer Begleiterscheinungen körperlicher Erkrankungen spezialisiert ist.


Langfristige Arbeitsunfähigkeit könne die Folge sein, so die Psychiaterin. Immerhin seien aber die Gesellschaft und nicht zuletzt die Hausärzte als zumeist erste Anlaufstelle deutlich hellhöriger für das Phänomen geworden. Gleichzeitig sei es auch kein Tabu mehr, über die jeweiligen Probleme zu reden.

Galt Burnout zunächst als ein Phänomen, das vor allem Manager und Berufstätige in sozialen Berufen traf, weiß man heute, dass auch berufstätige Mütter und Väter von den Symptomen großer Erschöpfung, von Gefühlen der Niedergeschlagenheit, von Leere, Hilf- und Hoffnungslosigkeit und von psychosomatischen Krankheiten betroffen sind. Jeder dritte Berufstätige arbeitet am Limit. Zudem leiden viele Menschen darunter, über elektronische Medien rund um die Uhr erreichbar zu sein – insbesondere Führungskräfte.

Kennzeichen und Diagnostik des psycho-vegetativen Erschöpfungssyndroms

Müdigkeit, Erschöpfung, Burnout oder wie immer es genannt wird, hat immer auch mit Energiemangel zu tun. Körper und Geist setzen uns Grenzen, wenn wir die Anzeichen nicht erkennen. „Konzentrationsschwächen, emotionale Erschöpfung, Depersonalisierung, Leistungseinbußen, Unlustgefühle, mangelnde Lebensfreude bis hin zu einer Depression können auftreten“, zählt Prof. Barbara Wild mögliche Folgeerscheinungen auf. Zu den Gründen hierfür zählen beispielsweise psychische Probleme, chronische Krankheiten wie bakterielle oder virale Infekte, Allergien, Schlafprobleme, Stoffwechselprobleme, chronische Verdauungsbeschwerden oder Stress.

Auf den ersten Blick scheinen diese Symptome immer denselben Zustand zu beschreiben. Sie sind meist das Endresultat einer langen Vorgeschichte von beruflicher, privater und emotionaler Überanspannung und in der Folge erlischt die Energie beziehungsweise das Lebensfeuer bis hin zum völligen Ausgebranntsein. Die Vorgeschichte kann lange dauern und die Ursachen werden oft auf äußere Umstände geschoben.

Abhilfe zu schaffen ist in diesen Fällen dringender denn je. Deshalb suchen zum Beispiel die Fachärzte der bereits erwähnten Fliedner Klinik Stuttgart stets nach relevanten Ursachen etwa für einen Burnout und erarbeiten für ihre Privatpatienten ein individuelles Therapiekonzept. „Die Grundlage unserer Arbeit bilden die Erkenntnisse aus der modernen neurowissenschaftlichen und medizinischen Forschung nach den Grundsätzen einer evidenzbasierten Medizin“, erklärt Prof. Barbara Wild. Zu den Therapiebausteinen gehören psychiatrische oder intensivere psychotherapeutische Gespräche ebenso wie medikamentöse Maßnahmen oder die tagesklinische Behandlung.

In der Fliedner Klinik Stuttgart begegnet Chefärztin Barbara Wild ihren Patienten auch mit Humor: Das Humortraining ist fester Bestandteil der therapeutischen Arbeit.


„Humor hilft, die Perspektive auf die eigene Situation zu verändern und trägt damit zu einer Verminderung des Leidensdrucks bei.“


Hintergrund: Aus verschiedenen wissenschaftlichen Untersuchungen weiß man, dass Humor und Lachen einen positiven Einfluss auf die emotionale Verfassung haben und bei der Reduktion von Stress und Anspannung wirksam sein können. Als hilfreich haben sich im Falle eines Burnouts unter anderem aber auch Kunst- und Musiktherapie, körperorientiertes Yoga und autogenes Training erwiesen.

Ein „Problem“ bleibt: Gemäß der von der Weltgesundheitsorganisation WHO herausgegebenen „Internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme“ wird Burnout übrigens unter der Diagnosegruppe Z73 als „Probleme mit Bezug auf Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung“ erfasst. Damit zählt diese Diagnose zu der Gruppe der „Faktoren, die den Gesundheitszustand beeinflussen“. Das wiederum bedeutet, dass ein Burnout von den Ärzten nach wie vor nicht als eigenständige psychische Erkrankung codiert werden kann. Von der gesetzlichen Kasse werden die Kosten einer Behandlung daher in der Regel nur dann übernommen, wenn der Burnout zusammen mit einer anderen psychischen oder körperlichen Erkrankung auftritt.

Artikel von www.top-magazin.de/stuttgart